Archiv für den Monat November 2021

Links zum Thema Kleidung

Hinweis: dieser Beitrag enthält ganz viel unbezahlte Werbung)

Heute möchte ich einfach mal mit Euch ein paar Links zum Thema Kleidung teilen. Sollte ein Link nicht mehr funktionieren, könnt Ihr anhand der Stichworte ja eine eigene Internetrecherche machen, über eine Info würde ich mich freuen.

Da Babys von Natur aus pflegebedürftig sind, gibt es für sie unendlich praktische Kleidung. Ab einem gewissen Alter ist Kleidung jedoch darauf ausgelegt, dass man sich selber anzieht, daher wird auf „Anziefreundlichkeit“ verzichtet. Dass das eine Lücke ist für große Menschen mit Pflegebedarf, entdecken zunehmend auch die großen Firmen den Markt für sich.

Exemplarisch sei hier Tommy Hilfiger mit seiner „Adaptive“-Kollektion genannt. Es wurde Kleidung so adaptiert, dass sie leicht anzuziehen ist oder passend für Menschen, die ausschließlich sitzen. Das ganze eben im bekannten Tommy Hilfiger-Style.

Für den Kinderbereich sei hier Jako-o genannt, leider immer noch unter dem Label „besondere“ Kinder. Jako-o bietet vor allem große, mitwachsende Bodies (tlw. mit quer verlaufender Druckknopfleiste für Sondenschläuche), Oberteile die leicht zu öffnen sind und und Hosen mit seitlichen Reißverschlüssen.

Ein Anbieter, der Kinder und Jugendliche mit Pflegebedarf als Zielgruppe hat, ist Pien&Polle. Hier gibt es ein Bekleidungssortiment von Kopf bis Fuß. Ich bin Fan der T-Shirt-Bodies, die es in vielen schönen Designs gibt. Mit einem Kleidungsstück hat man hier Unterwäsche und T-Shirt vereint. Einen fehlenden Schlitz für den PEG-Schlauch kann man auch im Nachhinein einnähen. Die Firma sitzt in Holland und man muss im Voraus überweisen.

Schlafoveralls mit Reißverschlüssen an den Beinen sowie (meist) auf dem Rücken gibt es unter dem Stichwort „Pflegeoverall“ zuhauf. Einigermaßen schön und nicht ganz so furchtbar aussehende gibt es für Jugendliche (ab Größe xs) von Normann. Nachteilig ist das etwas umständliche Anziehen, aber ist der Anzug einmal an, überzeugen die Vorteile ;-). Die Stoffe sind sehr dünn, die Anzüge halten nicht ewig. Aber dafür wiederum ist der Preis auch angemessen.

Eine Firma, die ebenso wie Tommy Hilfiger den inklusiven Ansatz verfolgt ist Marks&Spencer. Das Unternehmen sitzt in Großbritannien, eine Bestellung aus Deutschland ist aber problemlos möglich. Marks&Spencer hat eine „adaptive“-Reihe. Besonders für Krankenhaus-Aufenthalte eignen sich die Bodies, die sich sowohl an den Armen als auch seitlich komplett öffnen lassen. Auch der Schlafanzug ist ein echtes Highlight, er kann von den Armen bis zu den Beinen komplett geöffnet werden. Wer von den Farben (weiss und mint) abgeschreckt bzw. gelangweilt ist, kann diese einfach färben Auch durchdacht sind die Oberteile, die sowohl an der Schulter zu öffnen sind als auch einen (sehr versteckten) Durchlass für den PEG-Schlauch haben. In Größe 15/16 passt die Kleidung übrigens auch Erwachsenen. Es gibt auch Halstücher, Hosen mit Reißverschluss für Orthesen und mehr. Ein regelmäßiger Blick lohnt sich um die Verfügbarkeit verschiedener Größen zu checken.

So, das waren jetzt mal ein paar Ideen. Habt Ihr noch weitere Internetshops, von denen ihr praktische Kleidung bezieht? Dann schreibt es gerne in den Kommentaren!

Rollstuhl-Jacke

Habt Ihr schon mal versucht, im sitzen auf einem Sessel eine Jacke anzuziehen? Dazu noch vielleicht mit Rückenschmerzen und Ihr wart nicht so beweglich? So in etwa muss es unseren Kindern, die im Rollstuhl sitzen vorkommen, wenn man eine Jacke anzerrt. Ja, anzerren ist in diesem Zusammenhang eine treffendere Bezeichnung als anziehen. Die findige Hilfsmittelmafia-Branche hat das auch schon mitbekommen und bietet spezielle Rollstuhl-Jacken/Capes mit ausgeschnittenem Rücken für Sitzschalen an. Wobei „speziell“ sich zum einen auf den Preis als auch leider vielmals auf das Design bezieht. Oftmals sind die Muster und Stoffe der Jacken an Sportblousons aus den 90ern angelehnt. Ganz schick wenn man es mag, Pech, wenn nicht. Da Judith nicht wie ein Sack gekleidet werden soll blieb uns daher bisher nur die „Anzerr-Variante“ von handelsüblichen Jacken übrig. Bisher. Denn: von Katrin, einer Mutter die ich aus dem Kinderhospiz kenne, schaute ich mit mir eine simple und geniale Lösung ab!

Sie schneidet bei einer herkömmlichen Jacke einfach den Rücken raus und vernäht die Kante. Sollte es trotz dickem Schaumstoff der Sitzschale im Rücken kühl werden, könnte man ein Stück Lammfell in den Rücken legen. Wie auch immer- mit diesem kleinen Kniff lässt sich die Jacke viel viel besser anziehen!

Haare im Bett waschen

Beiträge, die über all die Jahre immer wieder aufgerufen werden ist zum einen „Haare waschen im Liegen“ und „Haare waschen im Krankenhaus“. In beiden Beiträgen geht es darum, wie man, wenn der zu pflegende Mensch nicht unter die Dusche oder in die Badewanne kann und in seiner Mobilität stark eingeschränkt ist, die Haare waschen kann.

Übung macht den Meister und wir hatten das zweifelhafte Vergnügen, diese Technik zu perfektionieren :-(. Mittlerweile spielt es keine Rolle mehr, ob Judith sitzt oder liegt. Für die Technik, die ich inzwischen immer anwende, benötigt man:

  • 1-2 Waschschüsseln
  • 1-4 Baumwollwindeln
  • Shampoo
  • (Wegwerf-)Bettschutzeinlage
  • evtl. Wäscheklammer
  • Handtuch, Fön

Hat man ein Waschbecken mit Stöpsel in der Nähe, kann man auf die Waschschüsseln verzichten. Ist man alleine und das Waschbecken ist nicht gleich erreichbar, empfehlen sich zwei Waschschüsseln und z.B. 4 Baumwollwindeln.

Das Prinzip ist wie gehabt: Die Kleidung bzw. der Untergrund wird mit einer Bettschutzeinlage geschützt, im sitzen kann man die Unterlage auch mit einer Wäscheklammer fixieren. Dann wird warmes Wasser eingefüllt. Die erste Windel wird richtig getränkt und damit werden die Haare so gut es geht nass gemacht. Dann kommt eine normale Menge Shampoo auf die Haare. Ggf. kann eine zweite Person den Kopf (im liegen) anheben, so dass man besser hinten an die Haare kommt. Dann werden die Tücher eingetaucht und sehr gut ausgewrungen. Mit den feuchten Tüchern (je nach Kopfgröße einmal in der Mitte gefaltet) wird das Shampoo rausmassiert. Die Tücher werden in den Schüsseln oder im Waschbecken ausgespült, ausgewrungen und dann beginnt es von vorne. Hat man vier Tücher und zwei Schüsseln, kann man das acht mal machen. Hat man nur ein Tuch und ein Waschbecken in der Nähe, dauert es halt etwas länger.

Insgesamt ist es natürlich aufwändiger als Haare waschen im Badezimmer unter gewöhnlichen Bedingungen, aber insgesamt ist es doch recht gut machbar und das Lebensgefühl ist mit frisch gewaschenen Haaren auch ein ganz anderes. Und darauf kommt es schließlich an!