Archiv für den Monat Februar 2018

Gastrotube: Schutz vor Druckstellen und unbeabsichtigtem öffnen

Judith hat ja einen Button. Im Winter wechseln wir immer auf einen Gastrotube, um besser dran zu kommen. Weitere Vorteile: Medikamente gehen besser durch und man braucht keinen Sicherheitsverbinder. Der Nachteil: es baumelt permanent mehr rum am Kind, bei Bauchlage gibt es Druckstellen und es besteht die Gefahr dass er sich unbeabsichtigt öffnet…

Daher habe ich einen Überzug genäht:

Zunächst schnitt ich ein Musterstück zu. Das habe ich an den Gastrotube gehalten und mit einer Nadel die Stellen markiert, an die später die Druckknöpfe kommen. Anhand dieses „Rohlings“ habe ich dann den Schutz genäht (es macht jetzt wenig Sinn die Maße zu teilen, da jeder Gastrotube etwas anders ist). Zum nachnähen hier noch ein paar Detailbilder:

PEG belüften mit Flocare Überleitsystem

Über Nacht kann es sinnvoll sein, den Magen durch Belüftung zu entlasten. Wir machen dies ab und zu, hatten bisher jedoch hierfür kein spezielles Zubehör. Also haben wir etwas improvisiert und diese Konstruktion möchte ich gerne mit Euch teilen, kann ja sein, dass Ihr es auch mal braucht 😉
Benötigt wird:

  • ein „Flocare Infinity Pack-Set“, sprich: das klassische Überleitsystem von der Pumpe zur Sonde
  • eine Luer-Spritze
  • eine Schere

So gehts:

  1. Überleitsystem abschneiden. Das dunkellilane Gummistück von den Ansatzstutzen runterziehen (etwas fummelig, wenn Ihr in der Mitte jeweils zieht, geht es ganz gut ab)
  2. Das lila Gummistück auf die Spritze und den abgeschnittenen langen Teil des Überleitsystems stecken.
  3. Spritze am Bett mit einem Klett befestigen, das andere Ende mit der Sonde verbinden. Klemme öffnen, Dreiwegehahn entsprechend einstellen.

fertig!

Mundschutz selber nähen

Wow. Dieser Beitrag, den ich vor zwei Jahren veröffentlicht habe, trendet grad extrem. Wir nutzen den selbstgenähten Mundschutz z. B. zum Katheter-Legen: so wird vermieden, dass kleine Spucke-Tropfen auf das sterile Material gelangen. Dafür ist er geeignet. Nicht so gut geeignet ist er für das aktuelle Corona-Virus, siehe z. B. https://www.br.de/radio/bayern1/mundschutz-100.html

https://kinderdok.blog/2020/03/21/mein-corona-senf-iii

Aber zum Schutz anderer ist er besser als nichts. Bitte informiert Euch gut, ob der Mundschutz für Eure Zwecke geeignet ist!

Aber wenn grad eh so viele hier lesen: schaut Euch doch mal weiter um hier! In unserem Leben ist ein Mundschutz immer wichtig, im Kinderzimmer hat der einen festen Platt in der Schublade. Ich lade Euch ein, etwas auf diesem Blog zu stöbern und mehr darüber zu erfahren wie es sich so lebt mit einem Kind das chronisch krank ist und eine Komplexe Behinderung hat. Und erzählt gerne weiter von diesem Blog!

Nun aber zur Anleitung:

Dies ist der Auftakt einer neuen Kategorien-Serie, die in losen Abständen erscheinen wird. Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus und die Kapazitäten der Mülltonnen sind sehr beschränkt. So begann ich, über Alternativen zu all den Wegwerf-Pflegeprodukten nachzudenken.

Angenehmer Effekt von Mehrweg-Pflege-Dingen ist, dass sie hochwertiger sind. Damit einher geht oft auch ein höherer Tragekomfort (Stichwort Stoff-Schutzkittel statt Plastik-Schutzkittel). Diesen Gedanken weitergedacht entstand die Idee, Mundschutze selber zu nähen, so begann das Projekt…

Ziel ist, dass jede/r Pflegende seinen personalisierten Mundschutz hat, wiederverwendbar, bei 90 Grad waschbar und vor allem: angenehm zu tragen. Ich fand den „Körpertex-Stoff„, der zum nähen von Mundschützen geeignet ist.

Als Vorlage diente ein Einmal-Mundschutz. Auseinandergeschnitten kann man den Faltenabstand gut erkennen und nachbügeln.

Neben dem Stoff benötigt man noch 2mm-Gummikordel (oder Hosengummiband) und dann kann es auch schon losgehen!

1. Stoff grob zuschneiden und auf heißester Stufe bügeln:

2. Seitenränder umnähen, dabei die Gummibänder (es gehen natürlich auch flache weisse Gummibänder, die halten langfristig eine 90 Grad-Wäsche aus) einarbeiten. Ich empfehle, erst mal nur die oberen Gummis anzunähen, den Mundschutz einmal probe-anzulegen und den individuellen Abstand festzulegen. Dann mit einer extra-Naht die unteren Gummibänder annähen:

3. unten beim umnähen ein individuelles Muster einsticken:

4. Für mehr Tragekomfort einen Draht an beiden Enden umbiegen und verdrehen, oben einnähen.

Fertig!

P.S.: hier gibt es noch weitere Anleitungen

P.P.S: dieser Blog ist kostenlos, auch die anderen Anleitungen stelle ich kostenfrei zur Verfügung. Wenn Ihr Euren Dank zum Ausdruck bringen wollt, könnt Ihr dem Kinderhospiz Bärenherz in Leipzig eine kleine Spende mit dem Stichwort „Judith“ zukommen lassen.