Archiv für den Monat Dezember 2022

Bunter (Infusions-/Sondennahrungs-)Flaschenhalter

Der Rucksack aus dem letzten Beitrag ist eine gute Lösung für unterwegs, um Sondennahrung zu verstauen.

Zu Hause klemmt die Zweitpumpe direkt am Bett.

Nahrungspumpe wird mit einer Schraubklemme am Bett befestigt

Die Nahrung befindet sich in einer Metallhalterung, die zunächst so aussah:

Halterung für Infusionsflaschen aus Stahl

Diese Halterungen sind sehr zweckmäßig und für wenig Geld unter dem Stichwort „Infusionsflaschenhalter“ oder „Mehrfachaufhänger für Glas-Infusionsflaschen“ im Internet zu finden. Um diese Halterung nun etwas Pflegezimmer-tauglicher zu machen, habe ich sie mit Kabelschonern umwickelt:

Metallhalterung, bunt umwickelt

Damit der Kabelschoner nicht verrutscht, sind die Rundungen mit durchsichtigem Schrumpfschlauch umhüllt. Am Ende habe ich die Plastikspiralen zusätzlich mit Feuer miteinander verschmolzen und etwas verklebt.

Dadurch wird die Halterung noch etwas weicher und das Einhängen der Flaschen ist leise.

Diese Umhüllungen gibt es in gängigen Internetkaufhäusern, zum Beispiel hier oder hier. Man kann auch mehrere Farben kombinieren.

P.s: nicht nur Metall kann man damit umhüllen, sondern natürlich auch Kabel, zum Beispiel vom Monitor.

Rucksack für Nahrungspumpe

Links: ein grau-schwarzer geschlossener Rucksack, vorne sind Gummifäden gespannt. Rechts: der gleiche Rucksack. Statt der Fäden sind drei Aufnäher drauf, anstelle der Frontklappe ist eine Öffnung, von der aus man Zugriff auf die Nahrungspumpe hat

Um unterwegs Nahrung sondieren zu können, gibt es für die Nahrungspumpe einen Rucksack dazu. Dieser ist schon recht durchdacht, doch einige Dinge störten mich:

– um die Pumpe bedienen zu können, muss das Frontfach geöffnet werden

– die Gurte sind überflüssig und stören im Alltag

– wie befestigt man den Rucksack am Rollstuhl?

– der Rucksack sieht recht langweilig aus

Zeit für einen Abend an der Nähmaschine:

Rucksack vorher: hintendran ist jede Menge „Gurtgebamsel“
Rucksack nachher: bis auf den Beckengurt sind alle anderen Gurte entfernt

Die Gurte habe ich ausgenäht. Lediglich der Beckengurt ist geblieben (etwas gekürzt), um den Rucksack ggf. zusätzlich unten anzuklicken. Auch der obere Tragegriff ist entfernt, dafür habe ich ein kleines Gurtband mit einem Haken eingenäht. Mit dem Haken kann der Rucksack schnell irgendwo angehangen werden. Für unsere Zwecke ist er nun viel alltagstauglicher.

Ein Haken hängt am Bett

Damit der Haken nichts zerkratzt, habe ich ihn mit Schrumpfkabel ummantelt. Nicht unbedingt schön, aber zweckmäßig.

Ausgeschnittenes Frontfach

Das Frontfach mitsamt Reißverschluss habe ich rausgetrennt und die Ränder mit Gurtband stabilisiert. Nun kommt man direkt an die Pumpe dran. Das ist für uns viel praktischer.

Und natürlich darf auch die Ästhetik nicht zu kurz kommen. Wenn wir dieses Accessoire schon permanent mit uns rumschleppen, dann soll es auch etwas nett aussehen. Die drei Patches (alle per Klett austauschbar) stehen für Judiths Wesen und Interessen: auf einer Schaukel unterm Baum zu sein ist das Größte, die Weltkugel steht für ihr Interesse an allem was in der Welt passiert und von ihrer Leidenschaft fürs Weltall berichtete ich ja auch schon mal.

Aufnäher auf der Seite: „bitte nicht schubsen! Ich habe Bier im Rucksack“

Diesen Aufnäher fand ich bei meiner Aufnäher-Suche und der passte einfach auch gut zum Rucksack 😉

Alles in allem lässt sich der Rucksack und die Nahrungsgaben nun viel besser handhaben.

Hier noch ein kleiner Lifehack zum Schluss: oftmals knickt die Leitung ab, da die Öffnung an der Halterung recht groß ist. Um Flaschen besser zu stabilisieren habe ich so einen Moosgummi-Türstopper zwischen Flasche und Halterung gelegt. Damit die Flaschen nicht nach vorne rausfallen, habe ich ein Gummiband quer durch die Halterung gezogen.

Pulsoximeter „Wellue O2 Ring“

Wenn Judith unterwegs ist, „hängt“ mitunter viel Zubehör an ihr dran: gastraler Ablaufbeutel, jejunale Ernährung, Monitorsensor mit Kabel, Sauerstoff. Nicht selten verheddern sich die Kabel und Schläuche. Das ist einfach auch eine Unfallgefahr, nervig ist es allemal.

Der Monitor Sat 801+ stand schon eine Weile auf unserer Optimierungspotenzial-Liste. Denn der Sensor ist ziemlich empfindlich, jede Bodenwelle und kleinste Erschütterung wird mit einem Alarm bestätigt. Seit kurzem hat Judith stattdessen einen „Wellue O2 Ring“. Das ist ein kabelloses Pulsoximeter, das via Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt werden kann.

Dadurch hat man die Werte auch zehn Meter weiter im Blick, sofern die App geöffnet ist. Dieses Gerät ist offiziell für den Fitnessbereich konzipiert und kein Medizinprodukt. Das muss man wissen und einordnen denn ein paar Tücken gibt es schon:

⁃ die Messung ist insgesamt recht genau. Ich habe parallel den Getemed Vitaguard mitlaufen lassen, die Messwerte unterschieden sich meist nur um einen Punkt. Jedoch kam es bisher einmal vor, dass die Herzfrequenz auf dem O2 Ring 20 bpm niedriger war.

⁃ Alarme werden nur aktiviert wenn die App geöffnet ist und das Gerät gekoppelt ist. Der O2 Ring vibriert zwar, aber das sehe ich ja nicht und Judith verrät es mir auch nicht.

⁃ Bei Manipulation (z. B. Finger in den Mund stecken) wird die Übertragung unterbrochen, manchmal koppelt es sich anschließend wieder, manchmal nicht

⁃ Es werden Sättigung und Herzfrequenz im Wechsel angezeigt, das Display springt hin und her. Zur Verdeutlichung hier mal ein Video:

⁃ Auch wenn dieses Pulsoximeter deutlich besser hält als diese „Wäscheklammern“, kann es sich vom Finger lösen. Auch ist das Gerät so klein, dass es wirklich schnell mal verloren gehen kann.

Ich habe daher aus einem Kanülenhalteband eine Sicherung gebastelt:

In der App können Grenzwerte und einige weitere Einstellungen konfiguriert werden.

Auch bekommt man hier nach der Messung eine Auswertung und Übersicht über Ereignisse.

Fazit: will man schnell einen groben Überblick über die Werte bekommen, ist der O2 Ring sicher eine Option. Er ist komfortabel zu tragen. Das Preis/Leistungs-Verhältnis ist angemessen. Bei der Anschaffung muss man sich darüber im klaren sein, dass es für Sportler konzipiert ist und daher die Alarmfunktion nicht optimal ist.

P.S: für Menschen mit schmalerem Finger gibt es noch ein Kinder-Pulsoximeter.