Eine ganze Weile wurden jetzt sehr kurze Schläuche für den Cough Assist geliefert. wer damit zu tun hat, weiß, wie nervig das ist: um den Cough Assist nutzen zu können, muss er sehr (!) nah am Bett/Rolli stehen. Jedenfalls wurden uns jetzt wieder lange Schläuche geliefert 🥳 und als ich den kurzen Schlauch so in der Hand hielt, kam mir die Idee, daraus ein sensorisches Spielzeug zu basteln:
Der Schlauch kann einfach an den Enden zusammengesteckt werden, eigentlich hält das ziemlich gut. Aus Sicherheitsgründen könnte man ihn aber auch noch verkleben, z. B. mit Alleskleber, Sekundenkleber oder Gewebeband.
Ich habe klassische Glasmurmeln genommen, der Effekt ist recht eindrücklich: Rollen die Murmeln im Kreis, vibriert der Schlauch, es fühlt sich wirklich interessant an, wenn sie durch die Hand rollen. Dazu gibt es ein spannendes klackerndes Geräusch, da werden gleich schon mal zwei Sinne sehr direkt angesprochen. Der Schlauch kann auch verdreht werden:
Weitere Ideen wären:
– LED-Lichter einarbeiten
– Metallmurmeln nehmen
– mehr/weniger Murmeln
– kleinere Kügelchen
– anderes Material, z. B. Sand, Kies, gefärbtes Wasser (auch in Kombination)
Ein klassisches Alltagsproblem: kleine Teile fliegen in der Spülmaschine umher. Wir hatten konkret mit Flaschendeckeln vom Sondieren das Problem, dass sich diese in der Spülmaschine verselbstständigen und -so will es das Gesetz- auf Garantie beim öffnen der Spülmaschine mit Dreckwasser gefüllt sind. Daher fragte ich in die Runde:
Wie sichert Ihr kleine Dinge in der Spülmaschine?
Isabel antwortete: „Mit einem Obstnetz, das es in Supermarkten z.B. Aldi zu kaufen gibt.“
Übrigens- kennt Ihr schon ihren Blog? Lydia Zoubek schreibt seit vielen Jahren zum Thema Blindheit. Lest unbedingt mal rein!
Jenni schreibt: „wir haben einen Korb für Kleinteile aus der Babyabteilung. Dieser ist gedacht für Sauger, Flaschendeckel… Geht echt prima. Den haben wir seit ca 8 Jahren im Einsatz…
… im Unterteil haben wir Sauger und den Deckel vom System. Noch kleinere Teile (die kleine Pikser von den Jungsbrotdosen) packe ich in ein Fach fürs Besteck“
Wir selber nutzen auch diesen Korb (ist von nuby, gibt es nur noch second hand), haben aber das obere flache Körbchen abgetrennt, da wir nur eine flache Aufbewahrung benötigen:
„Gedankenknäul“ schreibt auf Bluesky von einer weiteren Möglichkeit:
„Kleinkram geht oben in die Besteckschublade. Da finden sich dann Schraubdeckel, Minidöschen, Klammern und Einsätze für Brotdosen etc. neben dem Besteck.“
Auch Maria schwört auf diese Methode:
„Wir haben eine Besteckschublade im Geschirrspüler, da kommen die Deckel rein.
Und im Altenheim gibt es immer so zusammenklappbare Metallteilen, wo die Medizinbecherchen dazwischen geklemmt werden. Vllt gehen die auch für Deckel und Co…“
Schon immer hat Judith Schwierigkeiten, in einen Tag-Nacht-Rhythmus zu finden. Wir haben so ziemlich alles ausprobiert, aber die Konsequenz ist immer: sie schläft wie sie es braucht, mal bis nachmittags um fünf oder auch nur bis morgens um 4. Manchmal ist die Nacht auch schon um Mitternacht vorbei. Mal ist sie 24 Stunden wach, mal schläft sie 24 Stunden.
Die äußeren Umstände erschweren ihr eine Orientierung im Tageslauf: Tag und Nacht hat sie Leute um sich, die immer wach sind und rumwuseln (klar, nachts sind die Pflegekräfte leiser, aber trotzdem). Im Winter ist es tagsüber früh dunkel, im Sommer lange hell.
Wir sagen Judith nach dem Abendritual gute Nacht aber wenn sie einige Stunden später wieder wach wird weiß sie nicht, ob die Nacht schon vorbei ist. Sprich: ob sie noch mal schlafen kann oder ob gleich jemand mit der Waschschüssel ans Bett springt, die Vorhänge aufzieht und der Tag startet.
Klar sagen die Pflegekräfte ihr nachts „es ist noch Nacht, du kannst noch schlafen“, aber sie ist eben immer drauf angewiesen, dass einer kommt und ihr das sagt. Eine neue Pflegekraft (huhu M. 🙋♀️) hat das ebenso beobachtet aber eben auch mit Nachdruck gesagt: „wie soll Judith sich auch im Tagesablauf orientieren wenn sie nicht regelmäßig schlafen kann!?“
Wir überlegten also gemeinsam, wie wir sie befähigen können, sich selber die Information über die Tageszeit zu holen.
Die erste Idee war ein Nachtlicht das immer brennt oder ein Symbol. Beides nicht ganz praktikabel, da Judith ja auf unterschiedlichen Seiten liegt und ein Symbol oder ein bestimmtes Nachtlicht gar nicht in jeder Perspektive sieht. Außerdem braucht es verschiedene Lichtverhältnisse: im hellen Sommer würde man eine Lampe nicht sehen, im dunklen Winter das Symbol nicht.
Also war der Plan, dass sie etwas hat, das sie erfühlen kann und das immer greifbar ist. Es sollte eindeutig ertastbar aber trotzdem angenehm sein und keine Druckstellen machen oder nervig werden. In diesem Fall lief es auf ein gekürztes Kunstleder-Haargummi hinaus, das über ihren Zeigefinger geschoben wird.
Das kann sie bei Bedarf mit dem Daumen selbstständig ertasten. Damit es nicht runterrutscht, ist es mit einem Stück Gurtband an ein Uhrenarmband aus Stoff genäht (die Farben sind bewusst so bunt, damit es auffällt).
Die Armbänder von „baby-g“ finde ich für solche Zwecke perfekt. Sie sind noch recht gut über Gebraucht-Portale im Internet zu beziehen.
Wir machen das Armband abends drum und lassen sie fühlen dass nun die Nacht beginnt.
Nun kann sie sich in der Nacht jederzeit autonom über die Tageszeit informieren!
Auch liegend kann dem Spiel- und Beschäftigungswunsch nachgegangen werden, sei es mit einem neben sich liegendem Spielzeug das man sich greift, über ein Spielangebot in einem „little room“, Spielzeug, das am Bettgitter oder an der Wand befestigt ist oder eben Spielzeug, das von der Decke hängt. Gerne wechsle ich die Spielmaterialien, die über dem Bett hängen mal durch (wollt Ihr mal einen Blogbeitrag über alle Hängespielzeuge?), um Abwechslung und immer wieder neue Herausforderungen zu bieten. Dieser Hai klappert ordentlich, wenn die Schnur gezogen und wieder losgelassen wird.
Eigentlich ist es ein Badespielzeug der Firma „Playgo“, aber umfunktioniert super als Hängespielzeug geeignet!
Von Simba gibt es eine ähnliche Spielzeuglinie, hier sieht der Doktor- und der Clownfisch noch etwas gefälliger und neutraler aus als dieser doch recht kindlich wirkende Hai. Aber nu war der Hai einmal da und das große Basteln ging los 😅:
Um besser an die Schnur zu kommen, wurde das orangene Tier vorne abgeschnitten (Schnur mit Sicherheitsnadel fixieren, damit sie nicht komplett rein zappelt!) und die weisse Hai-Schnur mit der roten Schnur mehr oder weniger elegant vernäht. Mal sehen wie lange das hält, es wirken ja doch ganz schöne Kräfte.
Jedenfalls ist auf diese Weise die Möglichkeit geschaffen, etwas gut greifbares zu befestigen. Die rote Schnur habe ich bewusst so lang gelassen, wer weiß, wie es mit dem Hai noch so weiter geht 😉
An die Schnur band ich zunächst einen kleinen Holz-Gardinenring und eine dicke Holzkugel.
Jedoch war es für Judith echt schwer, diese zu greifen und dann noch daran zu ziehen.
Also wieder im Internet gewühlt und einen Silikon-Beißring umfunktioniert 🙃. Dieser kann viel besser gegriffen werden und passt auch thematisch ganz gut (alternativ wäre auch sicher ein Playmobilmännchen oder so gegangen, aber so wie ich mein Kind kenne, würde das ein tiefsinniges philosophieren über den Kreislauf des Lebens auslösen und es sollte ja der Spaß im Vordergrund stehen…). Auch hier seht ihr wieder die ewig lange Schnur, die ich pragmatisch um eine Seesternzacke gewickelt habe.
Um den Hai an der Decke aufzuhängen, bohrte ich durch die Schwanzflosse ein Loch, daran ist eine Schnur geknotet. Nun kann der Spielspaß beginnen!
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Eine einfache, und gleichzeitig geniale Idee wurde mir vorgestellt:
Ein „Klapperbrett“, bestehend aus Holz-Garnspulen in mehreren Reihen auf Gummibändern aufgefädelt. Dadurch lassen sie sich rollen, ziehen, schieben, schnipsen,… seht selbst:
Wie auf dem folgenden Foto gut zu erkennen, laden die Spulen unheimlich zum Befühlen und Erkunden ein:
Hier noch mal das Brett im Ganzen:
Und so sieht das Brett von hinten aus:
Danke fürs zeigen und für die zur Verfügung gestellten Fotos!
Diese elektrische Schneekugel mit Musik und Licht wird mit Taster bedient. Das ist natürlich nicht von Werk aus so, die Adaption habe ich nachträglich vorgenommen. Ihr braucht:
Der Zusammenbau versteht sich fast von selbst. Unter den Taster wird der mitgelieferte Klettpunkt geklebt. Das lange Kabel kann mit dem Klettkabelbinder zusammengebunden werden und auf der Matte fixiert werden.
Die Schneekugel ist extrem laut. Um den Klang erträglicher zu machen, habe ich in jedes (!) Lautsprecherloch Sugru gestopft, danach war es erträglich. Um einen Durchlass für das Kabel vom Batterieunterbrecher zu schaffen, habe ich die Klappe mit einer scharfen Schere eingeschnitten.
Nun noch die Unterseite von der Schneekugel glatt mit Sugru erhöhen, so dass das mit Sekundenkleber fixierte Klettband auf dem Sugru hält.
Nachdem ich beim Spielbrett 13 auf den Geschmack kam mit der Grundplatte zu experimentieren (es ist ein variables magnetisches Spielbrett), gingen meine Gedanken weiter: unterwegs ist so eine Holzplatte manchmal unpraktisch, wie wäre es also mit Stoff als Grundlage? Das Stoffstück kann relativ leicht abgemacht und zusammengerollt werden und nimmt nicht viel Platz weg. Und es sollte -natürlich!- auch anpassbar sein!
Geboren war die Idee einer Fühlmatte. Diese wird auf den Tisch aufgeklettet: oben sind fünf Klettpunkte, am Stoff ein Flausch-Klettstreifen. Unten ist gar nichts, bzw. auf der Rückseite des Tisches „3m Dual lock- Klett„.
Die Fühlmatte ist variabel aufgebaut: Es gibt im oberen Bereich sowohl Schlaufen für Schlüsselringe als auch Druckknöpfe, um Elemente draufzuknöpfen. So kann das Brett dem individuellen Bedarf angepasst werden und auch mal variiert werden. Die seitlichen Fühlelemente sind fest aufgenäht, das Element in der Mitte kann mit klassischem Klett ausgetauscht werden:
Die aktuelle Bestückung sind Haargummis aus verschiedenen Materialien sowie Elemente aus dem Massageregal der Drogerie:
Es gibt diverse Elemente zum austauschen:
Auf ein Stoffquadrat habe ich Mesh-Stoff genäht, in den eine Rettungsdecke geknüllt ist. Beim berühren macht dieses Spielelement ordentlich Geräusche 🙂 :
Im Alltag umgeben uns viele unterstützende Hände: Pflegekräfte, Therapeuten, Ärzte, Assistenten, denen wir zutiefst dankbar sind. Neben einem ausgesprochenem Dankeschön kann auch ein kleines Geschenk den Dank ausdrücken. Selbstgemachte Dinge kommen immer gut an, noch besser, wenn sie einen praktischen Nutzen haben oder sich verbrauchen. So gab es z. B. schon mal selbstgemachte Lippenpflege oder ein Ladekabel mit vielen Adaptern dran. In diesem Jahr gab es zwei Dinge: ein Lesezeichen und eine Kerze dazu, beides selbstgemacht.
Die Lesezeichen bestehen aus gepressten Blättern und Blüten die ich einlaminiert habe. Unten dran ist eine Kordel:
Zum Lesezeichen dazu gibt es eine Überraschungs-Kerze. Auf den ersten Blick sehen die Kerzen wie gewöhnliche Teelichter aus:
Jedoch gibt es einen Clou; brennt das Teelicht ganz runter, kommt eine Botschaft zum Vorschein, in diesem Fall ein Dankesgruß. Hier seht Ihr die Vorlagen, die ich unterschiedlich angemalt habe:
Die Kreise werden ausgeschnitten und unten ins Teelicht gelegt:
Zum Schluss wird der Rand noch mit Washitape beklebt. Wenn Ihr auch so etwas basteln wollt, findet Ihr viele Vorlagen zum Herunterladen im Internet, z. B. hier. Meine Dankeschön-Vorlagen könnt Ihr hier herunterladen:
Dieses Spielbrett war ein Weihnachtsgeschenk für das Kinderhospiz Bärenherz. Das Kinderhospiz betreut und begleitet Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern, die oft eine ausgeprägte Körperbehinderung haben.
Deshalb waren die Anforderungen an das Spielbrett:
– variabel anpassbar
– Spielangebote für unterschiedliche Altersgruppen und Spielbedarfe
– (möglichst) abwischbar/desinfizierbar
Daher wich ich vom klassischen Holzbrett ab, die Grundplatte ist hier magnetisch. So können die Spielelemente verschoben und ausgetauscht werden. Im Internet fand ich einen Shop, in dem man sich die Platte millimetergenau zuschneiden lassen kann.
Um das Metall etwas gefälliger wirken zu lassen, kam eine Klebefolie drauf, zu finden in fast jedem Copyshop oder beim Autofolierer. Antirutschpads aus dem Baumarkt verhindern ein Verrutschen der Platte. Bei der Größe orientierte ich mich an einem Standard-Rollitisch eines großen Rolliherstellers. Die Spielelemente werden mit Neodym-Magneten befestigt, hier sollte man jeweils auf eine passende Stärke, Größe und Form achten.
Unter dem Suchbegriff „Neodym“ findet man alle Formen und Größen im Internet. Durch die magnetische Beschaffenheit ist das Brett eher geeignet für Leute, die ihre Kraft dosieren können und die ihre Bewegungen mit Bedacht ausführen. Nun kommt es noch darauf an, welches Kind oder welche*r Jugendliche mit welchem Spiel- und Beschäftigungsbedarf das Brett nutzt, dementsprechend wird es bestückt…
Für den einen ist es eher etwas zum fühlen, die andere braucht Action und eine dritte Person will sich ausdauernd mit immer wiederkehrenden Bewegungen beschäftigen…
Daher kommt das Brett mit einer durchsichtigen und von allen Seiten einsehbaren Kiste, aus der die Pädagogen schnell das passende Material nehmen können.
Im folgenden stelle ich Euch einige Spielelemente vor.
Zunächst einige umfunktionierte Alltagsgegenstände, ein Feder-Türstopper, ein Handtuchhalter und ein Zahnbürstenhalter. alle sind selbstverständlich unten mit Magneten versehen.
Als nächstes einige Fühlplatten mit unterschiedlichen Texturen. Hier habe ich genommen, was der Haushalt so hergegeben hat: Verpackungsschaumstoff, eine Weihnachtsbaumkette kreisförmig aufgeklebt, eine Legoplatte und ein Bierdeckel mit Rettungsfolie beklebt. Der knistert auch noch ordentlich ☺️
Dann zwei Fühlketten. Diese sind an magnetischen Haken befestigt und könnten auch noch ausgetauscht werden. An die Haken könnte man auch Schlüsselanhänger und fühlen und spielen machen. In der Grundausstattung habe ich auf den einen Haken mal unterschiedlich aussehende und unterschiedlich farbige Perlen aufgefädelt und auf den anderen Holz-Gardinenringe mit Glöckchen.
Dieses runde Teil ist aus einer Massagematte aus der Drogerie ausgeschnitten. Auf dem Foto kommt es nicht annähernd raus, wie viel taktilen Input die kreisförmig angeordneten Zacken geben 😅
Der Kartenhalter für verschiedene Postkarten/Fotos (oder das Kartenset mit optischen Täuschungen) ist aus Lego zusammengebastelt: klein und kompakt und damit er nicht versehentlich auseinandergeht mit Kleber fixiert. Er kann auf dem Brett an jeder Stelle positioniert werden und jede beliebige Din A 5 Karte kann eingesteckt werden. So kann man individuell schauen, was der spielenden Person gefallen würde. Sollte der Blick gerne mal wegschweifen kann das eingesteckte Bild auch als Fokus dienen und die Person ans Spielen erinnern.
Nun die Taster-betriebenen Spielelemente: die Bingomaschine hat unten drunter einen Batterieunterbrecher an den ein Taster angeschlossen werden kann. Viele Kinder bringen ins Hospiz ihre eigenen Steuerungen mit, die in der Regel alle mit einem Klinkenkabel zu koppeln sind. So könnte auch die private Taste angeschlossen werden. Eine Schwierigkeit war, den gelben Knopf dauerhaft nach unten zu drücken. So startete ich in meinem WhatsApp Status eine Umfrage und hey: mein Freundeskreis ist krass kreativ! Es gab sehr viele Anregungen (Sugru, Platte drüber und mit Gummibändern von unten Druck ausüben, einen Splitter einstecken, Knopf ausbauen, Kleber, …), danke Euch allen auch noch mal hier, Ihr seid spitze!! Im letzten funktionierte nur die Variante „Sekundenkleber“. Der lief durch die Ritze ins Gerät und hat dort irgendwas verklebt, jedenfalls bleibt der Knopf nun dauerhaft unten.
Möge es lange halten 🥹.
Jedenfalls macht diese Bingomaschine -einmal aktiviert- ordentlich Betrieb, die Kugeln fliegen mit lautem Getöse umher 🙃. Ich könnte mir vorstellen, dass passionierte Bastler dieses Teil auch in eine Würfelmaschine umbauen könnten, ein Würfel dürfte mit dem „Wums“ auch sicher gut bewegt werden können.
Dagegen ist die kleine Tasterbetriebene Diskokugel fast schon langweilig 😂. Wird der Taster gedrückt, dreht sie sich recht schnell im Kreis und wirft weisse Punkte in den Raum. Beide Geräte sind auch super zur Teilhabe an Gemeinschaftsevents, zum Beispiel bei einem Bingospiel oder bei einer spontanen Disko. Der Vorteil der Diskokugel ist, dass sie etwas weniger reizintensiv ist. Der Taster ist dem adaptive gaming kit von Logitech entnommen, hier erhält man viele Tasten für wenig Geld.
Ein Moiré-Effekt-Rad mit Sugru und Magneten präpariert lädt ein, zu beobachten was passiert, wenn es gedreht wird:
Hier noch eine Portiersklingel, mit der ein zartes Klingeln ausgelöst werden kann. Auch das eignet sich super für interaktive Spiele: das Kind drückt die Klingel, eine Person die in der Nähe ist kommt angerannt und fragt: „ja, Sie wünschen?“ Das ist sicher ein Spaß für alle 😅😉
Hier nun drei Beispiel-Bestückungen:
Für sinnliche Kinder die gerne fühlen und sehen:
Für aktivere Kinder, die gerne mal was ausprobieren:
Die „Party“-Variante:
Hier mal ein Video, wie das Brett umdekoriert werden kann:
Durch die Beschaffenheit können immer wieder neue Spielelemente dazu kommen, ausgetauscht werden, ergänzt oder auch reduziert werden. Bei Kindern die häufiger oder lange im Hospiz sind, könnte man Fotos vom Aufbau machen und das Spielbrett immer wieder gleich aufbauen so dass sie verlässlich die Spielmaterialien wieder anfinden.
Zwar bietet jede meiner Spielbrettvorschläge Potenzial für Änderungen und Weiterentwicklungen, aber die Variante „Magnetische Platte“ gefällt mir tatsächlich besonders für einen Kontext, in dem sich verschiedenste Menschen mit unterschiedlichsten Interessen und Voraussetzungen bewegen.
Durch die magnetische Beschaffenheit ist allerdings eine durchgehende Beaufsichtigung Voraussetzung da sich jederzeit Teile lösen können. Auch sind Leute mit bestimmten medizinischen Konditionen (wie Herzschrittmacher oder Shuntventil) unter Umständen leider aussen vor. Für diesen Nutzerkreis sind die klassischen Holzbretter die geeignetere Wahl.
P.S: Du hast Interesse, mit mir über ein Spielbrett für Dein Kind oder ein Kind das Du begleitest nachzudenken? Schreib mir gerne an dasbewegteleben (at) gmx.de oder besuche die Internetseite über die Spielbretter.
P.P.S: Wenn Du Dich für diesen Beitrag bedanken möchtest, kannst Du mir gerne über Paypal ein Trinkgeld geben. Klick hier!
Dieses Beschäftigungsangebot ist für eine Person mit fortschreitendem kognitiven Abbau konzipiert. Ebenso wäre es auch ein Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Lernschwierigkeiten (einer früher als „geistige Behinderung“ bezeichneten Eigenschaft), für ältere Menschen mit Demenz oder für Kinder im Kindergartenalter. In diesem konkreten Fall wurde beobachtet, dass es der erwachsenen Person zunehmend schwer fällt, eine Beschäftigung aus eigenem Antrieb aufzunehmen. Suchend streifen die Augen und Hände durch den Raum, es wird viel angefasst, aber wenn sich nicht gleich der Sinn erschließt, wird von dem Gegenstand wieder abgelassen. Die Konzentrationsspannen werden kürzer, früher gern gewählte Beschäftigungen wie z. B. lesen sind nicht mehr möglich. Es braucht daher Beschäftigungsangebote, die sich unmittelbar erschliessen und bei denen gleich losgelegt werden kann. Die Sensitivität in den Fingern ist leicht eingeschränkt, das Beschäftigungsmaterial darf also nicht zu filligran sein. Die Person hat einen ausgeprägten Ordnungssinn: fällt etwas herunter wird es aufgehoben, offene Dosen werden wieder geschlossen, Küchenpapiertücher werden ordentlich zusammen gelegt, Besteck oder ein Stapel CDs wird gerade gerückt, Bücher im Regal neu angeordnet, …
Bei einer Probe aufs Exempel bot ich ein Lego-Dots-Set an: der unsortierte Haufen mit Steinchen wurde fein säuberlich auf die Platte gelegt (andrücken war zu schwer, aber legen ging trotz motorischer Einschränkungen super!). Daraus entwickelte sich die Idee, dieser Person ein Sortiersystem in Form eines Steckbrettes oder sortieren nach Farben anzubieten. Anforderungen die die Person an das Material stellt, sind: gut zu greifen, gleichförmig, hoher Aufforderungscharakter, keine Ablenkung,…:
Damit es für die Angehörige gut im Alltag zu händeln ist, ist alles kompakt in einer Holzkiste verstaut. Im Deckel der Holzkiste kleben Anleitungen worauf zu achten ist, um das Angebot gut machen zu können:
Weiterhin gibt es eine Anleitung, wie das Angebot variiert werden kann.
Für eine konkrete vorbereitete Umgebung gibt es Inspirations-Karten, um der schwankenden Tagesverfassung gerecht zu werden, in verschiedene Schwierigkeitsstufen unterteilt. Sprich, anhand eines Piktogramms auf jeder Karte erkennt man auf einen Blick ob die gestellte Aufgabe einfach, mittel oder schwer ist. Um es Menschen, die die Umgebung vorbereiten leichter zu machen eine Aufgabe wieder zu finden, sind die Beschreibungen auf verschiedenst gemusterte Karten geklebt.
Die Beschäftigungsangebote entsprechen dem Wunsch nach Ordnung; egal welche Herausforderungssituation vorbereitet wird- es geht immer ums sortieren und ordnen. Die Aufforderung aktiv zu werden ergibt sich für die Person schon aus der Tatsache, dass z. B. die Hölzer neben dem Gefäß liegen. Oder dass erst ein Holz ins Steckbrett gesteckt ist und die anderen noch nicht. Es gibt aber keine Vorschrift, was mit den Hölzern gemacht werden soll, das einzige Ziel ist eine als sinnstiftend erlebte Beschäftigung!
Nochmal: es geht nicht darum, dass alles „gut“ oder „richtig“ gemacht wird, es geht darum, eine Beschäftigung zu finden und nach eigenem Anforderungsprofil etwas so zu ordnen, wie es für die Person als passend empfunden wird. Das mag unser Perfektionismusbestreben manchmal jucken… Es geht jedoch um die Perspektive der sich beschäftigenden Person, nicht um unsere. Und wenn es für die Person so passt, dann ist das gut so!
Um zu variieren gibt es auf den Karten Anregungen, wie die Situation abgewandelt werden kann.
Wer diese Spielidee übernehmen möchte, kann gerne die Fotos und die Vordrucke für die Aufgabenkarten runterladen (Rechtsklick, Bild speichern) und sich so sein eigenes Spiel zusammenstellen:
P.S.: Wenn Du Dich für diesen Beitrag bedanken möchtest, kannst Du mir gerne über Paypal ein Trinkgeld geben. Klick hier!
P.P.S: Save the Date! Im Dezember wird es hier bis Weihnachten täglich ein Ratespiel geben. Jeden Tag erscheint ein ungewöhnliches Foto von einem Hilfsmittel. Um mitzuraten lohnt es sich den Blog zu abonnieren, denn dann kann auch kommentiert werden. Unter allen Teilnehmern werden am Ende Gutscheine verlost, mitmachen lohnt sich also!