Archiv der Kategorie: bewegtes Leben

In eigener Sache (2): Danke sagen, Spielberatung, Adventskalender 2024

Danke sagen: im Erstellen und Pflegen der Beiträge dieses Blogs steckt viel Zeit und Mühe. Nicht selten bekomme ich die Rückmeldung, wie hilfreich der Blog ist, sei es über Mails, in Gesprächen oder auch mal vom Hörensagen, welche Fachgruppen sich hier Inspirationen für ihre Arbeit holen ;-)… Das freut mich und gerne mache ich das für Euch!
Wenn Ihr das honorieren möchtet, freue ich mich über ein Dankeschön per Paypal. Wer Paypal nicht nutzt, kann mir eine Email schreiben, um die Bankverbindung zu erfragen.

Danke möchte ich an dieser Stelle auch Euch mal sagen! Danke dafür, dass Ihr Interesse an den Beiträgen zeigt, über jede Rückmeldung (auch für Kritik!), danke für Vorschläge und das weiterverbreiten dieses Blogs, sei es in persönlichen Gesprächen, in sozialen Medien, bei Pinterest, Twitter (X), Bluesky, Instagram, Facebook oder wo auch immer. DANKE!!!

Spielberatung: Beiträge rund um das Thema (adaptives) spielen sind sehr gefragt. Im Blog gibt es einen Einblick, wie spielen unter besonderen Voraussetzungen ermöglicht werden kann. Um eine wirklich passende Lösung für Euer Kind zu finden, biete ich zusätzlich persönliche und individuelle Spielberatung an.
Hierbei kann es sich entweder um eine einmalige telefonische/persönliche Beratung handeln (49€) oder auch das Angebot, über einen längeren Zeitraum zu begleiten und gemeinsam nach einer Spielbeobachtung und Spiel-Analyse z.B. ein komplett individuell angepasstes Spielbrett, eine Spiel-Kopfstütze, ein Activity-Board für die Wand o.ä. zu entwickeln (149€).
Gegen eine Gebühr von 18€ könnt Ihr den Spiel-Fragebogen erwerben, mit dem bei eingeschränkter Mobilität schlummerndes Spielpotential und Ressourcen herausgearbeitet werden können (sowohl bei Handgebrauch als auch für Kinder, die ausschließlich ihren Kopf bewegen).  
Weiterhin können interessierte Einrichtungen ein Tagesseminar zum Thema adaptiertes spielen/ neue Spielideen bei komplexer Behinderung/ Spielbrettbau buchen.
Ich freue mich über Anfragen unter dasbewegteleben (at) gmx.de

Adventskalender: nach dem Hilfsmittelraten ist vor dem Hilfsmittelraten!
Das sehr erfolgreiche Format soll in diesem Jahr seine Fortführung finden (für alle, die noch mal schauen wollen, worum es ging- hier geht es zum ersten Beitrag).
Und diesmal seid Ihr gefragt! Ihr habt in Eurem (Pflege-)Alltag sicher das eine oder andere Teil, dessen Nutzung für Euch völlig selbstverständlich ist, andere hingegen in großes Rätselraten versetzt…
Schickt Eure Fotos! Wenn ausreichend Einreichungen kommen, wird es auch in diesem Jahr wieder das große #HilfsmittelratenImAdvent geben. Für eine gute Vorbereitung bitte ich um Zusendung bis spätestens Ende August. Damit Ihr es nicht vergesst, könnt Ihr mir aber auch jetzt gleich die Fotos senden. Entweder an dasbewegteleben (at) gmx. de oder per WhatsApp, Telegram oder Signal, die Nummer teile ich Euch per Mail mit.

in eigener Sache (1): Bildbeschreibungen, Links, Empfehlungen

Bildbeschreibungen: Aufmerksamen Lesern ist sicher schon aufgefallen, dass inzwischen unter jedem Foto eine Bildbeschreibung ist. So erhalten sehbehinderte Leser*innen Informationen zu den Abbildungen. Außerdem helfen Bildbeschreibungen unter Umständen auch sehenden Lesern, den Inhalt des Fotos besser zu erfassen.
EinigeFragen habe ich in diesem Zusammenhang:
Sind die Bildbeschreibungen verständlich? Sind sie zu ausführlich oder zu kurz?  
Bei welchen älteren Beiträgen wünscht Ihr Euch Bildbeschreibungen? Diese würde ich nach und nach ergänzen. Rückmeldungen könnt Ihr gerne per mail geben: dasbewegteleben (at) gmx. de Vielen Dank!

Defekte Verlinkungen: Ist es Euch schon passiert, dass Ihr im Blog in einem Beitrag auf einen Link geklickt habt und der war dann nicht mehr aufrufbar? Wenn ja, schreibt unter den Artikel gerne einen Kommentar oder schickt mir den entsprechenden Link als Mail.  

Empfehlungen: Kennt Ihr empfehlenswerte Seiten für Eltern behinderter Kinder / Leute mit Behinderung, auf die ich auf der Linkseite hinweisen sollte? Für Empfehlungen bin ich immer dankbar!

Gastbeiträge: Ihr habt eine tolle Idee, wie der Alltag mit Behinderung leichter, schöner, stilvoller oder bunter wird? Einen super-praktischen Alltagshelfer entdeckt, ein Hilfsmittel selber gebaut oder eine Pflegesituation mit Bravour perfektioniert? Schreibt mir davon!
Gastbeiträge sind immer willkommen und tragen zur Vielfalt dieses Blogs bei. Schickt mir einfach Eure Fotos, Links oder kurzen Beschreibungen an dasbewegteleben (at) gmx. de, auf Wunsch teile ich Euch hier auch meinen WhatsApp-Kontakt mit. Ihr müsst keinen fertigen Beitrag abliefern, die „Beitrags-Bastelei“ übernehme ich gerne!

#HilfsmittelratenImAdvent

Bildbeschreibung: Vier Fotos verschiedener Dinge aus dem Pflegealltag: verschieden große Schuhe, ein Ding mit einer Klappe, ein rotes irgendwas und etwas rundes mit einer Skala… mysteriös, mysteriös!

Save the date!

Vom 1.-24.12. wird es hier auf diesem Blog ein tägliches Rätsel mit der Chance auf Gewinne geben. Alles was Ihr zum mitmachen braucht ist ein WordPress-Account, so dass Ihr unter den jeweiligen Beiträgen kommentieren könnt. Noch nicht mal Vorwissen ist nötig, denn rumraten kann schließlich jeder und auch rege Teilnahme wird belohnt.

Um keinen Beitrag zu verpassen meldet Euch am besten gleich an und probiert die Kommentarfunktion aus!

Sanierung eines Rollfiets der 1. Generation

Nun war es soweit: Judith hat ihre prognostizierte Endgröße von 1,50 m locker geknackt und wächst und wächst. Das ist schön, jedoch wurde der Fahrradanhänger, den wir noch gar nicht sooo lange hatten, zu klein!

Ein größerer hätte nicht mehr in den Aufzug gepasst, zudem war uns lieber, sie mehr im Blick zu haben. Ein glücklicher Zufall war es da, dass eine befreundete Familie ihr altes Rollfiets verkaufen wollte.

Bildbeschreibung: altes Rollfiets von oben, neue Reifen und Zubehör liegt davor

Also verkauften wir den Josi Wismi und investierten das Geld aus dem Verkauf ins Rollfiets und die Sanierung, der Rest ging ans Kinderhospiz Bärenherz (Vielleicht kann man auch Restaurierung sagen, denn es hat wirklich viel „Retro-Charme“…).

Nur wohin gehen?

Aussage im Fahrradladen: „puh, nee, sorry, aber da hängt ja ein Rollstuhl dran.“

Aussage im Sanitätshaus: „puh, nee, sorry, aber da hängt ja ein Fahrrad dran.“

Also ab zum Lastenradladen.

Dort: „Cool!!So ein altes Rollstuhlrad haben wir ja noch nie gesehen. Klar machen wir dir das wieder fit!“

(Unbezahlte Werbung: bei „Rad3“ gibt es auch eine Auswahl an neuen Rollfiets und Rollstuhltransporträdern, sowohl zum Kauf als auch zum ausleihen!).

Eine Motor-Nachrüstung war leider nicht realisierbar. Dafür kam ein neues Laufrad mit neuer Gangschaltung dran. Denn die Schaltung war äußerst unpraktisch angebracht.

Bildbeschreibung: Rollfiets, die Gangschaltung ist unterhalb des Sattels angebracht
Bildbeschreibung: Schiebegriff eines Rollfiets-Rollstuhls, darsn ein Extender-Anbau, an dem eine neue Gangschaltung befestigt ist

Nun ist sie am Lenker. Mithilfe eines Lenker-Extenders kann sie bei abgekoppeltem Rollstuhl abgeschraubt werden. Weiterhin wurden alle Reifen erneuert. Der Autofolierer eine Tür weiter machte ne schicke Folie auf die Speichenschutze.

Bildbeschreibung: Rollfiets-Rollstuhl von der Seite, am Rad ist ein knall-orangener Speichenschutz

Um den Lenker kam Lenkerband. Auf die Sitzschale können wir die Polster vom Therapiestuhl machen und Judith sitzt nun super stabil. Selbstverständlich wurden alle Schrauben wieder ordentlich angezogen, die Bremszüge getauscht und eine neue Beleuchtung angebracht. Um die Kette kam ein Chainsafer.

Bildbeschreibung: Fahrradkette mit einer flexiblen Rohrumhüllung

Den Rucksack mit Nahrungspumpe hängen wir mit einem Haken unter den Rollstuhl, die Notfalltasche passt auf den Gepäckträger. Alles in allem ist das Rad nun wieder so fit, dass wir es für unsere Zwecke (mal in den Garten fahren, kleine Touren durch die Stadt, Besorgungsfahrten,…) gut nutzen können.

Bildbeschreibung: ein Mann mit roter Jacke auf einem Rollfiets von hinten fotografiert. Auf dem Gepäckträger ist eine blaue Notfalltasche.

Wenn Ihr uns also mal durch Leipzig schleichen seht, winkt uns freundlich 🙂

Bildbeschreibung: Steckachse eines Rollfiets-Rollstuhls
Bildbeschreibung: Rollfiets im Lastenradladen, noch ohne Polster und Speichenschutz
Bildbeschreibung: „vorher- Bild“ des Rollfiets von hinten mit noch altem Laufrad, das Schutzblech ist lose

8 Jahre „das bewegte Leben“… quo vadis?

„Glückwunsch zum Jahrestag mit WordPress.com“ leuchtet es mir entgegen, als ich in diesen Tagen die App zum Bloggen öffne.

Seit nun acht Jahren also blogge ich hier lösungsorientiert, wie der Alltag mit einem Kind (inzwischen einer Jugendlichen aber eben für immer mein Kind) mit komplexer Behinderung läuft. Acht Jahre, in denen eine Menge passiert ist. Sehr viel. In diesem Beitrag möchte ich Euch an meinen Gedanken zum Blog und er Zukunft teilhaben lassen.

Mittlerweile ist der Blog bekannter geworden:
-> Ich bin in einer Onlinerunde von mir unbekannten Eltern von Kindern mit Behinderung, stelle mich mit Namen vor und garantiert ruft irgendwer: „Ach, DU bist das!“.
-> Nicht selten suche ich im Internet eine Lösung und was wird mir vorgeschlagen? Einer meiner Blogbeiträge.
-> Eine neue Ärztin schaute eine von mir erstellte Tabelle an und sagte „dieses Gestaltungsformat kenne ich doch… ach Moment… haben Sie einen Blog? Den kenne ich!“  
-> Über die Jahre haben sich hierüber Engagements ergeben, sei es Vorträge und Workshop bei der Stifung Leben pur, Johannesdiakonie Mosbach oder Seminare in verschiedenen Universitäten.
– Eltern kontaktieren mich bei konkreten Fragestellungen oder schicken mir Fotos von ihren Lösungen, aus denen sich manchmal dann sogar ein Gastbeitrag entwickelt.

Bisher war das Bloggen ein reines „Privatvergnügen“ von mir.
Perspektivisch werde ich meinen Lesern anbieten, bei Gefallen einen kleinen Obulus per Paypal als Dankeschön zu geben. Der Blog wird aber weiterhin kostenfrei bleiben, die Inhalte bleiben für alle zugänglich.
Nach wie vor werde ich Beiträge aus den verschiedenen Bereichen des Lebens posten, über die Jahre hat sich aber schon neben allen möglichen Themen eines meiner Lieblingsthemen abgezeichnet: das (adaptierte) Spielzeug. Insbesondere die Spielbretter finden in der Community großen Anklang.

Und manchmal kommt ja eins zum anderen…

So traf es sich, dass unser Alltag durch glückliche Umstände aktuell in -für unsere Verhältnisse- relativ ruhigen Fahrwassern verläuft. Und ich mir dachte: gerne würde ich meine Erfahrung als Erzieherin, Heilpädagogin und Spielbrettbauerin kombinieren und die Spielbretter auch für andere Menschen bauen. Die Spielbretter sollen raus in die Welt.
Gesagt getan: ich habe ein Gewerbe angemeldet, beim Finanzamt alles geklärt, Konzept geschrieben, Werkstatt eingerichtet, einen Fragebogen zu Spielkompetenzen und -Interessen entwickelt, Spielbretter für Probanden gebaut, fotografiert, dokumentiert… und dann kam die Ernüchterung:
Ich bin mitten im Tun über die europäische Spielzeugrichtlinie DIN EN 71:1, DIN EN 71:2 und die CE-Kennzeichnungspflicht gestolpert.

Ja, das ist so unbequem wie es klingt. Richtig unangenehme Kiste.

Ich kürze ab: ich möchte nicht mit einem Bein im Gefängnis stehen (erst recht nicht mit beiden) wenn irgendwas auf irgendeinem Spielbrett nicht so ist, wie sich das die EU in ihren Vorschriften für Spielzeug so vorstellt. Einfach so Spielmaterial adaptieren und auf ein Spielbrett schrauben kann man im Privatbereich oder in Einrichtungen für Klienten machen, beim Verkaufen jedoch wird es sehr (!) kompliziert.
Mit ganz viel Aufwand könnte ich vielleicht EIN Spielbrett entwerfen, zertifizieren und reproduzieren. So eine Zertifizierung kostet dann locker einen vierstelligen Bereich. Und mal abgesehen davon ist ja Massenproduktion eben genau das, was für diesen Personenkreis NICHT passt!

Also wickelte ich das ganze wieder zurück ab: Abmeldung beim Gewerbeamt, Info ans Finanzamt, ein paar Tränchen vergossen, hingefallen, Krone gerichtet und wieder aufgestanden.

Denn: Die Idee ist geblieben. Spielbretter. Individuell gebaut für Menschen, die z.B. einen Rollstuhl nutzen. Für Menschen, die spielen wollen und deren Spielmaterial aber eine Adaption braucht um es zu bespielen.

Und deshalb nutze ich die freien Minuten, um ein Buch zu schreiben. Hier werde ich theoretisch und praktisch darauf eingehen, wie ein Spielbrett aufgebaut werden kann, damit es ein behinderter Mensch mit seinen individuellen Voraussetzungen gut und effektiv nutzen kann.
Dies wird sicher ein Prozess, der mitunter Jahre dauern wird. Ich setze mir hier bewusst keine Frist (mein Alltag ist und bleibt mit einem Kind mit Pflegegrad 5 bewegt).
Und wenn das Buch fertig geschrieben ist, muss ich einen Verlag finden (oder findet der Verlag mich? ich bin da offen ;-)!).
Aktuell steht bereits die grobe Struktur, einzelne Kapitel sind auch schon mit ersten Inhalten gefüllt. Gerade die Beschreibung der konkreten Spielelemente wird sicher noch mal viel Zeit in Anspruch nehmen, die ich mir neben der Pflege nehmen werde. Mit so einem Buch werde ich nicht reich, aber die Idee der Spielbretter für Menschen mit Behinderung kommt raus, raus in die Welt. Und Fachleute und Angehörige werden befähigt, selber so ein Brett zu entwerfen und zu bauen.

Vielleicht kommen perspektivisch oder auch parallel Workshops hinzu. Wenn Ihr zwei, drei Menschen seid, die gerne so ein Brett bauen wollen, sprecht mich an, ladet mich ein. Wir können gemeinsam überlegen wie das Spielbrett gestaltet sein muss damit es gut nutzbar ist. Ich kann Euch konkret im Bau anleiten. Nach ca. 2-3 Terminen habt Ihr dann ein bespielbares Brett.

Möglich wäre auch ein einmaliger Fachworkshop mit Einführung in den Spielbrettbau. Liebe Veranstalter, wenn Ihr so etwas anbieten möchtet, kommt gerne auf mich zu.

Eine weitere Säule ist die Beratung zum Spielen, die ja immer schon jetzt hobbymäßig stattfand. Zukünftig würde ich mich über ein kleines finanzielles Dankeschön freuen (auch das habe ich in diesem ganzen Prozess mit dem Finanzamt nun in trockenen Tüchern).

Punktuell kann ich mir vorstellen weiterhin Vorträge zum Leben mit komplexer Behinderung zu halten. In der Vergangenheit hatte ich verschiedene Schwerpunktthemen wie z.B. spielen (wen wundert’s ;-)), komplexe Behinderung, Zusammenarbeit mit Fachkräften, Alltag, Essen und trinken. Auch die Gestaltung von Unterrichtsblöcken in Universitäten oder Fachschulen ist weiterhin möglich.

Die Zukunft wird spannend, wie immer in unserem bewegten Leben.

Danke, dass Ihr schon acht Jahre hier mitlest, kommentiert, abonniert, Eure Perspektive und Lösungen einbringt. Erst durch Euch bekommt dieser Blog das Leben.
Wann immer ich die Rückmeldung bekomme dass eine der hier vorgestellten Ideen umgesetzt wurde, geht mein Herz auf.
Danke.

Bullshit-Bingo für pflegende Eltern

Es gibt so Sprüche, die hört man als pflegende Eltern immer wieder. Manchmal werden sie unbedarft daher gesagt, manchmal kommen wildfremde Menschen auf die Idee, einem einen solchen Spruch zu drücken.

Aus all diesen Sprüchen habe ich ein „Bullshit-Bingo“ erstellt. Immer, wenn man so einen Spruch hört, kreuzt man das Feld an. Wer zuerst eine Reihe voll hat,hat gewonnen. wir haben über all die Jahre den Jackpot geknackt und können alle Felder ankreuzen.

Zu jedem dieser Sprüche könnte ich mich wohl stundenlang auslassen.

Wer solche Sprüche schon zu hören bekommen hat versteht, warum sie unangemessen sind.

Über Ableismus kann man sich zum Beispiel im Newsletter von Raul Krauthausen und auf einschlägigen seriösen Internetseiten informieren. Auf Twitter habe ich die Grafik ebenfalls gepostet und dort auch noch mal jeweils einige weitere kurze Gedanken geäußert.

Linksammung für Teilnehmer der „Essen und Trinken“-Tagung

Die Stiftung Leben Pur veranstaltet eine Online-Tagung zum Thema „Essen und Trinken bei Komplexer Behinderung“. Passend zu meinem Vortrag „Essen (v)erlernen- ein lebenslanger Prozess. Ein Beitrag aus Elternsicht“ fasse ich hier alle Links aus meinem Blog zusammen, die Themen des Vortrags betreffen. Für Rückfragen kann das Diskussionsforum der Tagung genutzt werden. Die Liste wird laufend aufgrund des Feedbacks und der Fragen ergänzt:

Krank durch die Schule? Unterrichtszeitverkürzung!

Judith ist mittlerweile in der fünften Klasse. Davor war sie vier Jahre im Kindergarten.

Das sind neun Winter, in denen viel passiert ist. Leider waren das meist äußerst unerfreuliche Ereignisse, sprich schwere Infekte, sehr schwere Erkrankungen. Weihnachten/Silvester hat sie inzwischen drei mal im Krankenhaus verbracht (nicht schön).

Woran liegt das? Nun, im Winter fliegen viele Keime umher. Und Judith hat einen Keim-Magneten. Im Winter ist dieser besonders aktiv. Außerdem reagiert sie auf zu großen Stress mit Krankheit. Das konnten wir in zahlreichen Urlauben mit Ortswechseln genau so beobachten wie bei Wechseln innerhalb ihres Pflegeteams, wenn wir unter Strom stehen, alle um sie herum nervös sind (und das sind vor Weihnachten viele Menschen!) genau so wie wenn ihre Tage sehr ausgefüllt sind. Sie wird dann schneller krank. Um nun schlimme Infekte irgendwie zu vermeiden, haben wir mit den Jahren mehrere Strategien entwickelt:

zum einen vermeiden wir im Winter Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Hier sind einfach zu viele Menschen auf zu engem Raum. Wenn es sich doch nicht vermeiden lässt, hat das Händedesinfektionsmittel seine große Stunde. Ja, ich bin eine „Sagrotan-Mutti“. Weil es nicht anders geht. Gründlich Hände desinfizieren und hoffen.

Weiterhin tut es Judith gut, nicht direkt von warm zu kalt und umgekehrt zu kommen. Ich lasse sie ein paar Minuten im Treppenhaus aklimatisieren. Auch das hilft.

Und dann reduzieren wir noch den Stress! Schon Frühförderin Nummer 2 meinte, für Judith wäre ein saisonaler Kindergartenbesuch gut. Damals liessen wir uns zunächst noch von den Vorgaben des Sozialamtes einschüchtern („6 Stunden täglich sind Pflicht!“), nach eindrücklichen Infekten wagten wir es dann und liessen sie über die Wintermonate zu Hause. Und siehe da: ein Winter ohne Krankenhaus!

Wie würde das nun in der Schule gehen? Die Frage erübrigte sich zunächst von selbst. In ihrem ersten SchulHALBjahr hatte Judith 65 krankheitsbedingte Fehltage. Wir besprachen offen mit der Schulleitung welche Möglichkeiten es gibt, eine gute Balance zu finden zwischen anstrengendem aber förderlichem Schulbesuch und Entspannung. Es gibt zwei Möglichkeiten, die wir nun seit mehreren Jahren einzeln oder auch kombiniert praktizieren:

– Judith geht an weniger Tagen in der Woche zur Schule

– Judith geht weniger Stunden pro Tag zur Schule.

Für jede dieser Lösungen (oder eine Kombination aus beiden) bedarf es eines schriftlichen Antrags auf Reduzierung der Unterrichtszeit. Gut ist auf jeden Fall, vorher mit Schulleitung und hauptverantwortlicher Lehrkraft den Umfang abzustecken.

Was ist notwendig? Was ist sinnvoll? Judith zum Beispiel kommt wirklich gar nicht an das Fach Kunst heran. Ein Ausklammern dieses Unterrichtes ist für sie kein großer Verlust an Lebensqualität (im Gegenteil ;-)). Dafür mag sie Sachunterricht sehr gerne. Auch: ist es sinnvoller wenn sie drei Tage am Stück geht oder sollte lieber ein Tag Erholung dazwischen liegen?

Für die stundenweise Verkürzung ist zu überlegen, welche Zeit sinnvoll und möglich ist. Judith wacht nachts häufig durch epileptische Anfälle auf. Den fehlenden Nachtschlaf holt sie am Vormittag nach. Auf wecken reagiert sie ebenfalls mit Krämpfen. Also ist das Beste, sie ausschlafen zu lassen. Aktuell beginnen ihre Schultage erst um halb zehn.

Weiterhin sollten dem Antrag aussagekräftige Arzt/Krankenhausberichte (davon haben wir mehr als genug :-/) beigelegt werden. Das geht dann zur Schulleitung und in Judiths Fall wurde das auch problemlos bewilligt.

Schon seit einigen Jahren praktizieren wir das vor allem in den Wintermonaten. Sie kann weiter zur Schule gehen, überfordert sich aber nicht. Tatsächlich ist sie auch an den Nachmittagen aufnahmefähiger, schläft nicht so viel. Die Fehltage gibt es leider trotzdem, aber nicht mehr so massiv. Und mit Freude stelle ich fest, dass es in diesem Winter noch keinen schweren Infekt gab!

Geschafft!!

Wow. Unglaublich. Überwältigend.
Wir können es kaum in Worte fassen.

98 Menschen haben innerhalb von weniger als einem Monat 5000 € gegeben, so dass wir nun den Anhänger für Judith kaufen können. Wir sind Euch und Ihnen zutiefst dankbar. Es rührt uns total, solch eine große Unterstützung, Solidarität und Zuwendung zu erleben 💚
Freunde, Familie, Bekannte, Arbeitskollegen, Menschen die uns vor langer Zeit kennen gelernt haben… es ist eine sehr bunte Mischung!
Überwältigt hat uns auch die Spendenbereitschaft von Menschen, die uns „nur“ indirekt kennen- Verwandte von Verwandten, Freunde von Freunden, Unbekannte, die meinen Blog lesen oder mir auf Twitter folgen.

Nun war die Frage, was wir mit dem zu klein gewordenen Anhänger machen, nachdem wir so beschenkt wurden…
Nach Rücksprache mit dem ambulanten Kinderhospizdienst des Bärenherz in Leipzig werden wir diesen einer Familie, die auch durchs Kinderhospiz betreut wird, schenken. Familie S. freut sich nun ebenso über das unverhoffte Geschenk und innerhalb eines Monats sind somit gleich zwei Familien wieder mit dem Fahrrad mobil geworden 🙂

Wenn der Anhänger da ist, werde ich dies hier und auf Twitter kundtun. Wir freuen uns auf viele gemeinsame Familienausflüge mit dem neuen Gefährt, und werden wie versprochen, Spendern ab 25€ eine Karte zusenden (lasst Euch einfach überraschen wann… und teilt uns bitte Eure Adresse mit falls noch nicht geschehen ist an dasbewegteleben @ g m x . d e). Bei uns bekannten Spendern aus und um Leipzig werden wir persönlich vorbei fahren bzw. machen wir vielleicht sogar eine gemeinsame Fahrradtour !?