Eine ganze Weile wurden jetzt sehr kurze Schläuche für den Cough Assist geliefert. wer damit zu tun hat, weiß, wie nervig das ist: um den Cough Assist nutzen zu können, muss er sehr (!) nah am Bett/Rolli stehen. Jedenfalls wurden uns jetzt wieder lange Schläuche geliefert 🥳 und als ich den kurzen Schlauch so in der Hand hielt, kam mir die Idee, daraus ein sensorisches Spielzeug zu basteln:
Der Schlauch kann einfach an den Enden zusammengesteckt werden, eigentlich hält das ziemlich gut. Aus Sicherheitsgründen könnte man ihn aber auch noch verkleben, z. B. mit Alleskleber, Sekundenkleber oder Gewebeband.
Ich habe klassische Glasmurmeln genommen, der Effekt ist recht eindrücklich: Rollen die Murmeln im Kreis, vibriert der Schlauch, es fühlt sich wirklich interessant an, wenn sie durch die Hand rollen. Dazu gibt es ein spannendes klackerndes Geräusch, da werden gleich schon mal zwei Sinne sehr direkt angesprochen. Der Schlauch kann auch verdreht werden:
Weitere Ideen wären:
– LED-Lichter einarbeiten
– Metallmurmeln nehmen
– mehr/weniger Murmeln
– kleinere Kügelchen
– anderes Material, z. B. Sand, Kies, gefärbtes Wasser (auch in Kombination)
Auch liegend kann dem Spiel- und Beschäftigungswunsch nachgegangen werden, sei es mit einem neben sich liegendem Spielzeug das man sich greift, über ein Spielangebot in einem „little room“, Spielzeug, das am Bettgitter oder an der Wand befestigt ist oder eben Spielzeug, das von der Decke hängt. Gerne wechsle ich die Spielmaterialien, die über dem Bett hängen mal durch (wollt Ihr mal einen Blogbeitrag über alle Hängespielzeuge?), um Abwechslung und immer wieder neue Herausforderungen zu bieten. Dieser Hai klappert ordentlich, wenn die Schnur gezogen und wieder losgelassen wird.
Eigentlich ist es ein Badespielzeug der Firma „Playgo“, aber umfunktioniert super als Hängespielzeug geeignet!
Von Simba gibt es eine ähnliche Spielzeuglinie, hier sieht der Doktor- und der Clownfisch noch etwas gefälliger und neutraler aus als dieser doch recht kindlich wirkende Hai. Aber nu war der Hai einmal da und das große Basteln ging los 😅:
Um besser an die Schnur zu kommen, wurde das orangene Tier vorne abgeschnitten (Schnur mit Sicherheitsnadel fixieren, damit sie nicht komplett rein zappelt!) und die weisse Hai-Schnur mit der roten Schnur mehr oder weniger elegant vernäht. Mal sehen wie lange das hält, es wirken ja doch ganz schöne Kräfte.
Jedenfalls ist auf diese Weise die Möglichkeit geschaffen, etwas gut greifbares zu befestigen. Die rote Schnur habe ich bewusst so lang gelassen, wer weiß, wie es mit dem Hai noch so weiter geht 😉
An die Schnur band ich zunächst einen kleinen Holz-Gardinenring und eine dicke Holzkugel.
Jedoch war es für Judith echt schwer, diese zu greifen und dann noch daran zu ziehen.
Also wieder im Internet gewühlt und einen Silikon-Beißring umfunktioniert 🙃. Dieser kann viel besser gegriffen werden und passt auch thematisch ganz gut (alternativ wäre auch sicher ein Playmobilmännchen oder so gegangen, aber so wie ich mein Kind kenne, würde das ein tiefsinniges philosophieren über den Kreislauf des Lebens auslösen und es sollte ja der Spaß im Vordergrund stehen…). Auch hier seht ihr wieder die ewig lange Schnur, die ich pragmatisch um eine Seesternzacke gewickelt habe.
Um den Hai an der Decke aufzuhängen, bohrte ich durch die Schwanzflosse ein Loch, daran ist eine Schnur geknotet. Nun kann der Spielspaß beginnen!
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Eine einfache, und gleichzeitig geniale Idee wurde mir vorgestellt:
Ein „Klapperbrett“, bestehend aus Holz-Garnspulen in mehreren Reihen auf Gummibändern aufgefädelt. Dadurch lassen sie sich rollen, ziehen, schieben, schnipsen,… seht selbst:
Wie auf dem folgenden Foto gut zu erkennen, laden die Spulen unheimlich zum Befühlen und Erkunden ein:
Hier noch mal das Brett im Ganzen:
Und so sieht das Brett von hinten aus:
Danke fürs zeigen und für die zur Verfügung gestellten Fotos!
Diese elektrische Schneekugel mit Musik und Licht wird mit Taster bedient. Das ist natürlich nicht von Werk aus so, die Adaption habe ich nachträglich vorgenommen. Ihr braucht:
Der Zusammenbau versteht sich fast von selbst. Unter den Taster wird der mitgelieferte Klettpunkt geklebt. Das lange Kabel kann mit dem Klettkabelbinder zusammengebunden werden und auf der Matte fixiert werden.
Die Schneekugel ist extrem laut. Um den Klang erträglicher zu machen, habe ich in jedes (!) Lautsprecherloch Sugru gestopft, danach war es erträglich. Um einen Durchlass für das Kabel vom Batterieunterbrecher zu schaffen, habe ich die Klappe mit einer scharfen Schere eingeschnitten.
Nun noch die Unterseite von der Schneekugel glatt mit Sugru erhöhen, so dass das mit Sekundenkleber fixierte Klettband auf dem Sugru hält.
Nachdem ich beim Spielbrett 13 auf den Geschmack kam mit der Grundplatte zu experimentieren (es ist ein variables magnetisches Spielbrett), gingen meine Gedanken weiter: unterwegs ist so eine Holzplatte manchmal unpraktisch, wie wäre es also mit Stoff als Grundlage? Das Stoffstück kann relativ leicht abgemacht und zusammengerollt werden und nimmt nicht viel Platz weg. Und es sollte -natürlich!- auch anpassbar sein!
Geboren war die Idee einer Fühlmatte. Diese wird auf den Tisch aufgeklettet: oben sind fünf Klettpunkte, am Stoff ein Flausch-Klettstreifen. Unten ist gar nichts, bzw. auf der Rückseite des Tisches „3m Dual lock- Klett„.
Die Fühlmatte ist variabel aufgebaut: Es gibt im oberen Bereich sowohl Schlaufen für Schlüsselringe als auch Druckknöpfe, um Elemente draufzuknöpfen. So kann das Brett dem individuellen Bedarf angepasst werden und auch mal variiert werden. Die seitlichen Fühlelemente sind fest aufgenäht, das Element in der Mitte kann mit klassischem Klett ausgetauscht werden:
Die aktuelle Bestückung sind Haargummis aus verschiedenen Materialien sowie Elemente aus dem Massageregal der Drogerie:
Es gibt diverse Elemente zum austauschen:
Auf ein Stoffquadrat habe ich Mesh-Stoff genäht, in den eine Rettungsdecke geknüllt ist. Beim berühren macht dieses Spielelement ordentlich Geräusche 🙂 :
Dieses Spielbrett war ein Weihnachtsgeschenk für das Kinderhospiz Bärenherz. Das Kinderhospiz betreut und begleitet Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern, die oft eine ausgeprägte Körperbehinderung haben.
Deshalb waren die Anforderungen an das Spielbrett:
– variabel anpassbar
– Spielangebote für unterschiedliche Altersgruppen und Spielbedarfe
– (möglichst) abwischbar/desinfizierbar
Daher wich ich vom klassischen Holzbrett ab, die Grundplatte ist hier magnetisch. So können die Spielelemente verschoben und ausgetauscht werden. Im Internet fand ich einen Shop, in dem man sich die Platte millimetergenau zuschneiden lassen kann.
Um das Metall etwas gefälliger wirken zu lassen, kam eine Klebefolie drauf, zu finden in fast jedem Copyshop oder beim Autofolierer. Antirutschpads aus dem Baumarkt verhindern ein Verrutschen der Platte. Bei der Größe orientierte ich mich an einem Standard-Rollitisch eines großen Rolliherstellers. Die Spielelemente werden mit Neodym-Magneten befestigt, hier sollte man jeweils auf eine passende Stärke, Größe und Form achten.
Unter dem Suchbegriff „Neodym“ findet man alle Formen und Größen im Internet. Durch die magnetische Beschaffenheit ist das Brett eher geeignet für Leute, die ihre Kraft dosieren können und die ihre Bewegungen mit Bedacht ausführen. Nun kommt es noch darauf an, welches Kind oder welche*r Jugendliche mit welchem Spiel- und Beschäftigungsbedarf das Brett nutzt, dementsprechend wird es bestückt…
Für den einen ist es eher etwas zum fühlen, die andere braucht Action und eine dritte Person will sich ausdauernd mit immer wiederkehrenden Bewegungen beschäftigen…
Daher kommt das Brett mit einer durchsichtigen und von allen Seiten einsehbaren Kiste, aus der die Pädagogen schnell das passende Material nehmen können.
Im folgenden stelle ich Euch einige Spielelemente vor.
Zunächst einige umfunktionierte Alltagsgegenstände, ein Feder-Türstopper, ein Handtuchhalter und ein Zahnbürstenhalter. alle sind selbstverständlich unten mit Magneten versehen.
Als nächstes einige Fühlplatten mit unterschiedlichen Texturen. Hier habe ich genommen, was der Haushalt so hergegeben hat: Verpackungsschaumstoff, eine Weihnachtsbaumkette kreisförmig aufgeklebt, eine Legoplatte und ein Bierdeckel mit Rettungsfolie beklebt. Der knistert auch noch ordentlich ☺️
Dann zwei Fühlketten. Diese sind an magnetischen Haken befestigt und könnten auch noch ausgetauscht werden. An die Haken könnte man auch Schlüsselanhänger und fühlen und spielen machen. In der Grundausstattung habe ich auf den einen Haken mal unterschiedlich aussehende und unterschiedlich farbige Perlen aufgefädelt und auf den anderen Holz-Gardinenringe mit Glöckchen.
Dieses runde Teil ist aus einer Massagematte aus der Drogerie ausgeschnitten. Auf dem Foto kommt es nicht annähernd raus, wie viel taktilen Input die kreisförmig angeordneten Zacken geben 😅
Der Kartenhalter für verschiedene Postkarten/Fotos (oder das Kartenset mit optischen Täuschungen) ist aus Lego zusammengebastelt: klein und kompakt und damit er nicht versehentlich auseinandergeht mit Kleber fixiert. Er kann auf dem Brett an jeder Stelle positioniert werden und jede beliebige Din A 5 Karte kann eingesteckt werden. So kann man individuell schauen, was der spielenden Person gefallen würde. Sollte der Blick gerne mal wegschweifen kann das eingesteckte Bild auch als Fokus dienen und die Person ans Spielen erinnern.
Nun die Taster-betriebenen Spielelemente: die Bingomaschine hat unten drunter einen Batterieunterbrecher an den ein Taster angeschlossen werden kann. Viele Kinder bringen ins Hospiz ihre eigenen Steuerungen mit, die in der Regel alle mit einem Klinkenkabel zu koppeln sind. So könnte auch die private Taste angeschlossen werden. Eine Schwierigkeit war, den gelben Knopf dauerhaft nach unten zu drücken. So startete ich in meinem WhatsApp Status eine Umfrage und hey: mein Freundeskreis ist krass kreativ! Es gab sehr viele Anregungen (Sugru, Platte drüber und mit Gummibändern von unten Druck ausüben, einen Splitter einstecken, Knopf ausbauen, Kleber, …), danke Euch allen auch noch mal hier, Ihr seid spitze!! Im letzten funktionierte nur die Variante „Sekundenkleber“. Der lief durch die Ritze ins Gerät und hat dort irgendwas verklebt, jedenfalls bleibt der Knopf nun dauerhaft unten.
Möge es lange halten 🥹.
Jedenfalls macht diese Bingomaschine -einmal aktiviert- ordentlich Betrieb, die Kugeln fliegen mit lautem Getöse umher 🙃. Ich könnte mir vorstellen, dass passionierte Bastler dieses Teil auch in eine Würfelmaschine umbauen könnten, ein Würfel dürfte mit dem „Wums“ auch sicher gut bewegt werden können.
Dagegen ist die kleine Tasterbetriebene Diskokugel fast schon langweilig 😂. Wird der Taster gedrückt, dreht sie sich recht schnell im Kreis und wirft weisse Punkte in den Raum. Beide Geräte sind auch super zur Teilhabe an Gemeinschaftsevents, zum Beispiel bei einem Bingospiel oder bei einer spontanen Disko. Der Vorteil der Diskokugel ist, dass sie etwas weniger reizintensiv ist. Der Taster ist dem adaptive gaming kit von Logitech entnommen, hier erhält man viele Tasten für wenig Geld.
Ein Moiré-Effekt-Rad mit Sugru und Magneten präpariert lädt ein, zu beobachten was passiert, wenn es gedreht wird:
Hier noch eine Portiersklingel, mit der ein zartes Klingeln ausgelöst werden kann. Auch das eignet sich super für interaktive Spiele: das Kind drückt die Klingel, eine Person die in der Nähe ist kommt angerannt und fragt: „ja, Sie wünschen?“ Das ist sicher ein Spaß für alle 😅😉
Hier nun drei Beispiel-Bestückungen:
Für sinnliche Kinder die gerne fühlen und sehen:
Für aktivere Kinder, die gerne mal was ausprobieren:
Die „Party“-Variante:
Hier mal ein Video, wie das Brett umdekoriert werden kann:
Durch die Beschaffenheit können immer wieder neue Spielelemente dazu kommen, ausgetauscht werden, ergänzt oder auch reduziert werden. Bei Kindern die häufiger oder lange im Hospiz sind, könnte man Fotos vom Aufbau machen und das Spielbrett immer wieder gleich aufbauen so dass sie verlässlich die Spielmaterialien wieder anfinden.
Zwar bietet jede meiner Spielbrettvorschläge Potenzial für Änderungen und Weiterentwicklungen, aber die Variante „Magnetische Platte“ gefällt mir tatsächlich besonders für einen Kontext, in dem sich verschiedenste Menschen mit unterschiedlichsten Interessen und Voraussetzungen bewegen.
Durch die magnetische Beschaffenheit ist allerdings eine durchgehende Beaufsichtigung Voraussetzung da sich jederzeit Teile lösen können. Auch sind Leute mit bestimmten medizinischen Konditionen (wie Herzschrittmacher oder Shuntventil) unter Umständen leider aussen vor. Für diesen Nutzerkreis sind die klassischen Holzbretter die geeignetere Wahl.
P.S: Du hast Interesse, mit mir über ein Spielbrett für Dein Kind oder ein Kind das Du begleitest nachzudenken? Schreib mir gerne an dasbewegteleben (at) gmx.de oder besuche die Internetseite über die Spielbretter.
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Dieses Beschäftigungsangebot ist für eine Person mit fortschreitendem kognitiven Abbau konzipiert. Ebenso wäre es auch ein Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Lernschwierigkeiten (einer früher als „geistige Behinderung“ bezeichneten Eigenschaft), für ältere Menschen mit Demenz oder für Kinder im Kindergartenalter. In diesem konkreten Fall wurde beobachtet, dass es der erwachsenen Person zunehmend schwer fällt, eine Beschäftigung aus eigenem Antrieb aufzunehmen. Suchend streifen die Augen und Hände durch den Raum, es wird viel angefasst, aber wenn sich nicht gleich der Sinn erschließt, wird von dem Gegenstand wieder abgelassen. Die Konzentrationsspannen werden kürzer, früher gern gewählte Beschäftigungen wie z. B. lesen sind nicht mehr möglich. Es braucht daher Beschäftigungsangebote, die sich unmittelbar erschliessen und bei denen gleich losgelegt werden kann. Die Sensitivität in den Fingern ist leicht eingeschränkt, das Beschäftigungsmaterial darf also nicht zu filligran sein. Die Person hat einen ausgeprägten Ordnungssinn: fällt etwas herunter wird es aufgehoben, offene Dosen werden wieder geschlossen, Küchenpapiertücher werden ordentlich zusammen gelegt, Besteck oder ein Stapel CDs wird gerade gerückt, Bücher im Regal neu angeordnet, …
Bei einer Probe aufs Exempel bot ich ein Lego-Dots-Set an: der unsortierte Haufen mit Steinchen wurde fein säuberlich auf die Platte gelegt (andrücken war zu schwer, aber legen ging trotz motorischer Einschränkungen super!). Daraus entwickelte sich die Idee, dieser Person ein Sortiersystem in Form eines Steckbrettes oder sortieren nach Farben anzubieten. Anforderungen die die Person an das Material stellt, sind: gut zu greifen, gleichförmig, hoher Aufforderungscharakter, keine Ablenkung,…:
Damit es für die Angehörige gut im Alltag zu händeln ist, ist alles kompakt in einer Holzkiste verstaut. Im Deckel der Holzkiste kleben Anleitungen worauf zu achten ist, um das Angebot gut machen zu können:
Weiterhin gibt es eine Anleitung, wie das Angebot variiert werden kann.
Für eine konkrete vorbereitete Umgebung gibt es Inspirations-Karten, um der schwankenden Tagesverfassung gerecht zu werden, in verschiedene Schwierigkeitsstufen unterteilt. Sprich, anhand eines Piktogramms auf jeder Karte erkennt man auf einen Blick ob die gestellte Aufgabe einfach, mittel oder schwer ist. Um es Menschen, die die Umgebung vorbereiten leichter zu machen eine Aufgabe wieder zu finden, sind die Beschreibungen auf verschiedenst gemusterte Karten geklebt.
Die Beschäftigungsangebote entsprechen dem Wunsch nach Ordnung; egal welche Herausforderungssituation vorbereitet wird- es geht immer ums sortieren und ordnen. Die Aufforderung aktiv zu werden ergibt sich für die Person schon aus der Tatsache, dass z. B. die Hölzer neben dem Gefäß liegen. Oder dass erst ein Holz ins Steckbrett gesteckt ist und die anderen noch nicht. Es gibt aber keine Vorschrift, was mit den Hölzern gemacht werden soll, das einzige Ziel ist eine als sinnstiftend erlebte Beschäftigung!
Nochmal: es geht nicht darum, dass alles „gut“ oder „richtig“ gemacht wird, es geht darum, eine Beschäftigung zu finden und nach eigenem Anforderungsprofil etwas so zu ordnen, wie es für die Person als passend empfunden wird. Das mag unser Perfektionismusbestreben manchmal jucken… Es geht jedoch um die Perspektive der sich beschäftigenden Person, nicht um unsere. Und wenn es für die Person so passt, dann ist das gut so!
Um zu variieren gibt es auf den Karten Anregungen, wie die Situation abgewandelt werden kann.
Wer diese Spielidee übernehmen möchte, kann gerne die Fotos und die Vordrucke für die Aufgabenkarten runterladen (Rechtsklick, Bild speichern) und sich so sein eigenes Spiel zusammenstellen:
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P.P.S: Save the Date! Im Dezember wird es hier bis Weihnachten täglich ein Ratespiel geben. Jeden Tag erscheint ein ungewöhnliches Foto von einem Hilfsmittel. Um mitzuraten lohnt es sich den Blog zu abonnieren, denn dann kann auch kommentiert werden. Unter allen Teilnehmern werden am Ende Gutscheine verlost, mitmachen lohnt sich also!
Dies ist eine Idee, um etwas wiederkehrendes für Kinder zu verbildlichen. In diesem Fall habe ich ein Geschenk für Leseanfänger gebastelt. Ebenso kann es für Menschen mit Komplexer Behinderung genutzt werden, um Kreisläufe zu visualisieren, z. B. wie entsteht ein Frosch, Jahreszeiten, Recycling,…
Die Karte hat vier Seiten. Ich stelle Euch die Geschichte erst mal in Fotos dar:
Zur Verdeutlichung wie die Karte endlos gedreht wird hier das Video dazu:
Auf Youtube gibt es eine ganz gute Anleitung. Wer sich besser an Fotos orientieren kann, für den habe ich es hier noch einmal aufgemalt und die einzelnen Schritte fotografiert:
Ihr nehmt 4 quadratische Faltblätter und teilt sie in der Mitte:
Nun habt Ihr 8 Streifen. Abweichend vom Video habe ich sie komplett durchgefaltet, das geht auch:
Wichtig: ihr müsst schon recht genau falten und auch ruhig noch mal umknicken und die Kante erneut nachziehen!
Auf die äußersten Ecken auf den braunen Streifen kommt Kleber, also oben links, oben rechts, unten links und unten rechts, insgesamt vier Felder sind mit Kleber bestrichen. Darauf werden, wie angeordnet, die rosanen Streifen gelegt.
Jetzt ist die Mittelöffnung senkrecht. Ihr klappt die Karte nun auf beiden Seiten wie ein Buch auf, legt also den gesamten (!) rosanen Streifen um:
Ganz wichtig: wenn es aufgeklappt ist, dreht Ihr die Karte um 90 Grad, so dass der mittlere offene Strich wieder senkrecht ist:
Nun werden wieder die äußeren Ecken und zusätzlich der komplette mittlere Streifen mit Kleber eingestrichen und die nächste Lage wie im Bild zu sehen aufgeklebt. Auch hier wieder ist es wichtig, exakt zu arbeiten.
Nun heißt es wieder: umklappen und alle Kanten glatt streichen. Erneut wird die Karte um 90 Grad gedreht. Die letzten beiden Streifen werden wieder senkrecht ausgerichtet bereit gelegt. Nun wird die ganze Karte mit Kleber bestrichen und die letzten beiden Streifen werden aufgeklebt.
Es gibt im Internet noch andere Endlos-Geschichten, Ihr könnt aber auch ganz andere didaktische Inhalte damit vermitteln. Ich habe die Geschichte aufgestempelt, die Bilder sind von der Metacom-CD.
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Ein „Koshi-Klangspiel“ klingt wunderschön, sobald es berührt wird. Durch die sehr leichte Aktivierbarkeit bietet es sich sehr gut an für Menschen mit Liebe zu schönen Klängen (und evtl. eingeschränkter Handmotorik). Aber dieses Holzplättchen das ursprünglich dran war, ist -von unten im liegen betrachtet- dann doch nicht so leicht zu finden und zu berühren. Also habe ich die Greiffläche vergrößert. Zu viel Gewicht sollte es nicht werden, daher habe ich zunächst eine Kugel mit Aluminiumpapier geformt. Da herum kam eine dünne Schicht lufttrocknende Modelliermasse, wie ich sie schon für die Knautsch-Hand verwendet habe. Nun hängt unten dran ein ziemlich dicker Bommel, der sich gut auslösen lässt:
Von unten betrachtet ist die Kugel so richtig gut sichtbar und kann jetzt leichter gefunden werden:
Das Koshi hängt im Bett und kann nun im Liegen problemlos ausgelöst werden.
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Das Spielbedürfnis kann sich mit der Zeit verändern. Aktuell ist Judiths Bedürfnis, mit den Fingerspitzen Materialien zu erforschen bzw. wiederkehrende Streich-Bewegungen mit einzelnen Fingern auszuführen. Ihre Daumen sind am aktivsten.
Also: Zeit für ein neues Spielbrett, das zu diesen Bedürfnissen passt:
Von links nach rechts beschreibe ich.
Oben links befindet sich schon wieder so ein „Tchibo-Spezial-Spielzeug“. Wenn Ihr abgefahrene Dinge sucht die sich als Spielzeuge zweckentfremden lassen sollen, dann ist Tchibo ein ganz heißer Tipp 😎 die haben echt verrückte Sachen, zum Beispiel diese „Silikon-Reinigungsbälle“:
Mit denen kann man wohl ursprünglich Flaschenböden reinigen.
Oder eben spielen! Die eigentliche Aufbewahrung, das längliche Ding, ist Teil des Spielzeugs geworden, denn sie hält die Bälle an Ort und Stelle. Durch die Form kann Judith es gut greifen. Damit nichts raus rutscht, habe ich die Bälle mit Kabelbindern gesichert. Die Kanten des abgeschnittenen Kabelbinders sind mit einem Feuerzeug entgratet. Das Spielzeug hängt an einem Schubladengriff.
Weiter geht’s: Diese Klangkugel kann sich im Kreis drehen. Es war ein Schlüsselanhänger, nun aufs Brett geschraubt.
So etwas findet man auf gängigen Internet-Plattformen unter dem Stichwort „Klangkugel“.
Weiter geht’s mit einer super weichen Babybürste. Die lädt aber sowas von zum streicheln ein!
Sie hatte ein Loch, an dem ich sie festgeschraubt habe. Damit sie ggf. in ihrer Position noch etwas verändert werden kann, habe ich sie von unten mit Klett versehen:
Daneben befindet sich ein typisches Beispiel, wie man beim Spielen annähernd dem Lebens-Alter entsprechen kann auch wenn das Entwicklungsalter abweicht (ok, mit 15 ist man mit dem 1×1 durch, aber es kommt ja doch ziemlich häufig im Alltag vor):
Dieses Spielgerät ist eine Multipliziertabelle von „small foot design“ (die überhaupt recht interessantes Spielmaterial haben!). Das ganze 1×1 befindet sich auf den 100 Rollen. Tolles Ding. Judith motiviert es vor allem, die Rollen zu drehen und das Material zu spüren. Gleichzeitig spricht dieses Spielzeug ihre Mitmenschen total an; es lädt ein, die Rollen zu drehen, zu überlegen, was die Lösung ist, (die Menschen fangen automatisch an über die Zahlen zu sprechen).
Dieses Spielzeug ist recht groß und Judith kann mit beiden Händen daran hantieren. Da der Winkel der Rollen nicht starr sei sollte, habe ich eine Konstruktion gebaut um das Teil drehen zu können:
Um die Platte in der Ausrichtung verändern zu können, befinden sich in der Mitte Magnete. Nun ist das ein ziemlicher Unterbau und das Spielzeug kippelte wenn der Rand belastet wurde. Daher sind noch Möbel-Untersetzer an die Ecken geklebt. Die Platte liegt nun einigermaßen stabil und sicher auf, kann aber auch gedreht werden. wer hier noch andere Vorschläge für eine feste, aber flexible Aufhängung hat: gerne her damit.
Der erste „Fokus“, also das Spielzeug das an Judiths Lieblings-Hand-Ablege-Stelle ist, ist ein „multifunktionales Dreh- und Fühl-Teil“ (ein anderer Name fällt mir nicht ein).
Judith kann es einfach umklammern, sie kann mit dem Daumen den schwarzen Schaumstoff drücken oder sie bringt das Rad in Bewegung. Die Materialien sind alle aus dem Baumarkt. Und sie bringt ihre Hand in eine andere Position, als immer nur flach auf dem Brett.
Der zweite Fokus ist ein 32 mm großer Kugelknopf. Den habe ich in unserer legendären Hornbach Schrauben-Abteilung gefunden. Hier gibt es so vieles, was das Herz eines Spielbrett-Bauers höher schlagen lässt…
Die Oberfläche ist sehr glatt und mit dem Daumen irgendwo drüber zu streichen ist nun mal Judiths Leidenschaft, das geht durch die Form besonders elegant:
Auch unter dem Brett kommt der Kugelknopf zum Einsatz. Der Rollitisch, der ab Werk beim Rollstuhl dabei war, ist nämlich relativ klein:
Das Spielbrett sollte daher breiter werden. Unten habe ich es mit diversen Vorrichtungen versehen, nun kann es kipp- und verrutschsicher in den Tisch „eingehangen“ werden:
Wer sehr scharf hinschaut, entdeckt auch die Fehlbohrung. Das passiert mir bei fast jedem Brett; in der Praxis zeigt sich oft, dass manches an anderer Stelle besser platziert werden sollte oder dass es doch anders angebracht werden muss… nun ja 🤷♀️
Nun zur Anordnung der Spielmaterialien:
Die werden nicht einfach wahllos aufs Brett gebracht.
Vorab habe ich das Brett auf Judiths Tisch gelegt und ihre Arme beobachtet: in welche Richtung bewegen sie sich? Wie ist der Radius? Wo ist die liebste Ablageposition der Hände? Da kommt der „Fokus“ hin. Das alles habe ich grob angezeichnet und das bei der Bestückung einbezogen. Wie man sieht, ist alles etwas nach links gezogen, das ist eben ihre entspannte Körperhaltung.
Wie immer bevorzuge ich es, alles anzuschrauben, diesmal habe ich aber auch einige geklebte Magnete verwendet. Das ermöglicht maximale Flexibilität, um auch im Nachgang auf veränderte Interessen reagieren zu können ohne gleich das ganze Brett zu erneuern. So habe ich schon im Hinterkopf, die Klangkugel eventuell mal durch einen anderen Schlüsselanhänger zu ersetzen. Oder als Fokus etwas anderes anzuschrauben, sollte die Kugel außer Mode kommen…
Nachtrag ein paar Wochen später: 👆hier ist die erste Anpassung: ein einfacher Klickschalter, der rot leuchtet bei Berührung. Er lässt sich sehr leicht auslösen.
P.S.: seit einiger Zeit biete ich Spielberatung an. Wenn Du für Dein Kind Interesse an einem völlig individuellen Spielbrett hast, können wir gerne gemeinsam ein Brett entwerfen. Hierzu führe ich eine Spielanalyse und Beobachtungen durch, wir kommen ins Gespräch und ich berate, wie das Brett gestaltet werden kann. Bei Interesse freue ich mich über eine Anfrage unter dasbewegteleben (at) gmx.de
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