Archiv der Kategorie: Pflege-Zimmer

Hängespielzeug Klapperhai

Auch liegend kann dem Spiel- und Beschäftigungswunsch nachgegangen werden, sei es mit einem neben sich liegendem Spielzeug das man sich greift, über ein Spielangebot in einem „little room“, Spielzeug, das am Bettgitter oder an der Wand befestigt ist oder eben Spielzeug, das von der Decke hängt. Gerne wechsle ich die Spielmaterialien, die über dem Bett hängen mal durch (wollt Ihr mal einen Blogbeitrag über alle Hängespielzeuge?), um Abwechslung und immer wieder neue Herausforderungen zu bieten. Dieser Hai klappert ordentlich, wenn die Schnur gezogen und wieder losgelassen wird.

Bildbeschreibung: eine auf dem Rücken liegende Jugendliche zieht an einem Seestern, der an einem von der Decke hängenden Hai befestigt ist
Videobeschreibung: eine Hand hält eine gezogene Schnur fest. Als sie loslässt, klappert der daran hängende Hai und die Schnur zieht sich wieder ein

Eigentlich ist es ein Badespielzeug der Firma „Playgo“, aber umfunktioniert super als Hängespielzeug geeignet!

Bildbeschreibung: von der Decke hängender Plastikhai, aus dessen Mund eine Schnur kommt. An der Schnur hängt ein umwickelter Ring und eine Holzkugel

Von Simba gibt es eine ähnliche Spielzeuglinie, hier sieht der Doktor- und der Clownfisch noch etwas gefälliger und neutraler aus als dieser doch recht kindlich wirkende Hai. Aber nu war der Hai einmal da und das große Basteln ging los 😅:

Um besser an die Schnur zu kommen, wurde das orangene Tier vorne abgeschnitten (Schnur mit Sicherheitsnadel fixieren, damit sie nicht komplett rein zappelt!) und die weisse Hai-Schnur mit der roten Schnur mehr oder weniger elegant vernäht. Mal sehen wie lange das hält, es wirken ja doch ganz schöne Kräfte.

Bildbeschreibung: eine weisse und eine rote Schnur sind miteinander vernäht

Jedenfalls ist auf diese Weise die Möglichkeit geschaffen, etwas gut greifbares zu befestigen. Die rote Schnur habe ich bewusst so lang gelassen, wer weiß, wie es mit dem Hai noch so weiter geht 😉

An die Schnur band ich zunächst einen kleinen Holz-Gardinenring und eine dicke Holzkugel.

Bildbeschreibung: ein mit roter Schnur umwickelter Holzring und eine Holzkugel

Jedoch war es für Judith echt schwer, diese zu greifen und dann noch daran zu ziehen.

Videobeschreibung: eine Hand versucht, den Ring zu greifen, der Hai fliegt herum

Also wieder im Internet gewühlt und einen Silikon-Beißring umfunktioniert 🙃. Dieser kann viel besser gegriffen werden und passt auch thematisch ganz gut (alternativ wäre auch sicher ein Playmobilmännchen oder so gegangen, aber so wie ich mein Kind kenne, würde das ein tiefsinniges philosophieren über den Kreislauf des Lebens auslösen und es sollte ja der Spaß im Vordergrund stehen…). Auch hier seht ihr wieder die ewig lange Schnur, die ich pragmatisch um eine Seesternzacke gewickelt habe.

Bildbeschreibung: ein Silikon-Seestern mit Noppen oben drauf wird von einer Hand gehalten

Um den Hai an der Decke aufzuhängen, bohrte ich durch die Schwanzflosse ein Loch, daran ist eine Schnur geknotet. Nun kann der Spielspaß beginnen!

Bildbeschreibung: Schwanzflosse eines Plastikhais, in der Mitte ein Loch, daran eine Schnur

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gestrickte Waschlappen

So ein Austausch unter pflegenden Eltern kann unheimlich inspirierend sein. Neulich besuchte ich eine Familie (die mit dem Klapperbrett) und bei einem Blick in die Waschschüssel entdeckte ich gestrickte Waschlappen, die so ganz anders als unsere IKEA- Waschlappen aussehen:

Die Mutter erklärte mir hierzu: Ihr Sohn mag die Haptik, der Stoff ist weicher als bei Frottee-Waschlappen und die verschiedenen gestrickten Strukturen geben unterschiedliche Reize. Sie bekommen die Waschlappen von der Oma gestrickt (die auch anonym bleiben möchte), die hier eine Strickanleitung zur Verfügung stellt:

Waschlappen stricken

Ich nehme Baumwollgarn, am besten so dünn, dass man es mit Nadeln der Stärke 3 verarbeiten kann. Ich nehme dann ca. 70 Maschen auf und stricke nur mit rechten und linken Maschen. Damit die Oberfläche etwas strukturiert ist, stricke ich Muster.
Am einfachsten ist das Perlmuster, eine Masche rechts, eine Masche links in jeder Reihe versetzt. Schöner wird es, wenn man die Maschen erst in jeder dritten Reihe versetzt.
Klassisch ist das kleine Karomuster. Dazu strickt man zwei Maschen rechts und zwei Maschen links im Wechsel und versetzt dieses Muster in jeder fünften Reihe.
Ein schräges Streifenmuster erhält man, wenn man zwei Maschen rechts, zwei Maschen links im Wechsel strickt, gleiche Reihen übereinander und erst in jeder dritten Reihe um eine Masche verschoben.
Dann strickt man so lange, bis der Lappen die gewünschte Größe hat, ich mache es meistens quadratisch.
Für einen Waschhandschuh braucht man unbedingt Rundstricknadeln, am besten zwei, nicht zu lang. Man nimmt eine durch 4 teilbare Maschenzahl auf, etwa 56 oder 60 Maschen und strickt rund, erst ein kleines Bündchen mit einer Masche rechts, einer Masche links im Wechsel so ca 3cm und dann eins der Muster. Am besten eignet sich das Perlmuster oder das Karomuster, bei dem schrägen Streifenmuster kommt man mit dem Zählen beim rundstricken durcheinander.
Zum Schluss nehme ich alle Maschen auf eine Nadel und kette immer zwei zusammen ab, dann ist der Handschuh ohne Naht geschlossen.
Viel Freude und Erfolg beim Stricken

Zum Nachlesen gibt es die Anleitung auch noch mal als PDF:

Und hier gibt es noch zwei Videoanleitungen:

https://m.youtube.com/watch?si=ntYCUrVYf8fCehPB&v=3B8HYGkZtKk&feature=youtu.be

https://m.youtube.com/watch?si=kzdp3MFUneCEB0TI&v=p2z9OxUxiiQ&feature=youtu.be

Danke Euch für das Zeigen!

P.S: Wer sich das stricken sparen möchte, kann einfach gekaufte gestrickte Spültücher umfunktionieren

Sauerstoffmenge am Tank ablesen

Ok, ich muss etwas ausholen:

Nicht nur in der Klinik kann Sauerstoff verabreicht werden, auch zu Hause ist das möglich. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten:

1. Sauerstoffflasche. Das ist sicher die bekannteste Variante. In der Flasche ist gepresster Sauerstoff, man schraubt einen Druckminderer an und kann so den Sauerstoff dosiert abgeben. Das ist sinnvoll, wenn nur akut Sauerstoff gegeben werden muss, also über kurze Zeiträume.

Bildbeschreibung: eine kleine Sauerstoffflasche liegt auf dem Boden

2. Sauerstoffgabe über einen Sauerstoff-Konzentrator. Das ist eine Maschine, die Raumluft zieht und diese mechanisch verdichtet und dann als konzentrierten Sauerstoff abgibt. Ein Konzentrator funktioniert mit Strom und ist recht laut. Hier schrieb ich schon mal darüber. Die Dosierung ist recht ungenau und man braucht immer eine Steckdose.

3. Sauerstoffgabe über einen Flüssigsauerstofftank (tolles Wort für Galgenmännchen btw!). Dieser ist vom Strom unabhängig, für unterwegs kann ein handlicherer „Stroller“ befüllt werden. Vielleicht habt Ihr schon mal auf der Autobahn einen Transporter gesehen auf dem hinten „Sauerstoff“ und diverse Warnhinweise stehen. In diesen Autos ist ein noch größerer Tank. Alle 2-4 Wochen kommt der Sauerstoffmann zu uns und füllt mit seinem großen Tank unseren „kleinen“ wieder auf.

So sieht ein Tank aus:

Bildbeschreibung: eine runde Tonne, unten ist ein Fahrgestell dran. Die Tonne ist im unteren Bereich aus Edelstahl, im oben Bereich kunststoffverkleidet. Sie ist oben flach, eingelassen sind einige Anzeigen und Bedienmöglichkeiten.

Und nun zu dem, was ich eigentlich schreiben wollte 😅:

An dem Tank gibt es einen Regler. Mit dem kann man einstellen, wie viel Sauerstoff gegeben werden soll. Wir drehen oft nach Gefühl auf, schauen ob es passt und regulieren nach oben oder unten. Dabei interessiert uns die Zahl eher weniger sondern wichtig ist, dass der Monitor aufhört zu piepen und dass es Judith gut geht.

Sind längere Sauerstoffgaben notwendig ist es doch dann mal interessant zu wissen, „wie viel eigentlich läuft“. Nun ist es so, dass man sich, um das wirklich zu sehen, einmal senkrecht über die Tonne beugen muss um eine kleine Zahl ablesen zu können. Nun ja, das wurde sicher mal von einem schlauen Mensch an irgendeinem schicken Schreibtisch entworfen, praxistauglich ist es definitiv nicht 🤷‍♀️🙈.

Ist man sehr vertraut mit dem Tank, hat man es im Gefühl, aber jede Einstellung habe ich noch nicht verinnerlicht, außerdem ist unklar, welches Ende des Reglers gemeint ist. Damit wir die Menge nun auch von etwas weiter weg ablesen können, habe ich die Zahlen aussen und das Ende des Reglers noch mal mit Klebeband markiert:

Bildbeschreibung: der Flüssigsauerstofftank von schräg oben. Man sieht zum einen die Ablesemöglichkeit für die Füllmenge, dahinter ist der rote runde Regler mit dem die Sauerstoffmenge eingestellt werden kann. Rings um den Regler sind gelbe Klebemarkierungen mit Zahlen drauf. Der Regler selber ist ein Steg, der durch die Mitte geht. An einer Seite ist er mit gelbem Klebeband markiert

Hier seht Ihr den Regler noch mal von oben und Ihr seht auch, wie klein die Zahlen sind. Sie sind in der Vertiefung mehr oder weniger „versteckt“ 🥴:

Bildbeschreibung: rotes rundes Drehelement in einer Vertiefung. Der Regler hat eine kleine Aussparung, an der man die Zahl ablesen kann. Oben sind die Zahlen noch mal groß aufs Klebeband geschrieben

Uns hilft diese Markierung sehr, schneller zu erkennen, wie viel Sauerstoff wir eigentlich aufgedreht haben: die gelbe Markierung auf dem Regler zeigt es jetzt an.

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P.P.S: Save the Date! Im Dezember wird es hier bis Weihnachten täglich ein Ratespiel geben. Jeden Tag erscheint ein ungewöhnliches Foto von einem Hilfsmittel. Um mitzuraten lohnt es sich den Blog zu abonnieren, denn dann kann auch kommentiert werden. Unter allen Teilnehmern werden am Ende Gutscheine verlost, mitmachen lohnt sich also!

Unterstützte Kommunikation in der Pflege: wo ist die Nahrung!?

Judith hat eine Jejunalsonde, über die sie ernährt wird. Aus verschiedenen Gründen geht das bei ihr nur mit industriell hergestellter Sondenkost. Hierfür gibt es 500 ml-Behälter, die jedoch niemals in einem Schwung verbraucht werden; es bleibt immer etwas übrig. Die Nahrung wandert also fröhlich zwischen Pumpe, Pflegewagen und Kühlschrank hin und her, neue Behälter stehen wieder woanders und zu Beginn einer Nahrungsgabe ging erst mal das große Suchen los…

Zeit, das zu ändern!

In der Nähe des Betts hängt eine laminierte Übersichtstafel. Auf dieser Tafel gibt es vier Möglichkeiten wo man suchen könnte. Praktischerweise wurde bei der letzten Nahrungsgabe eingestellt, wo die Nahrung zu finden ist: im Kühlschrank, in der Pumpe, auf dem Pflegewagen oder: es muss eine neue angebrochen werden. Die Markierung erfolgt mit einer Wäscheklammer. Für den Vorgänger ein schneller Handgriff, für den Nachfolger eine Arbeitserleichterung: es muss nicht mehr gesucht werden…

Bildbeschreibung: an einem Regal hängt ein einlaminiertes Blatt. Überschrift: WO ist die Nahrung? Darunter vier Felder die mit gestempelten Buchstaben und passenden Symbolen illustriert sind: im Kühlschrank/neue holen!/auf dem Pflegewagen/läuft. Eine Holzwäscheklammer hängt bei „im Kühlschrank“

Auch in anderen Kontexten haben wir uns schon die Möglichkeiten der „Unterstützten Kommunikation“ zu Nutze gemacht. Auf vielfältige Weise bereichert UK somit unseren Alltag!

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Do-it-yourself Gerätewagen Teil 2

Hier stellte ich Euch den Gerätewagen bereits vor. Änderungen an diesem Beitrag gingen nicht gut, da hier noch ein altes Formatierungsformat hinterlegt wurde (oder so ähnlich, Bildbeschreibungen gingen z. B. nur sehr umständlich 🤷‍♀️).

Wie auch immer. Mittlerweile sind ein paar Jahre ins Land gegangen, die Geräte haben sich geändert und wir nutzen den Wagen, um noch mehr Dinge zu verstauen:

Bildbeschreibung: Gerätewagen mit diversen Geräten und Kisten

Neu ist z. B. diese Stange. Wir wollten keinen kompletten Beatmungswagen, daher wurden uns einzelne Komponenten zur Verfügung gestellt, z. B. diese Stange:

Bildbeschreibung: an einer Stange ist ein Inhaliergerät montiert, oben dran hängt Befeuchterwasser

Hier seht Ihr die Befestigung:

Bildbeschreibung: Stange ist mit einer Schelle an die seitliche Kante eines Holzbrettes geschraubt

Oben auf der obersten Ablage sind Kisten mit leichtem Zubehör:

Bildbeschreibung: zwei durchsichtige Kisten sind auf einem schmalen Brett. Darin medizinisches Zubehör

Die Absaugkatheter stecken in Neopren-Flaschenhüllen, das Absaugwasser in einer Flasche wurde in einen Flaschenhalter für einen Kinderwagen gesteckt:

Bildbeschreibung: im Vordergrund eine Flasche in einer Halterung, im Hintergrund zwei Neopren-Hüllen, gefüllt mit Absaugkathetern. Die Neoprenhüllen sind mit Druckknöpfen an einer Lasche an einem aufgeschraubten Schrankgriff befestigt

Die Sauerstoffleitung vom Sauerstofftank zum Beatmungsgerät ist in einem Waschlappen verstaut:

Bildbeschreibung: vom Beatmungsgerät geht ein durchsichtiger Schlauch zu einem Waschhandschuh, der mit einer sog. Krokodilsklemme an einer seitlichen Strebe hängt

Hier noch Detailaufnahmen der Schublade:

Bildbeschreibung: geöffnete Holzschublade
Bildbeschreibung: gescchlossene Holzschublade, darauf kleben beschriftete farbige Klebestreifen, auch auf der roten Kiste darunter kleben Beschriftungen
Bildbeschreibung: Schublade von der Seite

Und hier seht Ihr den Gerätewagen noch mal im ganzen von hinten, gerade mit etwas Kabelchaos. Wir versuchen eigentlich, die Kabel so gut es geht mit Klettkabelbindern zusammen zu halten.

Bildbeschreibung: Gerätewagen seitlich von hinten

Die Rollen sind feststellbar, im Alltag nutzen wir diese Funktion aber gar nicht 🤷‍♀️. Diese Räder haben wir gewählt:

Bildbeschreibung: Gummirolle in Metallhalterung und Feststellhebel

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Inhalationszubehör aufbewahren

Heute zeige ich Euch mal, wie wir im „Pflegezimmer“ das Inhalationszubehör organisieren. Judith muss alle paar Stunden mit verschiedensten Medikamenten inhalieren.

Damit alle den Überblick behalten, ist Ordnung und System wichtig.

Bildbeschreibung: durchsichtige Kiste von oben, darin zwei kleinere Kästchen. Im vorderen: angebrochene Ampullen, Spritze und ein Edding, im hinteren verpackte Spritzen und Spritzenkappen

Oben seht Ihr die ganz aktuelle Kiste. Dadrin sind angefangene Ampullen. Die Ampullen dürfen nur 24 Stunden genutzt werden, daher werden sie bei Anbruch beschriftet. Im hinteren Fach ist Spritzennachschub. Die aktuelle Gänsegurgel ist in einen Waschlappen eingewickelt auch mit drin, um mehr zu sehen, habe ich sie allerdings rausgenommen.

Bildbeschreibung: durchsichtige Kiste auf einem Brett. Darin: Brotdose, Medikamentenschachteln, Waschlappen mit „T-Stücken“

In der Kiste darüber ist Medikamentennachschub sowie die T-Stücke. Da die Ampullen mit unterschiedlichen Inhalten fast gleich aussehen, haben wir diese in einer Extra-Dose verpackt:

Bildbeschreibung: eine orangene Frühstücksdose, beschriftet mit: NaCl 0,9%, Aqua und NaCl 5,85%

Die Dose hat drei Fächer:

Bildbeschreibung: geöffnete Dose, darin drei Fächer, die jeweils mit Ampullen gefüllt sind

Gerne freue ich mich auch auf Eure Lösungen. Yvonne und Jenni stellten hier bereits ihre Lösungen vor.

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Entspannungs-Ort gefunden

Judith kommuniziert ja non-verbal. Das bedeutet, sie zeigt uns über Laute oder ihr Verhalten was ihr wichtig ist. Dazu bedarf es auch Begleit-Personen, die sie gut beobachten. So ergab sich neulich zwischen zwei Pflegekräften bei der Übergabe folgender Dialog:

„Die Judith hatte heute zuerst schlechte Laune. Komischerweise änderte sich ihre Laune, als sie unter den Hängeschränken in ihrem Zimmer stand. Plötzlich machte sie gute-Laune-Geräusche.“

Andere Pflegekraft: „Interessant, das habe ich auch schon mal beobachtet. Dann war das kein Zufall… Vielleicht ist das ihr Wohlfühl-Ort?“

Bildbeschreibung: eine weisse Wand, in etwa 1 m 50 cm hängen mehrere weiße Hängeschränke

Und so probierten sie es weiter aus; Immer wenn Judith in ihrem Zimmer mit dem Therapiestuhl unter den Hängeschränken stand, besserte sich ihre Laune.

Bildbeschreibung: Jugendliche (Gesicht mit Smiley unkenntlich gemacht) sitzt in einem Therapiestuhl unter Hängeschränken

Nun, wir haben ja alle mehr oder weniger spezielle Wohlfühlorte und Judith kann anscheinend perfekt unter dem Hängeschrank chillen. Warum auch nicht.

Um den Ort noch etwas schöner zu machen hatte die Pflegekraft die Idee, Judiths Interesse für den Blick nach oben und Muster so richtig zu erfüllen: sie hängte ein Bild aus Judiths Muster-Kalender unter den Schrank. Und nun ist es ein Entspannungs-Ort, wie er perfekter nicht sein könnte. Dank zweier Menschen, die gut beobachtet haben und ihre Bedürfnisse ernst nehmen!

Bildbeschreibung: Perspektive des Schranks von unten; man blickt auf ein Poster mit symmetrisch angeordneten Ellipsen, jeweils zwei sind verschoben in unterschiedlichen Farben übereinander

P.S: unter #BlickNachOben poste ich auf Twitter immer mal aus Judiths Perspektive…

Übersicht: wer kommt?

Durch den fragilen Gesundheitszustand ist Judith auf die Betreuung von Pflegefachkräften angewiesen. Monat für Monat kommt ein Dienstplan, in dem steht, wer wann kommt. Wir übertragen die Dienste in einen Taschenkalender, so dass wir Eltern schnell nachschlagen können wer wann da ist. Für uns ist das wichtig zu wissen wer kommt, da die Pflegekräfte aus familiären Gründen teilweise verschiedene Arbeitszeiten haben. Auch Judith braucht in ihrem Leben Verlässlichkeit.

So kam es also nicht selten vor, dass wir mit der Pflegekraft grübelnd und spekulierend am Bett standen und überlegten, wer wohl als nächstes kommt. Eine für alle nicht glückliche Situation.

Bildbeschreibung: zwei Leisten übereinander. In jeder Leiste stecken einlaminierte Fotos bzw. ein Symbol „kein Pflegedienst“. Die obere Leiste ist mit „heute“ markiert, die untere mit „morgen“. Rechts hängt der jeweilige Wochentag an der Leiste

Die Lösung: eine Übersicht am Schrank gegenüber des Bettes. Die Leisten habe ich im Internet unter dem Stichwort „Bonleiste“/„Bonschiene“ entdeckt. Sie sind wohl eigentlich für die Gastronomie, um Kassenzettel einzuschieben. Die Leisten sind mit „heute“ und „morgen“ gekennzeichnet. Der Wochentag kann flexibel per Magnet verändert werden. Da Judith von unten hochschaut, habe ich sie an die schräge Leiste gemacht.

Bildbeschreibung: einlaminierter Wochentag von hinten. Zwei runde Magnete sind mit Klebeband unten festgeklebt

Jede Pflegekraft im Team hat ein Foto. Die Fotos sind einlaminiert, oben ist ein längerer Rand, der in der Schiebeleiste verschwindet. Manche Pflegekräfte wollten lieber ein Pictogramm. Dank Metacom konnten wir auf eine umfangreiche Sammlung zugreifen und die Bilder um individuelle Eigenschaften ergänzen.

Bildbeschreibung: zwei einlaminierte Bilder mit jeweils einer Person drauf mit charakteristischen Eigenschaften wie Frisur, übliche Oberteilfarbe oder Piercings

Weitere Schildchen lagern im Nachbarschrank in einer Dose.

Bildbeschreibung: eine flache grüne Brotdose, darin einlaminierte Schildchen mit Wochentagen und Symbolen

Nun weiß jede*r Bescheid, wer als nächstes kommt!

P.S.: auch wiederkehrende, zeitlich nicht festgelegte Pflegeabläufe lassen sich mit dem Metacom-System gut dokumentieren.

Bunter (Infusions-/Sondennahrungs-)Flaschenhalter

Der Rucksack aus dem letzten Beitrag ist eine gute Lösung für unterwegs, um Sondennahrung zu verstauen.

Zu Hause klemmt die Zweitpumpe direkt am Bett.

Nahrungspumpe wird mit einer Schraubklemme am Bett befestigt

Die Nahrung befindet sich in einer Metallhalterung, die zunächst so aussah:

Halterung für Infusionsflaschen aus Stahl

Diese Halterungen sind sehr zweckmäßig und für wenig Geld unter dem Stichwort „Infusionsflaschenhalter“ oder „Mehrfachaufhänger für Glas-Infusionsflaschen“ im Internet zu finden. Um diese Halterung nun etwas Pflegezimmer-tauglicher zu machen, habe ich sie mit Kabelschonern umwickelt:

Metallhalterung, bunt umwickelt

Damit der Kabelschoner nicht verrutscht, sind die Rundungen mit durchsichtigem Schrumpfschlauch umhüllt. Am Ende habe ich die Plastikspiralen zusätzlich mit Feuer miteinander verschmolzen und etwas verklebt.

Dadurch wird die Halterung noch etwas weicher und das Einhängen der Flaschen ist leise.

Diese Umhüllungen gibt es in gängigen Internetkaufhäusern, zum Beispiel hier oder hier. Man kann auch mehrere Farben kombinieren.

P.s: nicht nur Metall kann man damit umhüllen, sondern natürlich auch Kabel, zum Beispiel vom Monitor.

Medikamente für verschiedene Zeiten kennzeichnen

In der häuslichen Intensivpflege müssen häufig verschiedenste Medikamente zu unterschiedlichen Zeiten gegeben werden. Jedes Medikament hat daher seine eigene, beschriftete Spritze um sie entsprechend zuzuordnen.

Auch die Zeiten sollen gut zuordbar sein, hier stellte ich schon mal unsere Waschlappen-Variante vor.

Unterwegs bietet sich eine Kulturtasche an.

Bisher nutzten wir zur Kennzeichnung der Zeiten einlaminierte Zettel. Jetzt probieren wir eine neue Methode aus:

Bunte Wäscheklammern, auf denen jeweils Uhrzeiten stehen

Jeder Urzeit ist eine Farbe zugeordnet. Die Wäscheklammern werden entweder an die Waschlappen oder eben an die Fächer der Kulturtasche geklammert:

Waschhandschuhe, an denen jeweils eine bunte Klammer mit Uhrzeit klemmt