Archiv der Kategorie: (adaptiertes) Spielzeug

Murmel-Kreiselschlauch

Eine ganze Weile wurden jetzt sehr kurze Schläuche für den Cough Assist geliefert. wer damit zu tun hat, weiß, wie nervig das ist: um den Cough Assist nutzen zu können, muss er sehr (!) nah am Bett/Rolli stehen. Jedenfalls wurden uns jetzt wieder lange Schläuche geliefert 🥳 und als ich den kurzen Schlauch so in der Hand hielt, kam mir die Idee, daraus ein sensorisches Spielzeug zu basteln:

Bildbeschreibung: ein geriffelter, halb-durchsichtiger Schlauch zu einem Ring zusammen gesteckt

Der Schlauch kann einfach an den Enden zusammengesteckt werden, eigentlich hält das ziemlich gut. Aus Sicherheitsgründen könnte man ihn aber auch noch verkleben, z. B. mit Alleskleber, Sekundenkleber oder Gewebeband.

Bildbeschreibung: Detailaufnahme der zusammengesteckten Enden

Ich habe klassische Glasmurmeln genommen, der Effekt ist recht eindrücklich: Rollen die Murmeln im Kreis, vibriert der Schlauch, es fühlt sich wirklich interessant an, wenn sie durch die Hand rollen. Dazu gibt es ein spannendes klackerndes Geräusch, da werden gleich schon mal zwei Sinne sehr direkt angesprochen. Der Schlauch kann auch verdreht werden:

Videobeschreibung: durch Drehen des Schlauches rollen die Murmeln hin und her

Weitere Ideen wären:

– LED-Lichter einarbeiten

– Metallmurmeln nehmen

– mehr/weniger Murmeln

– kleinere Kügelchen

– anderes Material, z. B. Sand, Kies, gefärbtes Wasser (auch in Kombination)

Hängespielzeug Klapperhai

Auch liegend kann dem Spiel- und Beschäftigungswunsch nachgegangen werden, sei es mit einem neben sich liegendem Spielzeug das man sich greift, über ein Spielangebot in einem „little room“, Spielzeug, das am Bettgitter oder an der Wand befestigt ist oder eben Spielzeug, das von der Decke hängt. Gerne wechsle ich die Spielmaterialien, die über dem Bett hängen mal durch (wollt Ihr mal einen Blogbeitrag über alle Hängespielzeuge?), um Abwechslung und immer wieder neue Herausforderungen zu bieten. Dieser Hai klappert ordentlich, wenn die Schnur gezogen und wieder losgelassen wird.

Bildbeschreibung: eine auf dem Rücken liegende Jugendliche zieht an einem Seestern, der an einem von der Decke hängenden Hai befestigt ist
Videobeschreibung: eine Hand hält eine gezogene Schnur fest. Als sie loslässt, klappert der daran hängende Hai und die Schnur zieht sich wieder ein

Eigentlich ist es ein Badespielzeug der Firma „Playgo“, aber umfunktioniert super als Hängespielzeug geeignet!

Bildbeschreibung: von der Decke hängender Plastikhai, aus dessen Mund eine Schnur kommt. An der Schnur hängt ein umwickelter Ring und eine Holzkugel

Von Simba gibt es eine ähnliche Spielzeuglinie, hier sieht der Doktor- und der Clownfisch noch etwas gefälliger und neutraler aus als dieser doch recht kindlich wirkende Hai. Aber nu war der Hai einmal da und das große Basteln ging los 😅:

Um besser an die Schnur zu kommen, wurde das orangene Tier vorne abgeschnitten (Schnur mit Sicherheitsnadel fixieren, damit sie nicht komplett rein zappelt!) und die weisse Hai-Schnur mit der roten Schnur mehr oder weniger elegant vernäht. Mal sehen wie lange das hält, es wirken ja doch ganz schöne Kräfte.

Bildbeschreibung: eine weisse und eine rote Schnur sind miteinander vernäht

Jedenfalls ist auf diese Weise die Möglichkeit geschaffen, etwas gut greifbares zu befestigen. Die rote Schnur habe ich bewusst so lang gelassen, wer weiß, wie es mit dem Hai noch so weiter geht 😉

An die Schnur band ich zunächst einen kleinen Holz-Gardinenring und eine dicke Holzkugel.

Bildbeschreibung: ein mit roter Schnur umwickelter Holzring und eine Holzkugel

Jedoch war es für Judith echt schwer, diese zu greifen und dann noch daran zu ziehen.

Videobeschreibung: eine Hand versucht, den Ring zu greifen, der Hai fliegt herum

Also wieder im Internet gewühlt und einen Silikon-Beißring umfunktioniert 🙃. Dieser kann viel besser gegriffen werden und passt auch thematisch ganz gut (alternativ wäre auch sicher ein Playmobilmännchen oder so gegangen, aber so wie ich mein Kind kenne, würde das ein tiefsinniges philosophieren über den Kreislauf des Lebens auslösen und es sollte ja der Spaß im Vordergrund stehen…). Auch hier seht ihr wieder die ewig lange Schnur, die ich pragmatisch um eine Seesternzacke gewickelt habe.

Bildbeschreibung: ein Silikon-Seestern mit Noppen oben drauf wird von einer Hand gehalten

Um den Hai an der Decke aufzuhängen, bohrte ich durch die Schwanzflosse ein Loch, daran ist eine Schnur geknotet. Nun kann der Spielspaß beginnen!

Bildbeschreibung: Schwanzflosse eines Plastikhais, in der Mitte ein Loch, daran eine Schnur

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Spielbrett 15, „Klapperbrett“

Eine einfache, und gleichzeitig geniale Idee wurde mir vorgestellt:

Ein „Klapperbrett“, bestehend aus Holz-Garnspulen in mehreren Reihen auf Gummibändern aufgefädelt. Dadurch lassen sie sich rollen, ziehen, schieben, schnipsen,… seht selbst:

Bildbeschreibung: eine Siebdruckplatte, darauf in mehreren Reihen Gummibänder, auf denen eng aneinander Holz-Garnspulen aufgefädelt sind. Eine Kinderhand greift eine Reihe, eine weitere Reihe liegt über der Hand

Wie auf dem folgenden Foto gut zu erkennen, laden die Spulen unheimlich zum Befühlen und Erkunden ein:

Bildbeschreibung: zwei Kinderhände befühlen die Garnrollen

Hier noch mal das Brett im Ganzen:

Bildbeschreibung: ein Brett, darauf sind vier horizontale Reihen mit Garnspulen auf Gummibändern gereiht

Und so sieht das Brett von hinten aus:

Bildbeschreibung: die kurze Seite des Brettes mit kleinen Löchern, durch die die Gummibänder gefädelt sind

Danke fürs zeigen und für die zur Verfügung gestellten Fotos!

tastergesteuerte Schneekugel für ein Spielbrett

Videobeschreibung: eine rosa Glaskugel auf einer grauen Filzmatte, mit einem Kabel mit einer schwarzen runden Taste verbunden. Wird diese gedrückt, ertönt Spieluhrmusik, Glitzer wirbelt durch die Kugel und die Kugel leuchtet verschiedenfarbig

Diese elektrische Schneekugel mit Musik und Licht wird mit Taster bedient. Das ist natürlich nicht von Werk aus so, die Adaption habe ich nachträglich vorgenommen. Ihr braucht:

– 1 Taste, z. B. aus dem adaptive gaming kit

– Filz-Unterlage, auch im adaptive gaming kit enthalten

– Batterieunterbrecher, wer löten kann, kann sich den für wenig Geld selber zusammen löten

Schneekugel

– 1-2 Packungen Sugru

– Klettstreifen aus dem adaptive gaming kit

– etwas Flüssigkleber

Der Zusammenbau versteht sich fast von selbst. Unter den Taster wird der mitgelieferte Klettpunkt geklebt. Das lange Kabel kann mit dem Klettkabelbinder zusammengebunden werden und auf der Matte fixiert werden.

Bildbeschreibung: schwarze runde Taste von unten, beklebt mit einem Klett

Die Schneekugel ist extrem laut. Um den Klang erträglicher zu machen, habe ich in jedes (!) Lautsprecherloch Sugru gestopft, danach war es erträglich. Um einen Durchlass für das Kabel vom Batterieunterbrecher zu schaffen, habe ich die Klappe mit einer scharfen Schere eingeschnitten.

Bildbeschreibung: weisser Batteriefach-Deckel, an der linken Seite ist eine Kerbe ausgeschnitten

Nun noch die Unterseite von der Schneekugel glatt mit Sugru erhöhen, so dass das mit Sekundenkleber fixierte Klettband auf dem Sugru hält.

Bildbeschreibung: Schneekugel von unten mit geöffnetem Batteriefach. An einem Pol ist eine Metallplatte mit Kabel zwischengesteckt (der Batterieunterbrecher). Die andere Hälfte der Kugel ist mit Klett beklebt, an den Seiten sieht man noch etwas die gelbe Silikonknete

Fertig!

Bildbeschreibung: graue Filzmatte, darauf eine rosa Schneekugel mit Schloss darin, verbunden mit einem Kabel das zu einem schwarzen runden Taster führt der auch auf der Matte befestigt ist.

Spielbrett 14, Fühlmatte

Nachdem ich beim Spielbrett 13 auf den Geschmack kam mit der Grundplatte zu experimentieren (es ist ein variables magnetisches Spielbrett), gingen meine Gedanken weiter: unterwegs ist so eine Holzplatte manchmal unpraktisch, wie wäre es also mit Stoff als Grundlage? Das Stoffstück kann relativ leicht abgemacht und zusammengerollt werden und nimmt nicht viel Platz weg. Und es sollte -natürlich!- auch anpassbar sein!

Geboren war die Idee einer Fühlmatte. Diese wird auf den Tisch aufgeklettet: oben sind fünf Klettpunkte, am Stoff ein Flausch-Klettstreifen. Unten ist gar nichts, bzw. auf der Rückseite des Tisches „3m Dual lock- Klett„.

Bildbeschreibung: auf einem Holzbrett klebt ein „Klett“ mit abgerundeten Noppen. Darunter ein Gurtstreifen, auf dem ein Gegenstück klebt
Bildbeschreibung: Stoffstück auf Rollstuhltisch hochgeklappt. Auf dem Tisch sind runde Klettpunkte, auf der Rückseite des Stoffstückes ein aufgenähter Klettstreifen und Anti-Rutsch-Streifen

Die Fühlmatte ist variabel aufgebaut: Es gibt im oberen Bereich sowohl Schlaufen für Schlüsselringe als auch Druckknöpfe, um Elemente draufzuknöpfen. So kann das Brett dem individuellen Bedarf angepasst werden und auch mal variiert werden. Die seitlichen Fühlelemente sind fest aufgenäht, das Element in der Mitte kann mit klassischem Klett ausgetauscht werden:

Akupressurpunkte auf ein Stoffquadrat genäht. Das Quadrat ist unten mit Klett benäht und kann abgenommen werden
Bildbeschreibung: Rot meliertes Stoffstück, im oberen Bereich sind zwei Reihen Druckknöpfe sowie fünf Schlaufen. Unten ist links ein locker aufgenähter Fleecestoff , darunter ein Wollfleece. Rechts ist ein Stück Kunstleder sowie weicher Teddystoff. Unten mittig ist ein Patch mit einem runden Plastikteil von einer Akupressurmatte.
Bildbeschreibung: Schlüsselring, an dem ein Telefonschnurförmiges Haargummi hängt

Die aktuelle Bestückung sind Haargummis aus verschiedenen Materialien sowie Elemente aus dem Massageregal der Drogerie:

Es gibt diverse Elemente zum austauschen:

Bildbeschreibung: von links oben: Bunte Geschenkpapierband-Locken im Bündel, Haargummi mit glattem Stoff, Lego-Dots-Sikikonplatte auf Kunstleder, Pailettenstreifen auf viereckigem Stoffstück, Kordelring, Stahlwolle-Schwamm, Kugel mit Plopp-Elementen, Kreis aus einer Akupressurmatte auf Stoff-Rechteck, Haargummi mit weicher Bommel, Jute-Quadrat
Bildbeschreibung: Zwischen die Haargummis wurde ein mit Pailetten benähtes Stoffquadrat gesnappt

Auf ein Stoffquadrat habe ich Mesh-Stoff genäht, in den eine Rettungsdecke geknüllt ist. Beim berühren macht dieses Spielelement ordentlich Geräusche 🙂 :

Spielbrett 13, das variable

Dieses Spielbrett war ein Weihnachtsgeschenk für das Kinderhospiz Bärenherz. Das Kinderhospiz betreut und begleitet Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern, die oft eine ausgeprägte Körperbehinderung haben.

Deshalb waren die Anforderungen an das Spielbrett:

– variabel anpassbar

– Spielangebote für unterschiedliche Altersgruppen und Spielbedarfe

– (möglichst) abwischbar/desinfizierbar

Daher wich ich vom klassischen Holzbrett ab, die Grundplatte ist hier magnetisch. So können die Spielelemente verschoben und ausgetauscht werden. Im Internet fand ich einen Shop, in dem man sich die Platte millimetergenau zuschneiden lassen kann.

Um das Metall etwas gefälliger wirken zu lassen, kam eine Klebefolie drauf, zu finden in fast jedem Copyshop oder beim Autofolierer. Antirutschpads aus dem Baumarkt verhindern ein Verrutschen der Platte. Bei der Größe orientierte ich mich an einem Standard-Rollitisch eines großen Rolliherstellers. Die Spielelemente werden mit Neodym-Magneten befestigt, hier sollte man jeweils auf eine passende Stärke, Größe und Form achten.

Bildbeschreibung: rechts eine rote rechteckige Platte, darauf verschiedene Spielelemente, links daneben diverse Spielmaterialien zum Austauschen

Unter dem Suchbegriff „Neodym“ findet man alle Formen und Größen im Internet. Durch die magnetische Beschaffenheit ist das Brett eher geeignet für Leute, die ihre Kraft dosieren können und die ihre Bewegungen mit Bedacht ausführen. Nun kommt es noch darauf an, welches Kind oder welche*r Jugendliche mit welchem Spiel- und Beschäftigungsbedarf das Brett nutzt, dementsprechend wird es bestückt…

Für den einen ist es eher etwas zum fühlen, die andere braucht Action und eine dritte Person will sich ausdauernd mit immer wiederkehrenden Bewegungen beschäftigen…

Daher kommt das Brett mit einer durchsichtigen und von allen Seiten einsehbaren Kiste, aus der die Pädagogen schnell das passende Material nehmen können.

Bildbeschreibung: durchsichtige Kiste, darin Fühl- und Spielmaterialien

Im folgenden stelle ich Euch einige Spielelemente vor.

Zunächst einige umfunktionierte Alltagsgegenstände, ein Feder-Türstopper, ein Handtuchhalter und ein Zahnbürstenhalter. alle sind selbstverständlich unten mit Magneten versehen.

Bildbeschreibung: drei Gegenstände. Links eine längliche Feder, unten breiter werdend, oben mit einer Plastikkappe. Daneben eine Art Dose (rund), auf der eine Silikonplatte ist, die zur Mitte hin geschlitzt ist. Unten ein rundes Silikonteil, auf dem vier längliche Noppen sind

Als nächstes einige Fühlplatten mit unterschiedlichen Texturen. Hier habe ich genommen, was der Haushalt so hergegeben hat: Verpackungsschaumstoff, eine Weihnachtsbaumkette kreisförmig aufgeklebt, eine Legoplatte und ein Bierdeckel mit Rettungsfolie beklebt. Der knistert auch noch ordentlich ☺️

Dann zwei Fühlketten. Diese sind an magnetischen Haken befestigt und könnten auch noch ausgetauscht werden. An die Haken könnte man auch Schlüsselanhänger und fühlen und spielen machen. In der Grundausstattung habe ich auf den einen Haken mal unterschiedlich aussehende und unterschiedlich farbige Perlen aufgefädelt und auf den anderen Holz-Gardinenringe mit Glöckchen.

Dieses runde Teil ist aus einer Massagematte aus der Drogerie ausgeschnitten. Auf dem Foto kommt es nicht annähernd raus, wie viel taktilen Input die kreisförmig angeordneten Zacken geben 😅

Der Kartenhalter für verschiedene Postkarten/Fotos (oder das Kartenset mit optischen Täuschungen) ist aus Lego zusammengebastelt: klein und kompakt und damit er nicht versehentlich auseinandergeht mit Kleber fixiert. Er kann auf dem Brett an jeder Stelle positioniert werden und jede beliebige Din A 5 Karte kann eingesteckt werden. So kann man individuell schauen, was der spielenden Person gefallen würde. Sollte der Blick gerne mal wegschweifen kann das eingesteckte Bild auch als Fokus dienen und die Person ans Spielen erinnern.

Bildbeschreibung: ein Lego-Gebilde in der Grundgröße 4×3 Noppen. Vorne ist quer ein schmaler 4er Stein, dahinter ein Dachstein, an dessen oberem Ende noch mal ein schmaler 4er Stein
Bildbeschreibung: der Lego-Kartenhalter von unten. 2 flache 3×2-er Steine nebeneinander an deren Aussenecken jeweils ein runder Magnet klebt

Nun die Taster-betriebenen Spielelemente: die Bingomaschine hat unten drunter einen Batterieunterbrecher an den ein Taster angeschlossen werden kann. Viele Kinder bringen ins Hospiz ihre eigenen Steuerungen mit, die in der Regel alle mit einem Klinkenkabel zu koppeln sind. So könnte auch die private Taste angeschlossen werden. Eine Schwierigkeit war, den gelben Knopf dauerhaft nach unten zu drücken. So startete ich in meinem WhatsApp Status eine Umfrage und hey: mein Freundeskreis ist krass kreativ! Es gab sehr viele Anregungen (Sugru, Platte drüber und mit Gummibändern von unten Druck ausüben, einen Splitter einstecken, Knopf ausbauen, Kleber, …), danke Euch allen auch noch mal hier, Ihr seid spitze!! Im letzten funktionierte nur die Variante „Sekundenkleber“. Der lief durch die Ritze ins Gerät und hat dort irgendwas verklebt, jedenfalls bleibt der Knopf nun dauerhaft unten.

Möge es lange halten 🥹.

Jedenfalls macht diese Bingomaschine -einmal aktiviert- ordentlich Betrieb, die Kugeln fliegen mit lautem Getöse umher 🙃. Ich könnte mir vorstellen, dass passionierte Bastler dieses Teil auch in eine Würfelmaschine umbauen könnten, ein Würfel dürfte mit dem „Wums“ auch sicher gut bewegt werden können.

Bildbeschreibung: eine runde schwarze Basis, auf der eine durchsichtige Kuppel sitzt. Im Inneren sind rote, grüne und blaue nummerierte Kügelchen. An der Seite hängt ein Kabel mit einer Klinkenbuchse raus.

Dagegen ist die kleine Tasterbetriebene Diskokugel fast schon langweilig 😂. Wird der Taster gedrückt, dreht sie sich recht schnell im Kreis und wirft weisse Punkte in den Raum. Beide Geräte sind auch super zur Teilhabe an Gemeinschaftsevents, zum Beispiel bei einem Bingospiel oder bei einer spontanen Disko. Der Vorteil der Diskokugel ist, dass sie etwas weniger reizintensiv ist. Der Taster ist dem adaptive gaming kit von Logitech entnommen, hier erhält man viele Tasten für wenig Geld.

Bildbeschreibung: kleine Diskokugel auf einem Sockel, unten guckt ein Klinkenkabel raus. Daneben ein schwarzer runder Taster mit Klinkenstecker

Ein Moiré-Effekt-Rad mit Sugru und Magneten präpariert lädt ein, zu beobachten was passiert, wenn es gedreht wird:

Videobeschreibung: ein flacher Kreis mit schwarz-weissem geometrischen Muster und mehreren mit Silikonknete aufgesetzten Griff-Hilfen. An denen kann das Rad bewegt werden und das Muster verändert sich

Hier noch eine Portiersklingel, mit der ein zartes Klingeln ausgelöst werden kann. Auch das eignet sich super für interaktive Spiele: das Kind drückt die Klingel, eine Person die in der Nähe ist kommt angerannt und fragt: „ja, Sie wünschen?“ Das ist sicher ein Spaß für alle 😅😉

Bildbeschreibung: eine weisse halbkugelförmige Metallglocke mit rotem Knopf in der Mitte auf einen runden Bierdeckel geklebt

Hier nun drei Beispiel-Bestückungen:

Für sinnliche Kinder die gerne fühlen und sehen:

Bildbeschreibung: rote Platte, darauf ein pieksiges rundes, quadratisches Schaumstoffelement, quadratische Platte mit knisternder Rettungsfolie überzogen, kleine Lego-Platte, runder Bierdeckel mit aufgeklebter Weihnachtsbaumkette, Silikon-Zahnbürstenhalter und ein Lego-Kartenhalter, in dem eine Karte mit schwarz weissem Muster steht

Für aktivere Kinder, die gerne mal was ausprobieren:

Bildbeschreibung: rote Platte, darauf eine Kette mit Holzringen, eine Bingomaschine mit Taster, ein rundes Teil in das ein Handtuch (oder der Finger ;-)) gesteckt werden kann, eine Kette mit Holzperlen, ein Lego-Kartenhalter mit einer Karte mit Linienmuster

Die „Party“-Variante:

Bildbeschreibung: eine elektrische Spiegelkugel, eine runde Platte mit aufgeklebter Weihnachtsbaumkette, eine Portiersklingel, ein Feder-Türstopper, eine Karte mit psychedelischem Muster

Hier mal ein Video, wie das Brett umdekoriert werden kann:

Durch die Beschaffenheit können immer wieder neue Spielelemente dazu kommen, ausgetauscht werden, ergänzt oder auch reduziert werden. Bei Kindern die häufiger oder lange im Hospiz sind, könnte man Fotos vom Aufbau machen und das Spielbrett immer wieder gleich aufbauen so dass sie verlässlich die Spielmaterialien wieder anfinden.

Zwar bietet jede meiner Spielbrettvorschläge Potenzial für Änderungen und Weiterentwicklungen, aber die Variante „Magnetische Platte“ gefällt mir tatsächlich besonders für einen Kontext, in dem sich verschiedenste Menschen mit unterschiedlichsten Interessen und Voraussetzungen bewegen.

Durch die magnetische Beschaffenheit ist allerdings eine durchgehende Beaufsichtigung Voraussetzung da sich jederzeit Teile lösen können. Auch sind Leute mit bestimmten medizinischen Konditionen (wie Herzschrittmacher oder Shuntventil) unter Umständen leider aussen vor. Für diesen Nutzerkreis sind die klassischen Holzbretter die geeignetere Wahl.

P.S: Du hast Interesse, mit mir über ein Spielbrett für Dein Kind oder ein Kind das Du begleitest nachzudenken? Schreib mir gerne an dasbewegteleben (at) gmx.de oder besuche die Internetseite über die Spielbretter.

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Beschäftigungsangebot „sortieren“

Dieses Beschäftigungsangebot ist für eine Person mit fortschreitendem kognitiven Abbau konzipiert. Ebenso wäre es auch ein Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Lernschwierigkeiten (einer früher als „geistige Behinderung“ bezeichneten Eigenschaft), für ältere Menschen mit Demenz oder für Kinder im Kindergartenalter.
In diesem konkreten Fall wurde beobachtet, dass es der erwachsenen Person zunehmend schwer fällt, eine Beschäftigung aus eigenem Antrieb aufzunehmen. Suchend streifen die Augen und Hände durch den Raum, es wird viel angefasst, aber wenn sich nicht gleich der Sinn erschließt, wird von dem Gegenstand wieder abgelassen. Die Konzentrationsspannen werden kürzer, früher gern gewählte Beschäftigungen wie z. B. lesen sind nicht mehr möglich. Es braucht daher Beschäftigungsangebote, die sich unmittelbar erschliessen und bei denen gleich losgelegt werden kann. Die Sensitivität in den Fingern ist leicht eingeschränkt, das Beschäftigungsmaterial darf also nicht zu filligran sein. Die Person hat einen ausgeprägten Ordnungssinn: fällt etwas herunter wird es aufgehoben, offene Dosen werden wieder geschlossen, Küchenpapiertücher werden ordentlich zusammen gelegt, Besteck oder ein Stapel CDs wird gerade gerückt, Bücher im Regal neu angeordnet, …

Bei einer Probe aufs Exempel bot ich ein Lego-Dots-Set an: der unsortierte Haufen mit Steinchen wurde fein säuberlich auf die Platte gelegt (andrücken war zu schwer, aber legen ging trotz motorischer Einschränkungen super!). Daraus entwickelte sich die Idee, dieser Person ein Sortiersystem in Form eines Steckbrettes oder sortieren nach Farben anzubieten. Anforderungen die die Person an das Material stellt, sind: gut zu greifen, gleichförmig, hoher Aufforderungscharakter, keine Ablenkung,…:

Bildbeschreibung: ein leeres Holzsteckbrett, daneben eine flache Dose mit über 100 verschiedenfarbigen Holzzylindern, darunter Silikon-Muffinförmchen, Anleitungskarten in Din A 5

Grundlage ist das „Holz-Steckspiel“ der Firma Hess, ergänzend dazu gibt es verschiedenfarbige Silikon-Formen sowie Anleitungskarten für An- und Zugehörige. Aber der Reihe nach.

Damit es für die Angehörige gut im Alltag zu händeln ist, ist alles kompakt in einer Holzkiste verstaut. Im Deckel der Holzkiste kleben Anleitungen worauf zu achten ist, um das Angebot gut machen zu können:

Bildbeschreibung: flache Holzkiste, darin die oben aufgeführten Utensilien

Weiterhin gibt es eine Anleitung, wie das Angebot variiert werden kann.

Für eine konkrete vorbereitete Umgebung gibt es Inspirations-Karten, um der schwankenden Tagesverfassung gerecht zu werden, in verschiedene Schwierigkeitsstufen unterteilt. Sprich, anhand eines Piktogramms auf jeder Karte erkennt man auf einen Blick ob die gestellte Aufgabe einfach, mittel oder schwer ist. Um es Menschen, die die Umgebung vorbereiten leichter zu machen eine Aufgabe wieder zu finden, sind die Beschreibungen auf verschiedenst gemusterte Karten geklebt.

Bildbeschreibung: vier Aufgabenkarten, oben rechts ein Piktogramm „Level 1“. Auf den Karten sind Fotos bzw. Illustrationen mit sehr einfachen Aufgabenstellungen, z. B. 5 farbige Hölzer in das gleichfarbige Förmchen legen
Bildbeschreibung: 7 Din A 5 – Karten mit mittlerer Schwierigkeitsstufe, z. B. 10 Hölzer oder mehrere Farben ins Steckbrett stecken. Zur schnelleren Wiedererkennung ist jedes Beschäftigungsangebot auf eine anders gemusterte Karte geklebt
Bildbeschreibung: Karten mit Beschäftigungsangeboten „Level 3“, z. B. viele Farben, Farben, die sich nicht zuordnen lassen,…

Die Beschäftigungsangebote entsprechen dem Wunsch nach Ordnung; egal welche Herausforderungssituation vorbereitet wird- es geht immer ums sortieren und ordnen. Die Aufforderung aktiv zu werden ergibt sich für die Person schon aus der Tatsache, dass z. B. die Hölzer neben dem Gefäß liegen. Oder dass erst ein Holz ins Steckbrett gesteckt ist und die anderen noch nicht. Es gibt aber keine Vorschrift, was mit den Hölzern gemacht werden soll, das einzige Ziel ist eine als sinnstiftend erlebte Beschäftigung!

Nochmal: es geht nicht darum, dass alles „gut“ oder „richtig“ gemacht wird, es geht darum, eine Beschäftigung zu finden und nach eigenem Anforderungsprofil etwas so zu ordnen, wie es für die Person als passend empfunden wird. Das mag unser Perfektionismusbestreben manchmal jucken… Es geht jedoch um die Perspektive der sich beschäftigenden Person, nicht um unsere. Und wenn es für die Person so passt, dann ist das gut so!

Um zu variieren gibt es auf den Karten Anregungen, wie die Situation abgewandelt werden kann.

Wer diese Spielidee übernehmen möchte, kann gerne die Fotos und die Vordrucke für die Aufgabenkarten runterladen (Rechtsklick, Bild speichern) und sich so sein eigenes Spiel zusammenstellen:

Bildbeschreibung: ein Steckbrett, darin ein grünes Holz, darüber stehen fein säuberlich aufgereiht 5 grüne Hölzer, Level 1
Bildbeschreibung: ein Steckbrett mit einem roten Holzstecker, darüber stehen 10 weitere rote Hölzer, Level 1
Bildbeschreibung: eine blaue Muffinform, darüber 5 blaue Hölzer, Level 1
Bildbeschreibung: eine rote Muffinform, darüber stehen 10 rote Hölzer, Level 2
Bildbeschreibung: eine blaue und eine gelbe Muffinform, darüber 5 gelbe Hölzer, Level 2
Bildbeschreibung: ein Steckbrett, darin untereinander ein blaues, gelbes und orangenes Holz, darüber stehen je 5 blaue, gelbe und orangene Hölzer wild durcheinander, Level 2 (könnte auch gut Level 3 sein!)
Bildbeschreibung: eine orangene und eine gelbe Form, darüber stehen je 5 orangene und fünf gelbe Hölzer
Bildbeschreibung: eine grüne umgedrehte (!) Muffinform, um etwas reinzulegen, muss sie erst gewendet werden. Darüber 5 grüne Hölzer, Level 2
Bildbeschreibung: ein leeres Steckbrett, darüber je 4 Hölzer in allen Farben, sie stehen eng durcheinander, Level 3
Bildbeschreibung: eine orangene, blaue und gelbe Form, darüber durcheinander stehend je 5 gelbe und orangene Hölzer, Level 3
Bildbeschreibung: eine grüne, blaue und gelbe Muffinform, darüber je 4 Hölzer dieser Farben, eng und durcheinanderstehend, Level 3
Bildbeschreibung: rechts ein leeres Steckbrett, links eine Dose mit sehr vielen verschiedenfarbigen Hölzern die wild durcheinander liegen, Level 3 (sehr schwer!)

P.S.: Wenn Du Dich für diesen Beitrag bedanken möchtest, kannst Du mir gerne über Paypal ein Trinkgeld gebenKlick hier!

P.P.S: Save the Date! Im Dezember wird es hier bis Weihnachten täglich ein Ratespiel geben. Jeden Tag erscheint ein ungewöhnliches Foto von einem Hilfsmittel. Um mitzuraten lohnt es sich den Blog zu abonnieren, denn dann kann auch kommentiert werden. Unter allen Teilnehmern werden am Ende Gutscheine verlost, mitmachen lohnt sich also!

Do It Yourself: Endloskarte

Dies ist eine Idee, um etwas wiederkehrendes für Kinder zu verbildlichen. In diesem Fall habe ich ein Geschenk für Leseanfänger gebastelt. Ebenso kann es für Menschen mit Komplexer Behinderung genutzt werden, um Kreisläufe zu visualisieren, z. B. wie entsteht ein Frosch, Jahreszeiten, Recycling,…

Die Karte hat vier Seiten. Ich stelle Euch die Geschichte erst mal in Fotos dar:

Bildbeschreibung: viereckige Karte, in der Mitte ist sie geteilt. Darauf ist ein gemalter Mann sowie darunter sieben Jungen und der Text: Es war einmal ein Mann der hatte sieben Söhne
Bildbeschreibung: viereckige Karte, in der Mitte ist sie geteilt. Diesmal sind die sieben Jungen senkrecht untereinander. Text: „und die sieben Söhne sprachen“
Bildbeschreibung: viereckige Karte, in der Mitte ist sie geteilt. In der Mitte ist eine Sprechblase, darin steht: „Vater erzähl‘ uns eine Geschichte!“
Bildbeschreibung: viereckige Karte, in der Mitte ist sie geteilt. Rechts der gemalte Vater, eine Sprechblase ist über seinem Kopf, darin ein Wiederholungssymbol. Text: „da fing der Vater an“

Zur Verdeutlichung wie die Karte endlos gedreht wird hier das Video dazu:

Videobeschreibung: die Karte wird mittig immer wieder aufgeklappt und die oben beschriebene Geschichte erscheint

Auf Youtube gibt es eine ganz gute Anleitung. Wer sich besser an Fotos orientieren kann, für den habe ich es hier noch einmal aufgemalt und die einzelnen Schritte fotografiert:

Bildbeschreibung: schematische Darstellung der einzelnen Arbeitsschritte

Ihr nehmt 4 quadratische Faltblätter und teilt sie in der Mitte:

Bildbeschreibung: zwei braune Blätter, oben quadratisch, unten halbiert so dass es längliche Streifen werden

Nun habt Ihr 8 Streifen. Abweichend vom Video habe ich sie komplett durchgefaltet, das geht auch:

Bildbeschreibung: gefalteter Streifen: zuerst in der Mitte so dass ein Quadrat entsteht, dann wieder aufklappen, nochmal beide Enden zur Mitte falten, so dass es in vier Streifen unterteilt ist. Dann um 90 Grad drehen und längs falten

Wichtig: ihr müsst schon recht genau falten und auch ruhig noch mal umknicken und die Kante erneut nachziehen!

Bildbeschreibung: Vier Streifen, links zwei braune, die horizontal untereinander liegen, rechts zwei rosane nebeneinander, senkrecht

Auf die äußersten Ecken auf den braunen Streifen kommt Kleber, also oben links, oben rechts, unten links und unten rechts, insgesamt vier Felder sind mit Kleber bestrichen. Darauf werden, wie angeordnet, die rosanen Streifen gelegt.

Jetzt ist die Mittelöffnung senkrecht. Ihr klappt die Karte nun auf beiden Seiten wie ein Buch auf, legt also den gesamten (!) rosanen Streifen um:

Bildbeschreibung: die Karte wird links umgeklappt

Ganz wichtig: wenn es aufgeklappt ist, dreht Ihr die Karte um 90 Grad, so dass der mittlere offene Strich wieder senkrecht ist:

Bildbeschreibung: links die aufgeklappte Karte. Mittig ist der waagerechte Streifen der in der Mitte senkrecht durchbrochen ist, oben und unten ist ein rosafarbener Streifen. Rechts daneben liegen 2 grüne Streifen nebeneinander, sie sind senkrecht ausgerichtet

Nun werden wieder die äußeren Ecken und zusätzlich der komplette mittlere Streifen mit Kleber eingestrichen und die nächste Lage wie im Bild zu sehen aufgeklebt. Auch hier wieder ist es wichtig, exakt zu arbeiten.

Bildbeschreibung: wieder wird die Karte wie ein Buch geöffnet und der aufgeklebte neue Streifen auf beiden Seiten nach hinten geklappt

Nun heißt es wieder: umklappen und alle Kanten glatt streichen. Erneut wird die Karte um 90 Grad gedreht. Die letzten beiden Streifen werden wieder senkrecht ausgerichtet bereit gelegt. Nun wird die ganze Karte mit Kleber bestrichen und die letzten beiden Streifen werden aufgeklebt.

Bildbeschreibung: links die umgeklappte Karte, die mittige Öffnung liegt senkrecht. Daneben zwei gemusterte Streifen, die senkrecht liegen.

Es gibt im Internet noch andere Endlos-Geschichten, Ihr könnt aber auch ganz andere didaktische Inhalte damit vermitteln. Ich habe die Geschichte aufgestempelt, die Bilder sind von der Metacom-CD.

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Klangspiel leichter auszulösen

Ein „Koshi-Klangspiel“ klingt wunderschön, sobald es berührt wird. Durch die sehr leichte Aktivierbarkeit bietet es sich sehr gut an für Menschen mit Liebe zu schönen Klängen (und evtl. eingeschränkter Handmotorik). Aber dieses Holzplättchen das ursprünglich dran war, ist -von unten im liegen betrachtet- dann doch nicht so leicht zu finden und zu berühren. Also habe ich die Greiffläche vergrößert. Zu viel Gewicht sollte es nicht werden, daher habe ich zunächst eine Kugel mit Aluminiumpapier geformt. Da herum kam eine dünne Schicht lufttrocknende Modelliermasse, wie ich sie schon für die Knautsch-Hand verwendet habe. Nun hängt unten dran ein ziemlich dicker Bommel, der sich gut auslösen lässt:

Videobeschreibung: ein zylinerförmiges Klangspiel hängt an einer Schnur, unten dran ist eine dicke Kugel. Sobald die Hand die Kugel berührt, erklingen angenehme Töne

Von unten betrachtet ist die Kugel so richtig gut sichtbar und kann jetzt leichter gefunden werden:

Bildbeschreibung: ein Holz-Klangspiel hängt von der Decke, unten dran ist eine große rote Kugel

Das Koshi hängt im Bett und kann nun im Liegen problemlos ausgelöst werden.

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Spielbrett 12

Das Spielbedürfnis kann sich mit der Zeit verändern. Aktuell ist Judiths Bedürfnis, mit den Fingerspitzen Materialien zu erforschen bzw. wiederkehrende Streich-Bewegungen mit einzelnen Fingern auszuführen. Ihre Daumen sind am aktivsten.

Also: Zeit für ein neues Spielbrett, das zu diesen Bedürfnissen passt:

Bildbeschreibung: ein Holzbrett, darauf sind verschiedene Spiel- und Beschäftigungsmaterialien befestigt

Von links nach rechts beschreibe ich.

Oben links befindet sich schon wieder so ein „Tchibo-Spezial-Spielzeug“. Wenn Ihr abgefahrene Dinge sucht die sich als Spielzeuge zweckentfremden lassen sollen, dann ist Tchibo ein ganz heißer Tipp 😎 die haben echt verrückte Sachen, zum Beispiel diese „Silikon-Reinigungsbälle“:

Bildbeschreibung: ein schwarzer Schubladengriff. Daran hängt an einem Schlüsselring ein längliches Plastik- Teil, das zwei Aussparungen hat. In den Aussparungen stecken je zwei kleine Silikon-Igelbälle. Jeweils zwischen zwei Bällen ist ein Kabelbinder festgezurrt

Mit denen kann man wohl ursprünglich Flaschenböden reinigen.

Oder eben spielen! Die eigentliche Aufbewahrung, das längliche Ding, ist Teil des Spielzeugs geworden, denn sie hält die Bälle an Ort und Stelle. Durch die Form kann Judith es gut greifen. Damit nichts raus rutscht, habe ich die Bälle mit Kabelbindern gesichert. Die Kanten des abgeschnittenen Kabelbinders sind mit einem Feuerzeug entgratet. Das Spielzeug hängt an einem Schubladengriff.

Weiter geht’s: Diese Klangkugel kann sich im Kreis drehen. Es war ein Schlüsselanhänger, nun aufs Brett geschraubt.

Bildbeschreibung: an einer Schraube hängt ein runder Schlüsselanhänger

So etwas findet man auf gängigen Internet-Plattformen unter dem Stichwort „Klangkugel“.

Weiter geht’s mit einer super weichen Babybürste. Die lädt aber sowas von zum streicheln ein!

Videobeschreibung: eine Hand befühlt eine Baby-Haarbürste

Sie hatte ein Loch, an dem ich sie festgeschraubt habe. Damit sie ggf. in ihrer Position noch etwas verändert werden kann, habe ich sie von unten mit Klett versehen:

Bildbeschreibung: ein tropfenförmiges Plastikteil, daran klebt ein rundes Klettstück. Daneben ist ein Klettstreifen auf ein Holzbrett geklebt und eine Gewindeschraube guckt aus dem Holzbrett

Daneben befindet sich ein typisches Beispiel, wie man beim Spielen annähernd dem Lebens-Alter entsprechen kann auch wenn das Entwicklungsalter abweicht (ok, mit 15 ist man mit dem 1×1 durch, aber es kommt ja doch ziemlich häufig im Alltag vor):

Bildbeschreibung: ein Holzrahmen, darin sind 10×10 Holzrollen. Auf jeder Rolle steht eine Aufgabe aus dem 1×1. In schwarz die Aufgabe, wird die Rolle gedreht, kommt in rot die Lösung

Dieses Spielgerät ist eine Multipliziertabelle von „small foot design“ (die überhaupt recht interessantes Spielmaterial haben!). Das ganze 1×1 befindet sich auf den 100 Rollen. Tolles Ding. Judith motiviert es vor allem, die Rollen zu drehen und das Material zu spüren. Gleichzeitig spricht dieses Spielzeug ihre Mitmenschen total an; es lädt ein, die Rollen zu drehen, zu überlegen, was die Lösung ist, (die Menschen fangen automatisch an über die Zahlen zu sprechen).

Videobeschreibung: eine Hand liegt auf der Multipliziertabelle der Zeigefinger dreht eine Rolle

Dieses Spielzeug ist recht groß und Judith kann mit beiden Händen daran hantieren. Da der Winkel der Rollen nicht starr sei sollte, habe ich eine Konstruktion gebaut um das Teil drehen zu können:

Um die Platte in der Ausrichtung verändern zu können, befinden sich in der Mitte Magnete. Nun ist das ein ziemlicher Unterbau und das Spielzeug kippelte wenn der Rand belastet wurde. Daher sind noch Möbel-Untersetzer an die Ecken geklebt. Die Platte liegt nun einigermaßen stabil und sicher auf, kann aber auch gedreht werden. wer hier noch andere Vorschläge für eine feste, aber flexible Aufhängung hat: gerne her damit.

Der erste „Fokus“, also das Spielzeug das an Judiths Lieblings-Hand-Ablege-Stelle ist, ist ein „multifunktionales Dreh- und Fühl-Teil“ (ein anderer Name fällt mir nicht ein).

Bildbeschreibung: ein etwa neun cm langer Rundstab ist senkrecht auf ein Holzbrett geschraubt. Oben am Stab ist ein Moosgummiartiger Aufkleber. Auf dem Stab ist ein rechteckiger Holzklotz, daran befindet sich eine rote Möbelrolle

Judith kann es einfach umklammern, sie kann mit dem Daumen den schwarzen Schaumstoff drücken oder sie bringt das Rad in Bewegung. Die Materialien sind alle aus dem Baumarkt. Und sie bringt ihre Hand in eine andere Position, als immer nur flach auf dem Brett.

Videobeschreibung: eine Hand umklammert das Rundholz, der Daumen bewegt sich über das Gummi und das Holz

Der zweite Fokus ist ein 32 mm großer Kugelknopf. Den habe ich in unserer legendären Hornbach Schrauben-Abteilung gefunden. Hier gibt es so vieles, was das Herz eines Spielbrett-Bauers höher schlagen lässt…

Die Oberfläche ist sehr glatt und mit dem Daumen irgendwo drüber zu streichen ist nun mal Judiths Leidenschaft, das geht durch die Form besonders elegant:

Videobeschreibung: ein Daumen streicht über eine runde angeschraubte Kugel

Auch unter dem Brett kommt der Kugelknopf zum Einsatz. Der Rollitisch, der ab Werk beim Rollstuhl dabei war, ist nämlich relativ klein:

Bildbeschreibung: Jugendliche im Rollstuhl, sichtbar ist ein eher schmaler Holztisch mit Rändern, auf dem die Arme abgelegt sind

Das Spielbrett sollte daher breiter werden. Unten habe ich es mit diversen Vorrichtungen versehen, nun kann es kipp- und verrutschsicher in den Tisch „eingehangen“ werden:

Bildbeschreibung: ein Holzbrett von unten mit Markierungen, Schrauben von unten, aufgeklebten Holzklötzchen sowie zwei Kugeln

Wer sehr scharf hinschaut, entdeckt auch die Fehlbohrung. Das passiert mir bei fast jedem Brett; in der Praxis zeigt sich oft, dass manches an anderer Stelle besser platziert werden sollte oder dass es doch anders angebracht werden muss… nun ja 🤷‍♀️

Nun zur Anordnung der Spielmaterialien:

Die werden nicht einfach wahllos aufs Brett gebracht.

Vorab habe ich das Brett auf Judiths Tisch gelegt und ihre Arme beobachtet: in welche Richtung bewegen sie sich? Wie ist der Radius? Wo ist die liebste Ablageposition der Hände? Da kommt der „Fokus“ hin. Das alles habe ich grob angezeichnet und das bei der Bestückung einbezogen. Wie man sieht, ist alles etwas nach links gezogen, das ist eben ihre entspannte Körperhaltung.

Bildbeschreibung: ein Holzbrett, darauf mit Bleistift Markierungen, die an einen Scheibenwischer erinnern

Wie immer bevorzuge ich es, alles anzuschrauben, diesmal habe ich aber auch einige geklebte Magnete verwendet. Das ermöglicht maximale Flexibilität, um auch im Nachgang auf veränderte Interessen reagieren zu können ohne gleich das ganze Brett zu erneuern. So habe ich schon im Hinterkopf, die Klangkugel eventuell mal durch einen anderen Schlüsselanhänger zu ersetzen. Oder als Fokus etwas anderes anzuschrauben, sollte die Kugel außer Mode kommen…

Videobeschreibung: Zeigefinger drückt einen durchsichtigen Schalter, der bei Berührung rot leuchtet

Nachtrag ein paar Wochen später: 👆hier ist die erste Anpassung: ein einfacher Klickschalter, der rot leuchtet bei Berührung. Er lässt sich sehr leicht auslösen.

P.S.: seit einiger Zeit biete ich Spielberatung an. Wenn Du für Dein Kind Interesse an einem völlig individuellen Spielbrett hast, können wir gerne gemeinsam ein Brett entwerfen. Hierzu führe ich eine Spielanalyse und Beobachtungen durch, wir kommen ins Gespräch und ich berate, wie das Brett gestaltet werden kann. Bei Interesse freue ich mich über eine Anfrage unter dasbewegteleben (at) gmx.de

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