Archiv der Kategorie: barrierefrei

„Externe innere Uhr“, Orientierung in der Tagesstruktur

Schon immer hat Judith Schwierigkeiten, in einen Tag-Nacht-Rhythmus zu finden. Wir haben so ziemlich alles ausprobiert, aber die Konsequenz ist immer: sie schläft wie sie es braucht, mal bis nachmittags um fünf oder auch nur bis morgens um 4. Manchmal ist die Nacht auch schon um Mitternacht vorbei. Mal ist sie 24 Stunden wach, mal schläft sie 24 Stunden.

Die äußeren Umstände erschweren ihr eine Orientierung im Tageslauf: Tag und Nacht hat sie Leute um sich, die immer wach sind und rumwuseln (klar, nachts sind die Pflegekräfte leiser, aber trotzdem). Im Winter ist es tagsüber früh dunkel, im Sommer lange hell.

Wir sagen Judith nach dem Abendritual gute Nacht aber wenn sie einige Stunden später wieder wach wird weiß sie nicht, ob die Nacht schon vorbei ist. Sprich: ob sie noch mal schlafen kann oder ob gleich jemand mit der Waschschüssel ans Bett springt, die Vorhänge aufzieht und der Tag startet.

Klar sagen die Pflegekräfte ihr nachts „es ist noch Nacht, du kannst noch schlafen“, aber sie ist eben immer drauf angewiesen, dass einer kommt und ihr das sagt. Eine neue Pflegekraft (huhu M. 🙋‍♀️) hat das ebenso beobachtet aber eben auch mit Nachdruck gesagt: „wie soll Judith sich auch im Tagesablauf orientieren wenn sie nicht regelmäßig schlafen kann!?“

Wir überlegten also gemeinsam, wie wir sie befähigen können, sich selber die Information über die Tageszeit zu holen.

Die erste Idee war ein Nachtlicht das immer brennt oder ein Symbol. Beides nicht ganz praktikabel, da Judith ja auf unterschiedlichen Seiten liegt und ein Symbol oder ein bestimmtes Nachtlicht gar nicht in jeder Perspektive sieht. Außerdem braucht es verschiedene Lichtverhältnisse: im hellen Sommer würde man eine Lampe nicht sehen, im dunklen Winter das Symbol nicht.

Also war der Plan, dass sie etwas hat, das sie erfühlen kann und das immer greifbar ist. Es sollte eindeutig ertastbar aber trotzdem angenehm sein und keine Druckstellen machen oder nervig werden. In diesem Fall lief es auf ein gekürztes Kunstleder-Haargummi hinaus, das über ihren Zeigefinger geschoben wird.

Bildbeschreibung: ein grüner Haargummiring aus Kunstleder

Das kann sie bei Bedarf mit dem Daumen selbstständig ertasten. Damit es nicht runterrutscht, ist es mit einem Stück Gurtband an ein Uhrenarmband aus Stoff genäht (die Farben sind bewusst so bunt, damit es auffällt).

Bildbeschreibung: das Nachtsymbol im ganzen. Am Haargummi ist ein rosafarbenes Gurtband, das Gurtband ist an einem hellblauen Uhrenarmband,m

Die Armbänder von „baby-g“ finde ich für solche Zwecke perfekt. Sie sind noch recht gut über Gebraucht-Portale im Internet zu beziehen.

Bildbeschreibung: hellblaues Uhrenarmband, bestehend aus einem unteren Band zum kletten und einem oberen zum zuklipsen

Wir machen das Armband abends drum und lassen sie fühlen dass nun die Nacht beginnt.

Videobeschreibung: Nachtsymbol an der Hand befestigt, der Daumen fühlt rhythmisch über das Kunstleder

Nun kann sie sich in der Nacht jederzeit autonom über die Tageszeit informieren!

Morgens um sieben wird es abgemacht.

Bildbeschreibung: das Nachtsymbol an der Hand, der Daumen fühlt das Kunstleder

Barrierearm baden: Sommerbad Leipzig-Schönefeld

Nachdem wir ja mit dem Natursportbad Bad Düben ein recht barrierefreies Freibad gefunden haben, haben wir nun noch mal in der näheren Umgebung geschaut und das „Sommerbad Schönefeld“ genauer unter die Lupe genommen. Es ist ein recht klassisches Freibad mit Liegewiesen, einem Kinder- und einem Mehrzweckbecken, Wasserspielen, einer breiten Wellenrutsche, Volleyballfeld, kurzum: es kommt hier so ziemlich jede*r auf seine Kosten.

Es ist in puncto Barriereabbau an vieles gedacht worden, ich würde sagen, auf der Skala hat es locker 4 von 5 Sternen verdient.

Auf der Internetseite (Stand 25.6.2023) findet man jedoch kaum Hinweise zur Barrierearmut, was sehr schade ist, da mehr Ausstattung vorhanden ist als beschrieben.

Immerhin gibt es einen Hinweis auf die zwei Behindertenparkplätze direkt vor der Tür. Diese werden von den Bademeistern gut beobachtet, Falschparker werden laut Aussage des sehr zugewandten Bademeisters (5 von 5 Sternen 😀) abgeschleppt damit wirklich anspruchsberechtigte Personen dort auf jeden Fall einen Platz finden. Dafür einen Daumen hoch!

Auf dem Gelände und den Laufwegen sind Steinfliesen, der Boden lässt sich gut befahren.

Bildbeschreibung: rechts ein Gebäude mit mehreren Türen, eine ist mit „Umkleide“ beschriftet. Daneben einige Rasenstücke, die von gepflasterten Wegen eingerahmt sind.

Uns wurde sofort die Rollifahrer-Umkleide aufgeschlossen (kein Euro-WC Schließsystem). Diese hat eine gute Grundausstattung. Die Toilette hat zwei Handläufe, die Dusche einen Duschkopf mit ausreichend langem Schlauch und einen Klappsitz.

Bildbeschreibung: Umkleide/Toilette mit Dusche, Waschbecken. Der Raum ist für einen Rollstuhlnutzer ausreichend groß

Die Umkleide (eigentlich alles) war sehr gepflegt. Die Aussen-Türverriegelung war etwas schwergängig. Es gibt insgesamt drei Spinde, die Schlösser wiederum sind recht weit oben angebracht.

Bildbeschreibung: drei grüne geöffnete Wandschränke

Um in die Umkleide rein zu kommen, muss man eine Kante überwinden.

Bildbeschreibung: vorne Beton, dann eine Türschwelle mit einer ca. 1 cm hohen Kante

Hier haben wir uns auch erst mal ordentlich mit den Rädern von unserem Do-it-yourself Badeexpress verkantet. Nun ja.

Sieht man von diesen Kleinigkeiten ab und denkt man sich noch eine Klappliege zum komfortablen Umziehen (und -jetzt träume ih mal so richtig- noch einen Deckenlifter zum Transfer auf die Liege) dazu, wäre es perfekt!

Zum Freibad selbst geht es über die bereits erwähnten Wege. Das Bad liegt etwas erhöht, aber es gibt zwei Rampen mit Handläufen. Da hat jemand mitgedacht.

Bildbeschreibung: ca. 15 m lange Rampe nach oben
Bildbeschreibung: links eine breite Treppe, rechts eine kürzere Rampe. Vor der Rampe ist eine geöffnete Tür

Ins Becken wiederum kommt man nur über Stufen. Perspektivisch sei wohl eine Rampe ins Wasser in Planung, möge es umgesetzt werden… Das wäre wirklich toll!

Die Bademeister hatten uns im positiven Sinne gut im Blick, wir wurden von mehreren Mitarbeitenden angesprochen. Dafür gibt’s noch nen Daumen nach oben.

Wir konnten mit der Badeliege bis ans Wasser ran fahren. Der Einstieg ins große Becken geht auf der einen Seite über eine sehr breite Treppe, auf der wir uns problemlos aufhalten konnten ohne andere Badegäste zu stören. Bilder vom Freibad direkt könnt Ihr Euch am besten auf der Internetseite ansehen, der Datenschutz wird konsequent umgesetzt (da noch andere Leute dort waren, durfte ich es nicht fotografieren). Sonntag morgens um zehn war es noch relativ leer, dies wäre eine gute Zeit, falls Ihr das Bad auch mal in Ruhe besuchen wollt!

Was sonst noch gut wäre für mehr Barrierefreiheit: mehr Licht in der Umkleide (es gab nur ein Oberlicht-Fenster, das Licht war etwas schummrig), ein Bodenleitsystem, ein Lifter oder eine Rampe ins Wasser.

Unser Fazit: ein empfehlenswertes Freibad für alle, denen eine barrierearme Ausstattung reicht!

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Sanierung eines Rollfiets der 1. Generation

Nun war es soweit: Judith hat ihre prognostizierte Endgröße von 1,50 m locker geknackt und wächst und wächst. Das ist schön, jedoch wurde der Fahrradanhänger, den wir noch gar nicht sooo lange hatten, zu klein!

Ein größerer hätte nicht mehr in den Aufzug gepasst, zudem war uns lieber, sie mehr im Blick zu haben. Ein glücklicher Zufall war es da, dass eine befreundete Familie ihr altes Rollfiets verkaufen wollte.

Bildbeschreibung: altes Rollfiets von oben, neue Reifen und Zubehör liegt davor

Also verkauften wir den Josi Wismi und investierten das Geld aus dem Verkauf ins Rollfiets und die Sanierung, der Rest ging ans Kinderhospiz Bärenherz (Vielleicht kann man auch Restaurierung sagen, denn es hat wirklich viel „Retro-Charme“…).

Nur wohin gehen?

Aussage im Fahrradladen: „puh, nee, sorry, aber da hängt ja ein Rollstuhl dran.“

Aussage im Sanitätshaus: „puh, nee, sorry, aber da hängt ja ein Fahrrad dran.“

Also ab zum Lastenradladen.

Dort: „Cool!!So ein altes Rollstuhlrad haben wir ja noch nie gesehen. Klar machen wir dir das wieder fit!“

(Unbezahlte Werbung: bei „Rad3“ gibt es auch eine Auswahl an neuen Rollfiets und Rollstuhltransporträdern, sowohl zum Kauf als auch zum ausleihen!).

Eine Motor-Nachrüstung war leider nicht realisierbar. Dafür kam ein neues Laufrad mit neuer Gangschaltung dran. Denn die Schaltung war äußerst unpraktisch angebracht.

Bildbeschreibung: Rollfiets, die Gangschaltung ist unterhalb des Sattels angebracht
Bildbeschreibung: Schiebegriff eines Rollfiets-Rollstuhls, darsn ein Extender-Anbau, an dem eine neue Gangschaltung befestigt ist

Nun ist sie am Lenker. Mithilfe eines Lenker-Extenders kann sie bei abgekoppeltem Rollstuhl abgeschraubt werden. Weiterhin wurden alle Reifen erneuert. Der Autofolierer eine Tür weiter machte ne schicke Folie auf die Speichenschutze.

Bildbeschreibung: Rollfiets-Rollstuhl von der Seite, am Rad ist ein knall-orangener Speichenschutz

Um den Lenker kam Lenkerband. Auf die Sitzschale können wir die Polster vom Therapiestuhl machen und Judith sitzt nun super stabil. Selbstverständlich wurden alle Schrauben wieder ordentlich angezogen, die Bremszüge getauscht und eine neue Beleuchtung angebracht. Um die Kette kam ein Chainsafer.

Bildbeschreibung: Fahrradkette mit einer flexiblen Rohrumhüllung

Den Rucksack mit Nahrungspumpe hängen wir mit einem Haken unter den Rollstuhl, die Notfalltasche passt auf den Gepäckträger. Alles in allem ist das Rad nun wieder so fit, dass wir es für unsere Zwecke (mal in den Garten fahren, kleine Touren durch die Stadt, Besorgungsfahrten,…) gut nutzen können.

Bildbeschreibung: ein Mann mit roter Jacke auf einem Rollfiets von hinten fotografiert. Auf dem Gepäckträger ist eine blaue Notfalltasche.

Wenn Ihr uns also mal durch Leipzig schleichen seht, winkt uns freundlich 🙂

Bildbeschreibung: Steckachse eines Rollfiets-Rollstuhls
Bildbeschreibung: Rollfiets im Lastenradladen, noch ohne Polster und Speichenschutz
Bildbeschreibung: „vorher- Bild“ des Rollfiets von hinten mit noch altem Laufrad, das Schutzblech ist lose

Rollstuhl-Jacke, noch leichter anzuziehen

Hier berichtete ich bereits von der Idee, aus herkömmlichen Jacken das Rückenteil rauszuschneiden um sie leichter anzuziehen. Im Schrank war noch eine Softshelljacke, die ich auch entsprechend umnähte, allerdings diesmal etwas anders. Nicht nur das ausgesparte Rückenteil erleichtert das Anziehen, auch ein zusätzlicher Kniff…

Bildbeschreibung: eine lila Softshelljacke, das Rückenteilist bogenförmig ausgeschnitten, der Rand wurde umnäht.

Der Ausschnitt ist noch mal vergrößert. Hierzu habe ich oben in der Mitte zusätzlich zum Bogen einen Schlitz eingearbeitet:

Bildbeschreibung: Ausschnitt einer Rollstuhljacke mit ausgeschnittenem Rücken. In der Mitte des Bogens geht ein Schnitt senkrecht nach oben. Die Jacke ist lila, der Saum ist mit Kantenband umnäht

Nun besteht natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass es im Bereich des Schlitzes spannt und dann eine Lücke entsteht, durch die Kälte reinziehen kann. Daher habe ich den Schlitz mit einem Rest des Ausschnitts unterlegt:

Bildbeschreibung: die eine Seite des Schlitzes ist hochgeklappt. Darunter ist ein gleichfarbiges Stück Stoff das den Bereich abdeckt

So ist der Rücken trotzdem geschützt:

Bildbeschreibung: oberer Ausschnitt der Rollstuhljacke. Der Schlitz ist etwas auseinander gezogen, darunter sieht man den gleichfarbigen Stoff

Das Anziehen ist in den ersten Feldversuchen tatsächlich noch mal um einiges leichter!

Barrierearmes Naturfreibad Bad Düben

Auf der Suche nach „machbaren“ Badeorten sind wir auf das Natursportbad Bad Düben gekommen.

Das ist ein Freibad ohne Chlor, mit zweckmäßigen Becken und vor allem: einer Rampe, die INS Wasser führt. Das hat man selten bis nie!

Barrierearme Umkleiden gibt es inzwischen ja häufiger, viele Bäder „rühmen“ sich auch mit Behindertenparkplätzen, aber dann hört es meist auch schon auf. Hier aber nicht:

Bildbeschreibung: Mutter und Kind im grünlichen Wasser. Rechts ist der Beckenrand, links eine Stange, die Rampe ist recht lang

Der Weg bis zur Rampe ist weit, aber gepflastert. Um über die Rampe ins Wasser zu kommen, muss lediglich ein kleiner Huckel überwunden werden, das ist dieser schwarze Streifen oben am Beckenrand. Dann geht es über die Rampe geschmeidig ins Wasser.

Bildbeschreibung: ein Kind im roten Badeanzug auf einer blauen Badeliege. Der untere Teil der Liege ist bereits im Wasser. Unten an der Liege ist ein Fahrgestell

Im Wasser kann man gut stehen, von dort aus gelangt man aber auch in den tieferen Schwimmerbereich bzw. In den noch flacheren Nichtschwimmerbereich. Der Nichtschwimmerbereich hat zudem im flacheren Teil Sand unten, das ist auch eine spannende haptische Geschichte 🙂

Für Kleinkinder gibt es ein Spielbecken in Stein sowie einen direkt angrenzenden großen Sandkasten. Außerdem gibt es noch eine Wellenrutsche, die aber nur für Fußgänger machbar ist.

Im Außenbereich gibt es zudem noch einige ebenerdige Duschen. im Eingangsbereich gibt es ein Häuschen, in dem das Rollstuhlfahrerklo sowie eine ebenerdige Dusche ist.

Bildbeschreibung: eine Toilette mit zwei Haltegriffen sowie ein Waschbecken. Im Hintergrund ist ein Duschvorhang

Nun ja. Was definitiv fehlt bzw. das Glück vollkommen machen würde wäre eine Liege und Ablageflächen, denn -surprise, surprise- wir haben immer ne Menge Gepäck dabei. Wohin damit? Wir stapelten kreativ auf den Rollstuhl…

Die nächste Enttäuschung lauerte hinterm Duschvorhang:

Bildbeschreibung: ebenerdige Dusche, der Duschkopf ist in die Wand eingelassen. In die Wand sind zwei große Knöpfe eingelassen

Anders als in anderen Bädern ist der Duschkopf nicht flexibel an einem Schlauch, sondern in der Wand. Immerhin ist die Dusche so breit, dass wir die Badeliege entsprechend drehen konnten, damit das Kind irgendwann überall mal Wasser hatte 😉

Die Armaturen sind in Läufer-Höhe, ich könnte mir vorstellen, dass es Schwierigkeiten bereiten könnte diese aus einem Rollstuhl zu bedienen. weiterhin wird das Wasser per sehr kräftigem Druck auf die Armatur angefordert. Man muss häufig und feste drücken. Aus einer Sitzposition heraus wird das schwierig.

Nun aber genug gemeckert! Positiv festzuhalten ist auf jeden Fall:

– Hinweise bereits auf der Homepage zur Barierefreiheit

– gelungene abwechslungsreiche Anordnung des Haupt-Beckens

– Rampe bis ins Wasser

Die Eintrittspreise sind moderat, siehe Homepage. Alles in allem also ein Besuch wert!

Löffel-Festhaltehilfe

Bei eingeschränkter Handmotorik in Kombination mit einem großen Autonomiebestreben braucht es Lösungen, um z. B. den Löffel sicher zum Mund führen zu können. Natürlich könnte man assistierend den Löffel mit festhalten, jedoch braucht man zum einen die eigenen Hände um z. B. den Arm zu führen, zum anderen schränkt das das Kind unnötig in seiner Selbstständigkeit ein, denn es gibt Lösungen:

Eine klassische Lösung ist die Rohrisolierung als Griffverstärkung. So ist die Greiffläche größer. Diese Lösung ist geeignet für Menschen, die Kraft haben, diese mit den Fingern zu umschliessen und konsequent festzuhalten.

Auch wenn das nicht möglich ist gibt es Alternativen. Eine solche ist „Eazyhold“.

Bildbeschreibung: Eine Kinderhand hält einen Löffel auf dem Brei ist. Über die Hand geht ein grüner Silikonstreifen der durch Löcher über den Löffel gestülpt ist. Der Arm wird von einer Erwachsenenhand geführt.

Das ist ein Silikon-Teil, das über Hand und z. B. Löffel geschoben wird und quasi beides miteinander verbindet. In Deutschland kann man Eazyhold in allen verfügbaren Größen bei Ringelfee beziehen. Das Material ist begrenzt dehnbar:

Bildbeschreibung: eine Hand zieht an einem grünen Silikonstreifen, der am Ende ein Loch hat. Hierbei wird eine größere Kraft benötigt
Bildbeschreibung: Kinderhand von oben. Der Silikonstreifen geht über den gesamten Handrücken, auf dem Teil steht: Eazyhold

Eine unkomplizierte Lösung wenn die Proportionen passen. Auch wenn es Eazyhold in mehreren Größen gibt, ist es nicht immer auf die Anatomie passend. In unserem Fall hinterlässt es Druckstellen bzw. macht blaue Finger weil Löffel, Hand und Eazyhold nicht miteinander harmonieren. Tja.

Bildbeschreibung: eine Kinderhand, über den Handrücken geht eine streifenförmige Druckstelle

Mit meiner Freundin Kathrin, die ich aus dem Kinderhospiz kenne, über dieses Problem gesprochen, schickte sie mir ein Foto ihrer Lösung; sie schneidet ihrer Tochter die Haltehilfe aus einem Moosgummi-Mousepad:

Bildbeschreibung: zwei unterschiedlich große schwarze Streifen liegen nebeneinander. An den Enden sind sie jeweils breiter und ein Loch ist jeweils reingeschnitten

Das führte in unserem Fall noch nicht ganz zum Ziel, da Judiths Hand spezielle anatomische Merkmale hat und auch z. B. die Eazyholds eher auf den Handknöcheln hängen…

Also tüftelte ich etwas weiter. Ich empfehle zum Nachmachen etwas Geduld und viel Probematerial zum verwerfen. Aber mehrere Versuche führten letztlich zum Ziel. Aus einem alten Neopren-Badeanzug-Stoff schnitt ich diese individuelle Haltehilfe:

Bildbeschreibung: ein schwarzer Neopren-Zuschnitt mit drei Armen an deren Enden jeweils Löcher sind. Die Arme sind beschriftet: unten, vorne, oben.

Da es ein ziemlich verwinkeltes Teil geworden ist, erschien mir eine Beschriftung sinnvoll so dass es auch jeder richtig rum drangebastelt bekommt. Judith jedenfalls kann jetzt selbstständig und ohne blaue Finger oder Druckstellen den Löffel selber zum Mund führen:

Bildbeschreibung: eine Kinderhand steckt einen Löffel in den Mund. Der Löffel ist mit einem Neoprenstück an der Hand fixiert

Schutz der Wände

Das hier ist eine Türecke auf dem Weg ins Kinderzimmer. Trotz aller Vorsicht und Abpolsterung der Hilfsmittel fährt man doch immer wieder dagegen. Die Wände sahen ganz ähnlich aus. Um sie vor größerem Schaden zu bewahren, haben wir Bretter vorgeschraubt und in der Wandfarbe gestrichen:

Auch die Ecken sind besonders durch angeklebte Winkelbleche geschützt:

Autorampe: Kleine Lampe, grosses Problem

Vielleicht steht ja der eine oder andere der diesen Beitrag liest, vor dem Umbau eines Autos, damit ein Rollstuhl-Mitnahme-Platz entsteht. So ein Autoumbau ist höchst individuell und auch höchst speziell. Daher können kleine Dinge übersehen oder nicht beachtet werden und der Alltag zeigt Tücken auf…

So auch geschehen bei uns. Wir haben das Auto ja gebraucht gekauft, der Umbau war schon drin.

So sieht die Rampe ausgeklappt aus. Um den Rollstuhl zu fixieren, muss er an vier Punkten am Auto festgeschnallt werden:

Die Retraktoren, die den Rollstuhl vorne fixieren, lassen sich elektrisch verriegeln. Das heißt:

Diesen Schalter drücken, Verriegelung lösen, Gurte rausziehen, am Rolli festklicken, Rolli ins Auto schieben, Schalter wieder umlegen, damit die Gurte fixiert sind.

Beim rausnehmen funktioniert es ähnlich: Schalter umlegen (Rote Lampe leuchtet), Rolli rausfahren, Gurte lösen, Rampe einklappen, Tür zu.

Ähhhh, Moment!

Die rote Lampe!!

Unbedingt ausmachen, denn sie zieht sonst schön weiter Strom.

Nur- nichts im Ablauf lässt einen diesen Schritt automatisch ausführen, somit liegt hier eine hohe Wahrscheinlichkeit, diese rote Lampe zu vergessen. Mit der Konsequenz, dass die Autobatterie schon nach spätestens einem Tag entladen ist und man den Pannendienst zur Starthilfe rufen muss. Nachdem uns das drei mal passiert ist (ja, hier könnt Ihr Euch einen Smiley vorstellen, der die Augen verdreht), haben wir uns ein Starterkabel gekauft, es kam dann noch zwei mal zum Einsatz, weil wir die rote Lampe trotz mehrerer roter Erinnerungszettel im Auto wieder vergessen hatten. Dann entschieden wir: es muss eine grundsätzliche Lösung her!

Und jetzt kommt der Super- spezial- Tip für alle, die so ein Auto umbauen lassen wollen: koppelt die elektrische Verriegelung an einen logischen Schritt, der eh ausgeführt werden muss, also z. B. an das Schliessen der Heckklappe oder die Zentralverriegelung. Es ist für die Spezialwerkstatt ein Zeitaufwand von einer halben Stunde, der Gewinn ist unbezahlbar!

Wir müssen nun nicht mehr immer daran denken. Der Stromkreis wird jetzt automatisch unterbrochen, sobald ich die Tür schliesse.

unsere erste Crowdfunding-Kampagne

>>> HIER geht es direkt zur Kampagne <<<

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Das ist der „Josi Wismi“

„So teuer!? Wollt Ihr das Geld nicht über eine Crowdfunding-Kampagne sammeln?“

So in etwa fiel der entscheidende Satz von Judiths Patenonkel Christoph. Es ging um den aktuellen Fahrradanhänger, wie viel Lebensqualität uns dieses Vehikel bietet und dass er zu klein ist und wir einen neuen anschaffen möchten. Und dass Geldgeschenke aus diesem Grund sehr willkommen wären.

Denn: nach einigem Suchen haben wir ein geeignetes Modell gefunden, den „Josi Wismi“. Da die Hilfsmittel mit zunehmender Größe mehr Platz wegnehmen, kam uns sehr entgegen, dass er faltbar ist. Wir können ihn, wenn wir am Ziel angekommen sind, sehr einfach vom Fahrrad abkoppeln und ein Schieberad anbauen so dass wir, ähnlich wie beim Benecykl, auch vor Ort mobil sind. Er hat eine Federung und zusätzlich noch abfedernde Reifen. Judith wird dieses Ausstattungsmerkmal besonders freuen, sie meckert bei unebenem Gelände manchmal ganz schön rum (das wird dann ein Ende haben :-))

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in Breite und Länge ist noch viel Wachstum möglich!

Der gewünschte Fahrradanhänger bietet ihr viel Halt und gleichzeitig Schutz durch das Sonnendach und eine Regenplane. Wie bisher würden wir den Anhänger auch intensiv für Wanderungen nutzen oder in unebenem Gelände (z.B. Strand oder Schnee).

Der Anhänger wird ca. 4500€ kosten. Ganz absehbar ist das noch nicht, da das Sanitätshaus evtl. später noch weitere Stützmaßnahmen einbauen muss. Das wissen wir aber erst, wenn wir damit gefahren sind und wie Judith unter „Belastung“ tatsächlich gehalten wird.

Und da brachte er die Idee mit dem Crowdfunding ins rollen… Christoph half mir beim Erstellen der Betterplace.me-Seite und steht mir mit Rat und Tat zur Seite. Wir haben das Ziel auf 5000€ gesetzt. Alle Beträge, die über den tatsächlichen Anschaffungskosten liegen, werden wir dem Kinderhospiz Bärenherz spenden.

 

Wohnungsrampe

Wenn wir mit Judith (und ihrem Therapiestuhl) auf den Balkon wollen, gibt es eine Türschwelle die ein Hindernis ist. Mein Mann hat daher eine Rampe ausgetüftelt. Da wir sie platzsparend verstauen wollen, hat er sie „in sich klappend“ geplant.

Die Fotos können ja vielleicht eine Inspiration zum Nachbau sein:

Hier sieht man, wie sie sich ineinander faltet.

Eine Kerbe verhindert verrutschen. Auch der Mittelsteg kann weggeklappt werden.

Rampe von unten, Komplettansicht.

Da es keine entsprechend lange Stange gab, hat mein Mann das Ende mit Pattex verspachtelt…