Archiv der Kategorie: (adaptiertes) Spielzeug

Fausthaltung der Hände und selbstbestimmt Musik hören: adaptierter MP3 Player

Bildbeschreibung: ein quer geteiltes Bild, ein MP3-Player: die eine Hälfte zeigt den MP3-Player vor der Anpassung, die andere danach.

Für einen Spielklienten war das Ziel, selbstbestimmt Lieblings-Musik hören zu können. Das Abspielgerät sollte mehrere Anforderungen erfüllen: es darf nicht wegrutschen und die Tasten müssen mit der Faust bedienbar sein.

Wie so oft entschied ich mich für den Fisher-Price MP3-Player, diesmal in blau.

Bildbeschreibung: ein robuster Kinder-MP3-Player mit Mikrofon auf der Linken Seite

Nun begannen die üblichen Anpassungen, zunächst einmal entfernte ich das Mikrofon. Dann klebte ich mit Klebefolienresten (erhältlich unter diesem Begriff auf gängigen Onlineplattformen sowie in Werbedruck-Läden) die bunten Drucke ab und auch das Logo, so dass das Erscheinungsbild insgesamt neutraler und altersentsprechender wurde.

Im nächsten Schritt mussten die Tasten adaptiert werden. Möglich sind dem Spielklienten Bewegungen mit der Faust nach oben und unten sowie seitlich.

Playbutton:

Mit blauem Sugru formte ich die Fläche die später gedrückt wird. Zum trocknen kann das Sugru auf Backpapier gelegt werden. Der Unterbau ist aus weißem Sugru der die gesamte Ursprungsfläche des Buttons bedeckt und sich nach oben hin vergrößert. Darauf kam dann die blaue inzwischen getrocknete Platte.

„Weiter“- Button:

Hier überlegten wir (die Mutter des Klienten und ich) eine Lösung mit Stab, so dass die Taste gut separat angesteuert werden kann. Ein Auslösen ist sowohl per seitlichem drantippen als auch drücken von oben möglich. Auch hier kam wieder Sugru zum Einsatz, das den Stab (ein alter Buntstift ;-)) in Position brachte. Oben drauf kam (zur besseren Unterscheidung in rot) ein Knubbel aus Sugru, den ich zur Sicherheit zusätzlich mit Heißkleber fixiert habe. Die Herausforderung war, dass sich die beiden Tasten nicht berühren und wirklich separat ansteuerbar sind. So scheint es aber zu funktionieren:

Bildbeschreibung: zwei vergrößerte Tasten auf einem MP3-Player
Bildbeschreibung: die zwei Tasten aus seitlicher Perspektive. Deutlich zu sehen ist die Handarbeit… nicht perfekt, aber eindeutig zweckerfüllend. Die Tasten berühren sich nicht, da der Stab seitlich ausgerichtet ist und das Sugru eine leichte Ausbuchtung hat.

Um zu wissen was die Tasten für eine Funktion haben, kamen noch Symbole drauf:

Bildbeschreibung: auf den Tasten sind jetzt Zeichen für Play (ein Dreieck und zwei senkrechte Striche) und weiter (zwei Pfeile nach rechts)

Geplant war, den MP3-Player in ein Spielbrett zu integrieren (das Spielbrett werde ich in meinem Buch vorstellen), also überlegte ich mir folgende Befestigung:

Bildbeschreibung: MP3-Player von unten. Ein Klett ist auf ein Brett geklebt, ein weiteres auf der Rückseite des Players

Der MP3-Player wird auf Stäbe geschoben. Damit er nicht vom Brett fällt, wird er zusätzlich mit Klett gesichert.

Bildbeschreibung: ein runder Holzstab auf einem Brett ist am seitlichen Rand des Tragegriffs eingepasst
Bildbeschreibung: MP3-Player von oben. Zu erkennen ist, dass die zwei Rundhölzwr an den äußeren Rändern des Tragegriffs sind.

Und hier noch die Materialliste:

– Fisher Price MP3 Player

– Klebefolienrest

– Tesa Sugru

– alter Holzstift

– zur Befestigung: Rundhölzer und etwas Klebeklett

P.S.: wenn Ihr den MP3-Player auch schon adaptiert habt, freue ich mich über neue Anregungen und Fotos. Und vielleicht können wir daraus dann auch einen Gastbeitrag machen!

Spielbrett 11

Bildbeschreibung: ein Spielbrett mit verschiedenen Motorikelementen

Dieses (Demo-)Spielbrett eignet sich für Spielklienten, die Spaß an Drehbewegungen, sensorischem Input und Selbstwirksamkeit haben, also geeignet für so ziemlich alle ;-). Motorische Voraussetzungen für die Nutzung ist die gezielte Benutzung von einzelnen Fingern (zwei-Finger-Griff, Zeigefinger strecken und ansteuern) und Kraftdosierung. Die Elemente sind wie immer so angeordnet, dass auch die „spielfreie“ Ablage der Unterarme möglich ist.

Nachfolgend zeige ich Euch den Aufbau des Brettes:

Bildbeschreibung: eine Schraube (hochkant) mit Flügelmutter zum drehen

Eine Möbelrolle ist schon ein ziemlicher Klassiker auf einem Spielbrett, aber auch immer wieder gut, denn sie kann in zwei Ebenen gedreht und bewegt werden und lädt einfach zum fummeln ein:

Bildbeschreibung: eine rote Möbelrolle

Der Specht wackelt die Stange runter, nachdem er hochgezogen wurde. Dabei macht er ein sanftes rhythmisches Geräusch:

Bildbeschreibung: eine senkrechte Metallstange, daran an einer Führung mit Metallfeder ein Holzspecht mit Vogelfedern auf dem Kopf

Das nächste Spielelement ist eine eigene Entwicklung. Die Murmel kann um die Schraube herum immer im Kreis gedreht werden. Ein meditatives und einladendes Spiel für Menschen, die gerne mit dem Zeigefinger in etwas herumfrickeln… Zur Befestigung des Ringes habe ich rotes Sugru verwendet. Die Färbung ringsherum lässt sich vermutlich bei einem Holzbrett nicht ganz verhindern, da es nicht ganz glatt ist. (Ich habe es auch noch auf einem Alu-Dibond-Brett probiert, da ist es nicht so verschmiert). Jedenfalls -und darauf kommt es an- hält es richtig gut. Die Bretter sollen keinen Schönheitspreis gewinnen sondern einen Mehrwert zum beschäftigen bieten. Und das erfüllt dieses Element auf jeden Fall:

Bildbeschreibung: ein weisser Ring, aufgeklebt mit rotem Silikonkleber. In der Mitte ist eine Schraube, im Ring liegt eine rote Murmel

Etwas Puzzlearbeit war erforderlich, den Ring so auszurichten dass die Murmel nicht rausgenommen werden kann. Für die übliche Nutzung stimmt das auch so, beim Einschlagen der Einschlagmuttern für die Saugnäpfe auf der Rückseite ist die Murmel dann doch rausgeflogen. Hm. Wer das also nachbaut: schaut gut, wie Ihr das sicher bekommt!

Bildbeschreibung: ein Metallteil, an dem zwei gegenüberstehende, geriffelte Rolle aus Gummi sind

Dieser Gartengerätehalter ist auch so ein Klassiker. Einfach, weil er gut ist :-)! Er lädt ein, die Rollen zu bewegen, die Handfläche darüber zu streichen oder auch einen Finger reinzustecken. Der Finger ist dann etwas eingeklemmt und gut zu spüren.

Bildbeschreibung: ein Feder-Türstopper

Diese Türstopper (noch so ein Klassiker 😉) sind einfach ideal für Spielbretter. Sie müssen nur ein wenig gebogen werden und schnipsen dann mit viel akustischem und visuellem Effekt zurück. Das ganze Brett kommt ins Wackeln.

Zur Befestigung habe ich Saugnapffüsse verwendet, die in Einschlaggewinde gedreht wurden.

Bildbeschreibung: ein Saugnapffuß im Holzbrett

Um einen Eindruck zu bekommen, hier noch ein Video:

Spielbrett 9, das kleine „to go“

Bildbeschreibung: ein Brettchen mit Saufnäpfen, darauf drei Federspielzeuge sowie ein Magnet an einer Schnur und drei Magnetplättchen

Dieses kleine süße Brett ist perfekt z. B. für unterwegs oder für Autofahrten für kleine und größere Menschen die gerne selber Bewegungen auslösen und sich mit ihrem Blick in den ausgelösten Bewegungen verlieren können. Es ist nur eine Handbewegung notwendig; und doch ist der Effekt enorm: es wackelt ordentlich (daher ist das Brett auch mit Saugnäpfen ausgestattet!) und auch das dazu passende Geräusch macht gute Laune.

Der Magnet kann verstellt werden. Ob man ihn auch noch befestigen kann, wenn man die Schnur dreht? Wo hält er noch? (Spoiler: an den Hutmuttern und an den Federn 😉)

Mögliche Adaptionen wären:

– andere Figur auf die Feder, z. B. Schleich-Tiere, Figur aus dem Überraschungsei, Playmobil/Lego,…

– andere Geräuschquelle an die Feder (man kann sie abdrehen), z. B. Kronkorken, kleine Rasselelemente

– weitere Magnete an die Schnur

– etwas anderes an die Schnur binden

Hier noch ein Video von dem Brett in Aktion (Ton an!):

Spielbrett 8

Bildbeschreibung: eine braune Holzplatte, darauf eine Filzmatte mit Holzplättchen, auf denen verschiedene Fühlelemente sind. Am Brett hängen an einer Schnur einige Karten mit kontrastreichen Mustern

Bildbeschreibung: eine braune Holzplatte, darauf eine Filzmatte mit Holzplättchen, auf denen verschiedene Fühlelemente sind (jetzt in anderer Anordnung). Am Brett hängen an einer Schnur einige Karten mit kontrastreichen Motiven

Ähnlich dem Spielbrett 6 ist dies ein Spielbrett zum sehen und fühlen. Daher kopiere ich den Beschreibungstext nahezu 1:1 hierher, wobei es ein paar kleine Unterschiede gibt 😉:

Dieses Fühlbrett ist gebaut für Kinder/Jugendliche mit zarten Händen, die vorsichtig tastend die Welt erkunden und die kontrastreiche Bilder mögen.

Die Fühlbrettchen lassen sich variabel anordnen, durch Klett auf der Rückseite können sie problemlos anders positioniert werden. Auf den Fühlbrettern sind sensorisch ansprechende Materialien: weicher Schaumstoff, ribbelige Weihnachtsbaumkette, Murmel zum verschieben, ein zur Schnecke gelegter Faden, kalte glatte Münzen, knisternde Folie,…

Mit im Paket ist außerdem ein Brettchen zum selber gestalten, hier könnte etwas drauf geklebt werden, was der*die Nutzer*in gerne mag.

An einer Kordel hängen kontrastreiche Bilder, die sich die nutzende Person selber ansehen kann oder die durch eine Begleitperson passend hingelegt werden. Auf der Vorderseite sind schwarz-weiss-Muster, auf der Rückseite sind Symbole. Alternativ können natürlich auch eigene Bilder/Postkarten angehangen werden. Auch ein Wechsel auf einen interessanten Schlüsselanhänger wäre z. B. denkbar. Der Haken zur Anbringung ist bewusst mittig, so dass das Brett sowohl von Rechts- als auch Linkshändern genutzt werden kann.

Das Brett könnte sowohl auf einen (Rollstuhl-)Tisch gelegt werden als auch an die Wand gehangen werden.

Spielbrett 7

Bildbeschreibung: ein Spielbrett mit vier verschiedenen geräuscherzeugenden Spielelementen

Dieses Spielbrett ist perfekt für Nutzer*innen, die Spaß an der Geräuscherzeugung haben. Hierbei darf es auch gerne mal etwas lauter zugehen 😉

Bildbeschreibung: ein Skipasshalter, daran ein Schlüsselring mit drei Glöckchen

Ganz links befinden sich drei Glöckchen, die rausgezogen werden können. Das zurückschnippen-lassen macht Spaß und ordentlich Sound.

Bildbeschreibung: drei Metallringe mit bunten Bändern dran an einem Metall-Schrankgriff

Hier sind einfach drei Metallringe an einem Metallgriff. Durch die angebundenen Bänder bekommt dieses Spielelement einen größeren Aufforderungscharakter. Außerdem lassen sich die Ringe daran gut bewegen.

Bildbeschreibung: ein Türklopfspecht auf eine Platte geschraubt

Der Klopfspecht hämmert schön vor sich hin, wenn man an der Schnur zieht.

Bildbeschreibung: eine Metalldose, daran eine Kugel mit Schnur

Zieht man an der Kugel und lässt man sie runterkrachen, kommt ein… Krach halt 😅. Ein ordentlicher Krach, denn Metall auf Metall macht gut Lärm. Damit Ihr insgesamt einen besseren Eindruck bekommt, habe ich hier ein Video von dem Brett gemacht (Ton an!):

Mögliche Adaptionen an andere Spielbedürfnisse wären z. B.:

– an den Skipasshalter einen Schlüsselanhänger machen

– statt der Metallringe Holzringe verwenden (der Griff ist von hinten verschraubt und kann einfach angepasst werden). Anzahl variieren! Alternativ könnte man je nach Nutzerprofil z. B. auch Gummiringe, Haargummis etc. anbringen

– die Kugel des Klopfspechts könnte zur besseren Bedienbarkeit durch einen Ring ersetzt werden

– den Boden der Dose könnte man mit Kleingeld/vielen Muttern/… bedecken, dann ist es ein ganz anderer Klang. An das Band könnte man statt des schweren Metalls auch z. B. Kronkorken binden

Spielbrett 6: Fühl- und Seh-Brett

Bildbeschreibung: Braune Holzplatte mit roter Filz-Teppichfliese, darauf mehrere Holzplättchen mit Fühlelementen. An der Seite ist eine Kordel, daran hängen kontrastreiche Karten mit Zahlen drauf
Bildbeschreibung: Braune Holzplatte mit roter Filz-Teppichfliese, darauf mehrere Holzplättchen mit Fühlelementen. An der Seite ist eine Kordel, daran hängen kontrastreiche Bilder

Dieses Fühlbrett ist gebaut für Kinder/Jugendliche mit zarten Händen, die vorsichtig tastend die Welt erkunden und die kontrastreiche Bilder mögen.

Die Fühlbrettchen lassen sich variabel anordnen, durch Klett auf der Rückseite können sie problemlos anders positioniert werden. Auf den Fühlbrettern sind sensorisch ansprechende Materialien: weicher Schaumstoff, ribbelige Weihnachtsbaumkette, Murmel zum verschieben, Kork, kalte glatte Münzen, knisternde Folie,…

Mit im Paket ist außerdem ein Brettchen zum selber gestalten, hier könnte etwas drauf geklebt werden, was der*die Nutzer*in gerne mag.

An einer Kordel hängen kontrastreiche Bilder, die sich die nutzende Person selber ansehen kann oder die durch eine Begleitperson passend hingelegt werden. Auf der Vorderseite sind Zahlen, auf der Rückseite sind Bilder für sehr junge Kinder. Für ältere Nutzer könnte man die Zahlen auch zusammenkleben, so dass die kindlichen Bilder nicht mehr zu sehen sind. Alternativ können natürlich auch eigene Bilder/Postkarten angehangen werden. Auch ein Wechsel auf einen interessanten Schlüsselanhänger wäre z. B. denkbar. Der Haken zur Anbringung ist bewusst mittig, so dass das Brett sowohl von Rechts- als auch Linkshändern genutzt werden kann.

Das Brett könnte sowohl auf einen (Rollstuhl-)Tisch gelegt werden als auch an die Wand gehangen werden.

Spielbrett 5

Bildbeschreibung: ein Holzbrett, auf dem verschiedene Motorikelemente befestigt sind

Inzwischen fertige ich Spielbretter auch zum Verkauf. Heute stelle ich Euch ein Brett vor, das für Menschen mit Entdeckerdrang und Experimentierfreude gemacht ist, denn hier gibt es im Tun so einiges zu erforschen:

Bildbeschreibung: eine Wäscheklammer mit Glocke, Schnüre mit Perlen und eine weisse Klappe zum öffnen

Wie muss die Klammer bewegt werden, damit das Glöckchen klingelt? kann man das Glöckchen lauter und leiser klingeln lassen? Wie schnell hintereinander kann ich die Wäscheklammer aktivieren?

Was passiert, wenn ich an den Schnüren ziehe? Welche Perle bewegt sich wann? wie geht das? Welche Perlen hängen zusammen?

Was befindet sich hinter der weissen Klappe? Ein Foto? Ein Bild? Ein Aufkleber? Esspapier? Was ist heute dahinter?

Bildbeschreibung: ein Rädchen auf einer horizontalen Schraube, eine Möbelrolle die sich auch in sich dreht, ein Glasstab mit Glitzer drin an einem Skipasshalter

Wie muss ich die Scheibe bewegen? In welche Richtungen wandert sie, wenn ich sie wie drehe? Welche Töne entstehen durch mein Gedrehe? Kann ich die Scheibe so drehen dass sie sich ein paar Runden alleine weiter dreht?

In welche Richtungen lässt sich die Rolle bewegen? Wie schnell kann ich sie drehen? wie fühlt es sich an wenn ich mit der flachen Hand darüber fahre?

Wie schnell bewegt sich der Glitzer, wenn ich den Stab drehe? Wie bewegt sich der Inhalt komplett runter? Was macht die kleine Wasserblase darin? Kann ich durch den Glitzer durchschauen?

Zum Schluss zeige ich Euch das Brett noch in bewegten Bildern:

Videobeschreibung: von links nach rechts werden die Elemente bespielt

MP3-Player für Menschen mit Demenz

MP3-Player in Wachstuch-Hülle mit nur einem Knopf
Fisher price mp3-Player noch etwas übersichtlicher?

Für den mir nahestehenden Menschen mit Demenz suchten wir nach einer Möglichkeit, wieder eigenständig Musik zu hören. Die Fernbedienung des CD-Players ist zu komplex, überhaupt ist es nicht mehr möglich selbstständig eine CD einzulegen.

Fisher Price MP3-Player

Diesen MP3-Player von Fisher-Price habe ich bereits desöfteren für die verschiedensten Bedürfnisse adaptiert. In all den Jahren erscheint es mir nach wie vor das praktischste leicht bedienbare Abspielgerät zu sein (oder habt Ihr andere tolle, bezahlbare und gut adaptierte Lösungen? Dann gerne her damit!! Mail an dasbewegteleben (at) gmx.de). Neu gibt es ihn leider nicht mehr, aber ihr bekommt ihn noch ganz gut auf Flohmarkt-Portalen (wenn er gerade wieder in irgendwelchen Unterstützte-Kommunikation-Foren gehypt wird, schnellen die Preise in die Höhe 😉)

Die Anzahl der Knöpfe musste weiter reduziert werden, auch die Reize minimiert. Daher war der erste Schritt, das Gerät zu verhüllen. Ich habe eine Tasche genäht und hierfür Wachstuchstoff verwendet, da er stabil und auch abwischbar ist.

Der Play-Knopf wurde mit Sugru verstärkt und optisch hervorgehoben. Außerdem war erforderlich zu verdeutlichen, wozu der Knopf da ist: zum an und aus machen. Sollte sich im Laufe des Gebrauchs zeigen dass die Bedienung sicher durchgeführt werden kann besteht die Möglichkeit die Beschriftung zu entfernen und/oder den Ausschnitt so zu vergrößern, dass auch der „weiter“-Knopf bedient werden kann. Im ersten Ansatz gestaltete ich die Hülle so:

MP3-Player in einer Hülle mit Aufklebern, auf denen steht was man machen muss um ihn an und aus zu stellen

Jedoch dachte ich dann, dass die rosa Aufkleber irritieren könnten. Daher habe ich das Aussendesign noch weiter minimalisiert. Nur das wichtigste ist zu sehen:

Mp3-Player, um den Knopf herum stehen die Anweisungen: an aus rot drücken

Welches Wort auch immer gelesen wird, es steht direkt an dem Knopf. So ist die Verknüpfung vielleicht etwas direkter hergestellt.

Bespielt wurde der Player mit nur 15 Titeln, aber ausreichend Abwechslung und hoffentlich mit Wiedererkenn-Garantie. Die Stücke wechseln sich stilistisch deutlich ab, so dass es nicht eintönig ist und jedes neue Lied wieder den Impuls setzt, gut zuzuhören.

Da das Gerät nicht ganz eckig ist, habe ich hinten noch eine Pappe zur Verstärkung reingesetzt:

Wenn Ihr selber auch schon diesen MP3-Player adaptiert habt, freue ich mich über Fotos 🙂

Demenz: Beschäftigungsbuch

Ein mir nahestehender Mensch hat eine schwere Demenz. Im Alltag fällt es dieser Person schwer, sich allein zu beschäftigen. Gleichzeitig gibt es einige Ressourcen, die noch zur Verfügung stehen: lesen und einfache Aufforderungen verstehen sowie ein gewisses feinmotorisches Geschick (Druckknopf schliessen, Schleife machen). Daher habe ich ein Buch so angepasst, dass es für diese Person gut nutzbar ist. Es ist sicher auch einsetzbar bei älteren Kindern, die ihre Feinmotorik weiter trainieren möchten.

Vorher-nachher
Beklebtes Buch mit Reißverschluss in der Mitte, darauf steht „mach auf!“

Alle kindlichen Motive wurden mit Folie überklebt, so dass es zum einen altersangemessen, zum anderen reizarm gestaltet ist. Die Worte sind kurz und verständlich, die Schrift ausreichend groß und nur auf die wesentlichsten Informationen beschränkt. Ist man am Ende des Buches angekommen, gibt es eine Aufforderung alles wieder zu schliessen.

Hat man alles geschlossen, kommt die Aufforderung, alles wieder zu öffnen. So könnte sich die Person eine Weile beschäftigen, gleichzeitig werden alltagspraktische Fähigkeiten trainiert.

Sollte das Buch versehentlich gedreht werden, gibt es auch hierfür eine Anleitung:

Materialliste:

– Buch „mach auf, mach zu“

– Klebefolienreste (gibt es z. B. unter dem Stichwort „bunte Klebefolie Reste“ bei Ebay)

P.S: so sieht das Buch im Original aus:

Individuelles Spielzeug für Menschen mit bewegungsfreudigem Daumen

Bildbeschreibung: eine Kinderhand hält einen Holzstil, an dem eine kleine Rolle ist über die der Daumen streicht. Der Holzstil wird von einem Neopren-Band gehalten

Judiths Beschäftigungsinteressen haben sich mal wieder verlagert und aktuell ist für sie das größte, fortwährend mit ihrem Daumen irgendwo drüber zu streichen. Da wir nicht permanent unsere Hand hergeben können, brauchte sie eine Lösung, die sie immer greifbar hat, et voilà: der „Daumenspinner red kiss“, so der Arbeitstitel (danke Julia für diesen zutreffenden Namen!).

Zum Aufbau:

Das Holz ist ein abgesägter Besenstil. Um die Rolle ergonomisch anzubringen, habe ich mit einem Winkelschleifer einen guten Teil der Spitze abgeschliffen. Die Rolle, im Baumarkt unter „Kohlenkistenrolle“ zu finden, steht hinten über, so dass ich weiterhin eine Kerbe eingefräst habe. Nun kann sich das Rädchen gut drehen. Die Rolle an sich ist mit Sugru angeklebt.

Ein Rundholz, oben seitlich angeschrägt. Darauf ist mit pinkem Silikonkleber eine kleine Rolle befestigt

Achtung! orientiert Euch unbedingt an der individuellen Anatomie und Beweglichkeit des Daumens. Das Spielzeug muss zum Nutzer passen, nicht der Nutzer zum Spielzeug, so zumindest meine Devise im individuellen Spielmittelbau. In diesem Fall wurde die Rolle etwas schräg angebracht:

Daumenspinner von vorne, die Rolle ist schräg befestigt

Das Holz ist mit Möbelschutzlack überstrichen, so dass es haltbarer und angenehmer zu greifen ist.

Damit der Spinner gut bedient werden kann, habe ich aus Neopren eine Haltehilfe gebastelt. In diesem Fall ist sie recht breit und geht lediglich über den Handrücken:

Eine kleine Hand hält ein Rundholz, am oberen Ende ist eine kleine Rolle. Der Daumen streicht über die Rolle. Das Holz ist mit einem Neoprenstreifen an der Hand fixiert