Wenn ein Kind besondere Bedürfnisse hat, reicht ein herkömmlicher Autositz oft nicht aus. Daher gibt es zahlreiche Reha-Firmen, die auch Autositze anbieten. Für Judith haben wir viele ausprobiert, Prospekte gewälzt und am Ende ein passendes Modell gefunden. Nach einem Jahr Diskussionen mit der Krankenkasse („das Kind kann laut MdK sitzen und braucht daher keinen angepassten Autositz…“ „Öhm, das Kind kann zwar irgendwie sitzen, hat aber schon eine Skoliose und die Körperspannung reicht nicht aus um sich über längere Zeit in einem normalen Sitz zu halten, mal ganz abgesehen von den akrobatischen Leistungen, sich aus einem 08/15-Autogurt zu befreien und sich kopfüber schlafen zu legen…“) wurde der Sitz dann auch bewilligt. Ich mach keine weiteren großen Worte über die Diskussionen, rückblickend kann ich nur sagen: es hat sich sehr gelohnt für diesen neuen Sitz zu kämpfen.
Der Autositz hat den etwas gewöhnungs-bedürftigen Namen „Kidslover“ und ist von der Firma Hernik.
Das Grundmodell wurde vom Sanitätshaus auf Judiths Bedürfnisse angepasst, ich zeig euch am besten mal ein paar Detailbilder.
Für den besseren Transfer sind die Seitenpelotten abklappbar. Weiterhin hat das Sanitätshaus die Sitzfläche mit einem rutschigeren Material (Kunstleder) ausgestattet, so dass ich Judith nach erfolgtem Transfer nachpositionieren kann. Ja, liebe Krankenkasse, auch wenn dies einer von vielen Diskussionspunkten war, kann ich nur sagen: die Umrüstung hat sich sehr bewährt! Judith ist inzwischen so schwer, dass ich sie nicht mehr „passend“ in den Sitz setzen kann sondern froh bin, wenn sie überhaupt erst mal drin sitzt 😉 und da ist die leicht rutschige Sitzfläche zum nachjustieren elementar wichtig!
Weiterhin habe ich mit dem Sanitätshaus besprochen, dass die vordere Schnalle (rechts unten im Bild zu sehen) so lang ist, dass sie für den Transfer über die Sitzfläche hinweg umgeklappt werden kann. Einziger Nachteil der Sitzfläche ist, dass sie zwar farblich passend zum Rest ist, sich dadurch aber im Sommer unerträglich aufheizt. Naja, solange ich immer daran denke die Sitzfläche mit einem weissen Tuch zu bedecken, lässt sich das Problem lösen.
Ein weiteres Sicherheitsmerkmal ist der sogenannte Fangkörper. Dieser begrenzt zudem die Sitzfläche und die Arme können während der Fahrt bequem abgelegt werden.
Das Fußbrett ist abklappbar. Da es sich aber nicht mit dem Sitz heraus-dreht, ist dies eigentlich nur von Belang, wenn man mal wieder alles aufsammeln muss, was das Kind während der Fahrt so hat fallen lassen 😉
Dies ist die Befestigung des Drehmechanismus. Der Sitz kann um 90° geschwenkt werden, dadurch wird der Transfer erheblich erleichtert. Anschließend dreht man den Sitz mitsamt Kind wieder zurück und lässt das Ganze einrasten.
Etwas Vorsicht ist beim Hereindrehen angezeigt- es gibt viele kleine Ritzen, in denen sich so ein kleiner Finger mal einklemmen kann. Außerdem müssen die Füße während des Drehens über die seitliche Kante am Fußbrett gehoben werden.
Der Sitz hält locker das Gewicht des Kindes aus auch wenn er um 90° gedreht ist, da er mit Isofix sicher mit dem Sitz verbunden ist. Wenn man den Sitz aus dem Auto ausbauen wollte, würde man hierfür auf beiden Seiten das größere Rädchen losschrauben und herausziehen, gleichzeitig den Sitz vorziehen. Etwas fummelig, scheint aber solide und sicher zu sein:
Auf dem Bild rechts seht Ihr den Schnell-spanner, mit dem man den Rücken insgesamt neigen kann, vorausgesetzt, die Lehne des Autositzes auf dem er befestigt ist, lässt sich ebenfalls neigen.
Zum Schluss und einfach der Vollständigkeit halber zeige ich Euch noch die Rückseite des Sitzes, hier ist praktischerweise eine Tasche mit der Bedienungsanleitung befestigt.
Insgesamt sind wir mit diesem Sitz hoch-zufrieden! Er bietet viele Zuwachsmöglichkeiten, so dass wir die Krankenkasse hoffentlich nicht so schnell wieder mit diesem Thema beschäftigen müssen 😉
Er bietet im Gegensatz zu anderen Reha-Autositzen viele individuelle Anpassmöglichkeiten. Wir würden den Sitz jederzeit wieder wählen, dann allerdings mit einer helleren Sitzfläche.